Fürstenlager

Neue Ausstellung im Auerbacher Fürstenlager

Von 
Eva Bambach
Lesedauer: 
Im Damenbau des Auerbacher Fürstenlagers sind noch bis zum 18. Dezember Bilder der Gruppe „KuBeArt“ der Kunstfreunde Bergstraße zu sehen. © Thomas Zelinger

Auerbach. Es sind zehn in doppeltem Sinn Kunstbegeisterte, die derzeit ihre Werke im Damenbau des Auerbacher Fürstenlagers zeigen. Gemeinsam mit der Künstlergruppe des Auerbacher Kur- und Verkehrsvereins sorgen sie das Jahr über als Aufsichtspersonen ehrenamtlich dafür, dass die kleine Galerie im Damenbau geöffnet sein kann. Gleichzeitig aber greifen sie selbst zu Pinsel, Stift und Kamera, um ihre ganz persönlichen künstlerischen Sichtweisen zu formulieren.

Was dabei herauskommt, zeigt die aktuelle Jahresausstellung der Kunstfreunde Bergstraße, Gruppe KuBeArt, unter dem Titel „Niemand ist ohne Bilder“ seit Samstag im Damenbau. Mit einer sehr gelungenen, froh gestimmten Eröffnungsfeier mit trotz nasskaltem Wetter sehr zahlreichen Gästen ging es los. „Ich mache diesmal nicht viele Worte, wir wollen vor allem Spaß haben. Es gibt Musik, Schampus und eine Verlosung von Kunstwerken für einen guten Zweck“, sagte Kunstfreunde-Chefin Sabine Müller und stellte die Teilnehmenden lediglich mit ihren Namen vor.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Dann spielte „Blues au chocolat“ auf und begeisterte die Zuhörer nicht zum ersten Mal im Damenbau mit Rhythm and Blues mit vielen Jazz-, Soul- und Pop-Elementen. Bettina Mielke-Frede (Piano und Gesang) und Oliver Mielke (Gitarre) haben in Dortmund gemeinsam Musik studiert und 2009 das Duo „Blues au Chocholat“ gegründet, als überaus hörenswerten Ausdruck ihrer gemeinsamen Liebe zum Blues. Fast, aber nur fast, ließ das Duo aus dem Raum Heidelberg das Publikum darüber die bildende Kunst vergessen.

Mehr zum Thema

Kunst

Große Namen regional, national und international

Veröffentlicht
Von
Susanne Kaeppele
Mehr erfahren

Doch konnte man die großformatigen, nur scheinbar monochromen Acrylmalereien von Ursula Rettig auch mit Musik im Ohr gut auf sich wirken lassen, zum Beispiel die eindrucksvoll farbige Impression zum Thema „Nachtfrost“. Im gleichen Raum zeigt Barbara Fuchs-Schneeweiss mit ähnlich farbsensibler Zugangsweise unterschiedliche druckgrafische Techniken, darunter eine Serie von vier Naturdarstellungen als Fotoradierung – Unikate, die in einer raffinierten Mischung aus alter Radier- und moderner Laserdrucktechnik hergestellt wurden.

Im Nachbarraum des Erdgeschosses zeigt Andreas Göhde unter anderem stimmungsvolle Aquarelle von Landschaften etwa in Irland oder Hiddensee. Daneben präsentiert Heidi Riebel ihre naturalistischen Landschaftsimpressionen und Stillleben, aber auch ein überaus expressiv wirkendes, „Schätze der Erde“ betiteltes Ölbild, das in jüngster Zeit entstanden ist.

Von intensiver Farbigkeit geprägt

Im Obergeschoss hat Veronika Petz einen ganzen Raum für sich, in dem sie eine große Landschaft und mehrere gemalte Großaufnahmen von Pflanzen wie Amaryllis und Anthurie zeigt, die einerseits naturalistische Darstellungen sind, andererseits aber auch jeweils auf die Grundfarben Blau, Rot oder Grün konzentrierte Schöpfungen von maximaler Farbintensität.

Von intensiver Farbigkeit geprägt sind auch die in einem anderen Raum des oberen Stockwerks ausgestellten Bilder von Shena Sinasi Abdulai und Nancy Haag. Beide konzentrieren sich jedoch weniger auf die einzelne Farbe, sondern setzen auf eine weiter gefasste Palette und einen höheren Abstrahierungsgrad. Nancy Haag überrascht daneben mit einer im Flur gehängten „Winterblüte“, die fast ausschließlich aus feinen schwarzen und weißen Strukturen besteht.

Ebenfalls im oberen Flur zu sehen sind vier Arbeiten von Sabine Müller: zwei sensible, mit sparsamen Mitteln aus Grautönen luftig aufgebaute Kompositionen und zwei inhaltlich um die Begriffe Macht und Glück kreisende Drucke als Kombination von zeichnerischen Elementen und Typografie.

Der dritte Raum des oberen Stockwerks ist den beiden auf der Grundlage von Fotografien arbeitenden Künstlern Karl Röser und Kerstin Scheffer-Bradl gewidmet. Letztere hat als Diplom-Geologin einen besonderen Blick auf die Elemente. Durch Übermalungen ihrer großformatigen Fotos von Wasseroberflächen und deren Reflexen lenkt sie die Aufmerksamkeit des Betrachters auf Wahrnehmungen, die ihm sonst entgehen würden.

Karl Röser zeigt in technisch perfekten Aufnahmen Panoramen der Großstadt, ohne sich jedoch auf die Architektur zu fokussieren. Diese ist vielmehr nur der Rahmen in dem der Fotograf den Menschen nicht als Individuum, sondern als Spezies zu beobachten scheint.

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

  • Winzerfest Bensheim