Wohnen

Planungen für Neubaugebiet auf dem ehemaligen Sanner-Gelände schreiten voran

Vorgesehen sind auf dem früheren Industriegebiet bis zu 400 Wohneinheiten und eine neue Kindertagesstätte. Der Kreis prüft zudem die künftigen Kapazitäten der Schillerschule.

Von 
Alicia Diry
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Das Gelände der ehemaligen Firma Sanner in Auerbach soll in den kommenden Jahren zu einem neuen Wohnquartier umgestaltet werden. Stadt und Kreis stimmen derzeit die weitere Planung ab. © Thomas Neu

Bensheim. Jahrzehntelang war das Areal an der Schillerstraße ein Ort der Arbeit. Auf dem Gelände produzierte die Firma Sanner über viele Jahre Kunststoffverpackungen für Kunden im In- und Ausland. Doch seit der Betrieb seinen Hauptsitz ins Gewerbegebiet Stubenwald verlegt hat, liegt das weitläufige Gelände im Herzen von Auerbach brach. Nun soll dort ein neues Kapitel beginnen. Die Stadt Bensheim plant, das ehemalige Sanner-Gelände in ein modernes Wohnquartier zu verwandeln. Nach aktuellem Stand könnten hier bis zu 400 Wohnungen entstehen.

Vom Industriegelände zum Wohnquartier

Das ehemalige Betriebsgelände der Firma Sanner steht seit dem Umzug des Unternehmens in das Gewerbegebiet Stubenwald II nicht mehr industriell zur Verfügung. Aufgrund seiner Lage und Erschließung gilt die Fläche als geeignet für eine Umnutzung zu Wohnzwecken.

Die Stadtverwaltung sieht in dem Projekt eine Möglichkeit, dringend benötigten Wohnraum zu schaffen und den Stadtteil Auerbach städtebaulich weiterzuentwickeln. Die Planungen befinden sich derzeit noch in der Vorbereitungsphase der Bauleitplanung, in der die städtebaulichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen festgelegt werden.

Ein zentraler Bestandteil der künftigen Quartiersstruktur ist eine neue Kindertagesstätte, die auf dem Gelände errichtet werden soll. Wie der Eigenbetrieb Kinderbetreuung Bensheim in einer Stellungnahme mitteilt, soll die neue Einrichtung das als Ersatz für das Kinderhaus Effax in der Schillerstraße dienen und darüber hinaus Platz für weitere Betreuungsgruppen bieten.

Ausgangspunkt für die aktuellen Prüfungen war eine Anfrage der Fraktionen BfB und VuA in der Stadtverordnetenversammlung. Die Fraktionen wollten wissen, wie die Stadt auf den zusätzlichen Bedarf an Kinderbetreuung und Schulplätzen reagiert, der durch das geplante Neubaugebiet entstehen könnte.

Schulkapazitäten werden geprüft

Die Verwaltung hat dazu Stellung genommen und erste Einschätzungen zu den Bereichen Kinderbetreuung und Schule abgegeben. Die geplante Kita solle demnach Kinder im Alter von einem Jahr bis zum Schuleintritt aufnehmen. Die genaue Größe werde von der künftigen Bedarfsentwicklung im Stadtteil Auerbach abhängig gemacht. Ziel sei es, die Betreuungskapazitäten an die demografische Entwicklung des Quartiers anzupassen und eine wohnortnahe Versorgung sicherzustellen.

Im Zusammenhang mit dem Neubaugebiet stellt sich auch die Frage nach der ausreichenden Kapazität der Schillerschule in Auerbach, die Grund-, Haupt- und Realschüler aufnimmt. Die Überprüfung liegt in der Zuständigkeit des Kreises Bergstraße, der diese im Rahmen der Fortschreibung des Schulentwicklungsplans vornimmt. Erste Gespräche zwischen Stadtverwaltung und Kreis haben stattgefunden, eine abschließende Bewertung steht noch aus.

Der Kommunalbetrieb Bensheim (KMB) hat zudem die vorhandenen Abwasseranlagen im Bereich Schillerstraße überprüft. Nach seinen Angaben sind die bestehenden Schmutz- und Regenwasserkanäle ausreichend dimensioniert, um auch die zusätzlichen Mengen aus dem geplanten Neubaugebiet aufnehmen zu können.

Die beiden Kanäle im Bereich Schillerstraße verfügen über Vollfüllleistungen von 22 bis 43,5 Litern pro Sekunde. Nach den allgemein anerkannten technischen Regeln werde damit ein ausreichender Abfluss für bis zu 8.000 Einwohner gewährleistet. Da auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Firma Sanner bereits zuvor erhebliche Abwassermengen aus der industriellen Nutzung anfielen, sieht der KMB keine Engpässe bei der künftigen Nutzung als Wohngebiet.

Abstimmung mit dem Kreis Bergstraße

Das Team Stadtplanung der Stadt Bensheim hat dem Kreis Bergstraße die geplante Zahl der Wohneinheiten mitgeteilt. Weitere Abstimmungen sollen im Zuge der Bauleitplanung folgen. Die Verwaltung betont, dass die Entwicklung des ehemaligen Sanner-Geländes ein langfristiger Prozess sei, bei dem Fragen der Erschließung, des Verkehrs, der Versorgung und der Grünflächen schrittweise geklärt werden.

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In den kommenden Monaten soll ein städtebauliches Konzept erarbeitet werden, das als Grundlage für den Bebauungsplan dient. Dieses Konzept wird Vorgaben zur Art und Dichte der Bebauung, zur Verkehrsführung und zu Grünflächen enthalten. Nach Abschluss dieser Phase folgt die Beteiligung der Öffentlichkeit, bevor die Stadtverordnetenversammlung über die endgültige Fassung des Bebauungsplans entscheidet.

Mit dem Neubaugebiet auf dem ehemaligen Sanner-Gelände will die Stadt Bensheim die Wohnraumentwicklung im Stadtteil Auerbach gezielt vorantreiben. Die Planungen sehen derzeit eine Mischung aus Wohnbebauung, Kindertagesstätte und begleitender Infrastruktur vor. Konkrete Zeitpläne für den Beginn der Erschließung und den Baubeginn liegen noch nicht vor.

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