Reise

Mit der Auerbacher Fahne im Gepäck zum Nordpol

Michaela Lehmann erreichte 2014 an Bord eines russischen Eisbrechers den nördlichsten Punkt der Erde.

Von 
Dirk Rosenberger
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Michaela Lehmann am 11. August 2014 am Nordpol – mit der Auerbacher Fahne. © privat

Auerbach. Der Nordpol scheint mehr Menschen aus der Region anzuziehen, als man landläufig denkt. Vor knapp drei Wochen war die in Bensheim aufgewachsene Wissenschaftlerin Carolin Uhlir mit einem internationalen Forschungsteam am nördlichsten Punkt der Erde unterwegs – bestens dokumentiert auf einem Foto mit Bensheim-Bezug (wir haben berichtet).

Michaela Lehmann erreichte den Nordpol sogar schon neun Jahre zuvor mit einer Auerbacher Fahne im Gepäck, wie sie nun der Redaktion mitteilte und den Bildbeweis gleich mitlieferte. Am 11. August 2014 schlug sie an Bord des russischen Eisbrechers „50 Let Pobedy“ im ewigen Eis auf.

Von Eisbergen fasziniert

Die Welt der Eisberge habe sie schon immer fasziniert, auch in Island und Grönland sei sie schon gewesen, erzählt die gebürtige Bensheimerin, die in Auerbach aufgewachsen ist, heute noch dort wohnt und als Grundschullehrerin an der Schillerschule unterrichtet – nachdem sie zuvor 18 Jahre an einer Schule im Ried tätig war.

Der Traum vom Nordpol konkretisierte sich erstmals 2011. Damals begann sie, als Trainee regelmäßig auf dem russischen Segelschulschiff Sedov mitzusegeln. Dessen Heimathafen war in den ersten Jahren die Stadt Murmansk nördlich des Polarkreises.

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„An Bord hingen vor unseren Kabinen groß Schautafeln mit Bildern und Texten über diese Stadt und die Region, um uns die Heimat des Schiffes und der Besatzung näherzubringen. Besonders beeindruckt haben mich die Fotos der Atomeisbrecher Jamal und 50 Let Pobedy (übersetzt 50. Jahrestag des Sieges), die ebenfalls in Murmansk zu Hause sind.“

Diese Eisbrecher sind in der Lage, so Michaela Lehmann, in den Sommermonaten den Nordpol zu erreichen. Bei einigen wenigen Fahrten pro Jahr können Passagiere mit an Bord gehen.

Einen Traum erfüllt

Mit ausschlaggebend, sich auf dieses Abenteuer einzulesen, war letztlich ihr Vater. „Er bestärkte mich darin, die Erfüllung dieses Traumes lieber nicht allzu lange aufzuschieben. Und so wurde mein Traum dieser einzigartigen Reise bereits im Sommer 2014 wahr“, schreibt die Auerbacherin. Den Einfall, die Fahne mitzunehmen, habe ihr Vater gemeinsam mit einem mittlerweile verstorbenen Nachbarn gehabt.

„Sie meinten, an einen solch ungewöhnlichen Ort müsste mich unbedingt unser Auerbach begleiten. Von der Idee war ich sofort begeistert und die Fahne wanderte in mein Reisegepäck zum Nordpol.“ Und so kam sie mit einem kleinen Stück Heimat am 11. August 2014 um 2.17 Uhr deutscher Zeit am Nordpol an.

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Die Fahne habe es damals von dort aus auf einigen Fotos anderer Reisender auch in andere Teile der Welt geschafft. Eine gewisse Berühmtheit hat allerdings nicht nur das Auerbacher Wappen somit erlang, auch „ihr“ Schiff hat eine interessante Vergangenheit. Es transportierte unter anderem das olympische Feuer vor den Winterspielen 2014 in Sotchi zum Nordpol.

Die 50 Let Pobedy ist nach der Ural der zweitgrößte russische nuklear angetriebene Eisbrecher und wurde speziell für Einsätze in polaren Regionen konstruiert. Die Arbeiten begannen schon im Oktober 1989 in Leningrad, nach dem Zerfall der Sowjetunion wurden die Arbeiten zunächst eingestellt. Fertiggestellt wurde sie schließlich 2007, die Jungfernfahrt führte in den Heimathafen Murmansk.

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