Ein wirklich kunstbegeisterter, kenntnisreicher Sammler, der sich aber auch beraten lässt, was kann es schöneres geben für einen Kunstverein? Der erfolgreiche Unternehmer Manfred Fuchs, der aus einer kleinen Schmierölfirma den weltumspannenden Konzern Fuchs Petrolub (heute Fuchs SE) aufbaute, Träger des Bundesverdienstkreuzes, Ehrenbürger, besuchte zwar die Freie Akademie und die Kunstschule Rödel, musste aber nach dem Tod seines Vaters in die Pflicht und wechselte zur BWL. Aber schon als Schüler hat er mit dem Sammeln von Grafik begonnen und bezeichnet Kunst und Musik als wichtigen Ausgleich zu seinem Berufsleben.
Nun hat er Martin Stather und Friedrich Kasten vom Kunstverein freie Hand gelassen, um auch aus seinen Bürogebäuden Kunstwerke auszuwählen. Eine feine Kollektion aus den letzten 50 Jahren nationaler und internationaler Kunst kam so zustande.
Beim Eintreten fällt der Blick sofort, wie magisch angezogen, auf ein leuchtendes Gemälde der berühmten Katharina Grosse von 2013, natürlich ohne Titel, die Lieblingsbezeichnung der Künstlerinnen und Künstler seit geraumer Zeit. Wie sich heute bei ihr entgrenzte Malerei ereignet, aus der Malfläche tritt, ist auch in hängbaren Maßstäben wie hier erlebbar. Um die Ecke dann ein großes Gemälde von Bernd Zimmer, funkelnd in Kobalt und Gelb aus der Kosmosserie, umwerfend, überwältigend. Dass der Künstler mal ein Junger Wilder war, meint man in diesen explosionsartigen Farbgewittern zu erahnen. Daneben dann ein ruhiger Günther Förg – fast eine Farbfeldmalerei, die auch an Barnett Newman denken lässt.
Doch was steht denn da in der Mitte? Ein klitzekleines, aber feines Skulpturen- besser Plastikfeld, bekrönt von einem rostigen Franz Bernhard, der ja in der Stadt mit der „Großen Mannheimerin“ (1993) an der Autobahnauffahrt gut vertreten ist. Seine „Vitale Büste“ (2012) lebt von der Form in Rost, zu der der Künstler einmal folgendes sagte: „Jedes Material zerfällt, das eine früher, das andere später. Die Vergänglichkeit des Materials stört mich nicht. Es wird mir eher sympathischer, da Vergänglichkeit etwas Menschliches bedeutet.“
Feine Arbeit auf Papier
Im oberen Stockwerk begegnen die Betrachter dann etwa einem verblüffenden Blatt von Rebecca Horn: „Im Feuer geschrieben“ lautet der Titel der feinen Arbeit, die auf Papier entstanden ist und einen lebhaften Tanz in Rosa, Grün, Orange und Gelb auf dem Weiß des Papieres zeigt. Ein schöner Kontrast zu ihren Krankenhausbetten mit Geige in der Kunsthalle namens „Inferno“. Das ist ein passender Zusammenhang mit der Kunsthalle – Fuchs hat Kunsthalle und Kunstverein immer unterstützt und ist in beiden Häusern zu Hause.
Als Käufer von zeitgenössischer Kunst ist natürlich auch der Kontakt mit lebenden Kunstschaffenden essentiell, so auch mit Rebecca Horn, deren Arbeit er aus dem Atelier gekauft hat.
Sehr schön auch die grüne Verwandtschaft eines Horst Antes (Skizze grüne Figur, 1970) und Gerhard Richter (Abstraktes Bild, 1986): Richter verleugnet ja jede Absicht, während Antes den Kopf als „offen und bewohnbar“ bezeichnet.
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