Bensheim. Für das Varieté-Theater Pegasus steht die Ampel auf tiefrot. Am 31. Januar 2023 wurde vom Amtsgericht – wie berichtet – die vorläufige Insolvenz gegen die Greenpoint Entertainment GmbH mit Geschäftsführerin Heike Grammbitter (Bild), die seit vielen Jahren das weit über die Region hinaus bekannte Haus in der Alten Gerberei betreibt. wegen strittiger Steuerschulden bestätigt.
Die vom Finanzamt bereits im Herbst 2022 beantragte Insolvenz, so Heike Grammbitter, habe trotz noch laufender Prozesse das Aus für die dringend benötigten Fördermittel bedeutet, um eine Winter-Show im Pegasus zu spielen und Artisten Auftrittsmöglichkeiten zu verschaffen.
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Andreas Maurer von der Darmstädter Kanzlei Walter & Walter wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt und soll bis zum Stichtag, dem 1. April, ein Gutachten erstellen, das entweder die Fortführung der GmbH oder die Einleitung des Insolvenzverfahrens zum Ergebnis hat.
Zurzeit liegt der Fall der Oberfinanzdirektion Frankfurt auf Veranlassung des Finanzministeriums zur Überprüfung vor. Die CDU-Landtagsabgeordneten Birgit Heitland und Alexander Bauer, hatten sich laut Unternehmerin für die Belange des Varietés bei Finanzminister Michael Boddenberg eingesetzt.
Heike Grammbitter verweist in einer Stellungnahme zunächst auf die prekäre Lage aller Hotel-, Gastronomie- und Kulturbetriebe mit monatelangen Schließungen während der Corona-Pandemie.
„Viele Betriebe haben die Corona-Zeit nicht überlebt oder stehen jetzt mangels Personal und mangels finanzieller Mittel für einen Neustart vor dem Aus. So auch im Fall des Varieté-Theaters Pegasus.“ Hinzu komme erschwerend eine – nach Überzeugung der Unternehmerin– unrechtmäßige Umsatzsteuer-Nachforderung gegen die Betreibergesellschaft, die Greenpoint Entertainment GmbH.
Spielstätte während der Sommerzeit wenig nutzbar
In ihren Ausführungen geht die Geschäftsfrau zurück bis auf die Übernahme des Gastronomiebetriebs von Grammbitter/Dewald im Fürstenlager. Da die Räumlichkeiten des Varietés in der Alten Gerberei energetisch nicht saniert wurden und über keine Klimatisierung verfügen, sei die Spielstätte während der Sommerzeit wenig nutzbar.
Um aber Mitarbeiter ganzjährig fest angestellt belassen zu können und ihnen während des Sommers eine Erwerbsmöglichkeit zu bieten, habe man das Herrenhaus – auch wegen der im Pegasus nicht vorhandenen Kühl- und Lagermöglichkeiten – übernommen.
Da aber Mittel für Kredite für die Jahre 2014 und 2015 an eine „neue“ Gesellschaft nicht vergeben wurden, haben die Pächter demnach die gesamten Mitarbeiter im Pegasus angestellt und bis zur eigenständigen Finanzierung im Herrenhaus über einen Geschäftsbesorgungsvertrag weiter berechnet.
Hier, so Grammbitter, sei es durch falsche Buchung und falsche Beratung zu falschen Ergebnissen gekommen. Die Finanzbehörden hätten daraus eine Umsatzsteuer-Nachforderung „konstruiert“. Die Geschäftsführerin bestreitet bis heute diese Entscheidung: Personalkosten seien keine Privatentnahmen, da die Angestellten dieses Geld erhalten haben.
Außerdem sei sie als Unternehmerin an der Schlussbesprechung einer Betriebsprüfung widerrechtlich ausgeschlossen worden. Der vorläufige Insolvenzverwalter antwortete trotz mehrmaliger Kontaktaufnahme nicht auf eine Gesprächsanfrage dieser Zeitung. gs/Bild: Funck
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