Bensheim. Das Interesse am jüngsten Kita-Projekt der Stadt Bensheim am Berliner Ring ist groß, wie sich am Dienstag an der zahlreichen Beteiligung der Fraktions- und Parteimitglieder sowie der Stadträte an der aktuellen Sommertour der CDU ableiten ließ. Auch Bürgermeisterin Christine Klein war mit vor Ort, ebenso wie Matthias Klug vom städtischen Gebäudemanagement und Armin Zeißler, Leiter des Eigenbetriebs Kinderbetreuung, die die Kommunalpolitiker mit den Fakten des Neubaus vertraut machten.
„Noch vor Jahren waren wir die Getriebenen“, informierte Zeißler über die inzwischen positive Betreuungssituation in der Stadt. Hinkte man den Bedarfen insbesondere aufgrund politischer Entscheidungen mit dem Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz meist hinterher, sei die Stadt jetzt in einer Phase, in der alle Bedarfe gedeckt werden können. „In der Kernstadt und in Auerbach können wir jedem Kind einen Betreuungsplatz anbieten, wenn auch nicht unbedingt in der Wunsch-Einrichtung.“
Bedarf in den Stadtteilen
Nicht ganz so positiv sehe es in den Stadtteilen aus, verwies er auf Platzbedarf in Hochstädten, aber auch in den Riedstadtteilen Schwanheim und Fehlheim. Die Einrichtung in Hochstädten müsse saniert werden und inzwischen habe man auch ein Grundstück im Neubaugebiet für die zwischenzeitliche Containerlösung gefunden. Aktuell werde aber über einen eventuellen Kita-Neubau auf diesem Grundstück nachgedacht.
Unabhängig davon, ob im Ried eine siebengruppige Einrichtung wie am Berliner Ring oder eine andere Lösung realisiert werde, gebe es in Fehlheim auf jeden Fall Bedarf an zusätzlichen Betreuungsplätzen. Laut der Kita-Leitung komme man in diesem Jahr gerade noch über die Runden, aber dann müssten Container zur Abdeckung des Bedarfs eingesetzt werden.
Die Einrichtung am Berliner Ring soll dem aktuellen Zeitplan zufolge, im März/April in Betrieb genommen werden und dann insgesamt 136 Kindern Platz bieten. Bezüglich der Betriebsgenehmigung für das Obergeschoss liegt die Stadt allerdings mit dem obersten Brandschützer des Kreises noch im Clinch. Denn im Obergeschoss sind vier altersgemischte Gruppen geplant, in die Kinder aufgenommen werden, die kurz vor ihrem dritten Geburtstag stehen. Damit will man vermeiden, dass sich die Kinder kurz nach ihrer Eingewöhnung erneut auf eine neue Gruppe einstellen müssen.
Aus Sicherheitsgründen sollen aber U 3-Kinder ausschließlich im Erdgeschoss untergebracht werden, weswegen für das Obergeschoss bisher die Genehmigung verweigert wurde. Dafür gebe es aber keine Rechtsgrundlage, so Klug, weswegen die Stadt Widerspruch eingelegt habe.
Außerdem sei das Obergeschoss durch den Laubengang und die barrierefreie Rampe hinsichtlich des Rettungsweges dem Erdgeschoss gleichzusetzen. Von diesem Stolperstein abgesehen, befindet sich das Neubauprojekt sowohl im Zeit- als auch im Kostenplan. Anders als beispielsweise beim Neubau der Katholischen Kita Sankt Winfried, wo die Kosten aufgrund der Marktentwicklung explodiert seien, habe man hier Glück gehabt, weil die Aufträge vor dem Einbruch erteilt worden seien. Nicht ganz auszuschließen seien aber Probleme bezüglich der Zeitschiene, da es an Material fehle.
Bezüglich der Gebäudeausrichtung habe man sich an den südlichen Bürogebäuden orientiert, dem Komplex aber näher an den Straßenrand gesetzt, um somit auch einen Schallschutz für das zwischen Gebäude und Wohnbebauung liegende Außengelände zu erreichen. Im Gebäude selbst, so Matthias Klug, seien an der Straßenseite die Nebenräume angeordnet, während sich die Gruppenräume zum Osten hin öffnen.
An der Nordseite sind Küche und Bistro sowie ein Mehrzweckraum angeordnet, der ebenso wie ein Lagerraum und Toiletten unter der Rampe liegt. Als kleines Bonbon soll im Verlauf der Rampe auch eine Rutsche angebracht werden.
Der Hauptzugang in das Gebäude erfolgt von der Straßenseite, wobei der hier entlang des Grundstücks verlaufende Parkstreifen etwas verbreitert werden und dafür der auf der Westseite vorhandene Parkstreifen wegfallen soll. Dadurch erhält der Berliner Ring in diesem Abschnitt eine Verschwenkung, was zum langsamer Fahren animieren soll.
Hingewiesen wurde auf die Begrünung des Dachs und die dort installierte Photovoltaik-Anlage, auf die Fußbodenheizung, die bei Bedarf im Sommer durch die Einspeisung von Kaltwasser für eine angenehme Temperierung sorgen kann und auf in den Gruppenräumen angebrachte Fühler zur Kontrolle der Luftqualität.
Bewegungsmelder und LED-Technik sowie – als Erkenntnis aus der Pandemie – neuerdings auch berührungslose Armaturen gehören zum technischen Ausstattungsstandard.
Noch offen ist der Name für die neue Betreuungseinrichtung, wobei sich innerhalb der CDU laut Fraktionsvorsitzendem Tobias Heinz wohl eine Mehrheit für die „Wuselwatze“ ausgesprochen habe.
Von Armin Zeissler gab es dafür weder Zustimmung noch Ablehnung. Allerdings wies er darauf hin, dass es sich in Bensheim bisher als sinnvoll erwiesen habe, sich bei der Namensgebung der Betreuungseinrichtungen am jeweiligen Standort zu orientieren. Auch wurde in der Runde die Frage gestellt, ob denn den künftigen Eltern der neuen Einrichtung die „Wuselwatze“ überhaupt ein Begriff seien.
Bei der Besichtigung des Rohbaus mussten sich die Kommunalpolitiker auf das Erdgeschoss beschränken, da im Obergeschoss gerade Estrich verlegt wurde.
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