Bensheim. Als „das Action-Event des Jahres in Bensheim“ hatten die Veranstalter es angekündigt und sie hielten ihr Versprechen: Am vergangenen Wochenende bebte der Parkplatz des Luxor-Kinos, als Motoren aufheulten, Reifen quietschten und Flammen in die Höhe schossen. Der Duft von Benzin und Gummi lag in der Luft, und das Publikum war von Anfang an in gespannter Erwartung. Rund 400 Besucherinnen und Besucher waren gekommen, um die spektakuläre Monstertruck-Show live mitzuerleben – darunter viele Familien mit Kindern, Gruppen von Jugendlichen aus der Region und sogar Gäste, die aus Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet angereist waren. Schon von weitem war das Dröhnen der Motoren zu hören und über dem Platz flatterten schwarz-weiße Startflaggen.
Ursprünglich sollte die Veranstaltung auf dem Parkplatz des B1-Baumarkts stattfinden. Doch kurz vor dem Wochenende kam die überraschende Absage. Die Marktleitung hatte keine Genehmigung mehr erteilen können – eine Entscheidung, die das Team kurzfristig umplanen ließ. „Das war ein richtiger Schreck“, erzählt Cheffahrer Mario Corétz im Gespräch mit dieser Redaktion. „Aber das Luxor-Kino hat spontan zugesagt, und wir waren unglaublich dankbar.“ Der erfahrene Stuntfahrer, der die Show in dritter Generation leitet, weiß, was Improvisation bedeutet. Seine Familie ist seit Jahrzehnten in der Stunt- und Showbranche tätig, und er selbst tourt mit seinem Team durch ganz Europa – von Spanien über Italien bis nach Finnland und Schweden. Mit 15 Transportern reisen sie von Stadt zu Stadt, immer auf der Suche nach neuen Schauplätzen und begeistertem Publikum.
Stunts, Flammen und waghalsige Manöver
Schon vor Beginn war die Stimmung. Familien standen dicht gedrängt an den Absperrungen, Kinder warteten gespannt auf den Beginn der Show. Als die Musik lauter wurde und die ersten Fahrer in ihren Uniformen aufs Feld liefen, brandete Applaus auf. „Bensheim, seid ihr bereit?“, rief die Moderatorin ins Mikrofon, und ein lautstarkes „Jaaa!“ hallte über den Platz. Die Fahrer stiegen in ihre Fahrzeuge, hupten im Kreis, drehten Runden und winkten ins Publikum. Den Auftakt machte dann Cheffahrer Mario Corétz persönlich. Mit einem lauten Knall raste er los, bremste abrupt und drehte seinen Wagen in einer perfekten 180-Grad-Drehung – der Reifenqualm stieg auf, das Publikum jubelte. Dann kletterte ein Teammitglied aufs Dach des Autos und sie wiederholten denselben Stunt. Der Applaus war riesig. Es folgten immer waghalsigere Manöver: Ein Auto raste seitlich durch einen engen Parcours, flankiert von zwei Männern, die unbewegt danebenstanden. Millimeter trennten die Reifen von den Beinen. Als die Moderatorin fragte: „Wollt ihr noch mehr?“, schallte ein donnerndes „Ja!“ zurück.
Dann wurde es spektakulär: Mit Quads und Pocketbikes zeigten die Fahrer Sprünge und Stunts über Rampen. Zunächst lagen nur eine, dann zwei, schließlich drei Personen vor der Rampe, und jedes Mal sprangen die Fahrer knapp über sie hinweg. Besonders eindrucksvoll war der Auftritt von Joey Corétz, dem 17-jährigen Sohn des Cheffahrers, der auf seinem gelben Quad mit einem metallenen Rundrahmen – einer sogenannten „Roll Cage“ – 360-Grad-Drehungen vollführte. Doch die Show steigerte sich weiter. Flammen loderten auf, als ein Auto durch ein brennendes Holz-Hindernis raste. Später legte sich Stuntfahrer Giovanni González, der im Team den Spitznamen „Feuerteufel“ trägt, auf das Dach eines Fahrzeugs, das erneut durch das Feuer fuhr – ein Bild wie aus einem Actionfilm. Gesteuert wurde das Auto von Roger Miguel, dem „Feuerexperten“ des Teams, der präzise durch die Flammen lenkte. Ein weiterer Höhepunkt folgte mit einem 360-Grad-Autoüberschlag. Das rote Fahrzeug, zur Sicherheit auf dem Dach mit Reifen gepolstert, startete von einer Rampe, hob ab und drehte sich einmal komplett in der Luft. Beim ersten Versuch landete es kopfüber, doch der Fahrer blieb unverletzt. Beim zweiten Anlauf klappte der Überschlag perfekt. „Dabei hat der Fahrer erst seit Dezember 2024 seinen Führerschein!“, verkündete die Moderatorin und das Publikum reagierte mit lautem Applaus.
Junge Talente und viel PS sorgen für das große Finale
Nach einer kurzen Pause, in der sich die Besucher am Süßigkeitenwagen stärken konnten, ging die Show weiter. Die Zuschauer stellten sich wieder dicht an die Absperrungen, als Joey Corétz mit seinem Quad dicht am Publikum vorbeifuhr und atemberaubende Balanceakte zeigte. Besonders die jüngeren Gäste waren begeistert vom zehnjährigen Anthony Orlando, den die Moderatorin als „Quadkind“ vorstellte. Trotz seines jungen Alters meisterte der Nachwuchsfahrer seinen erst zweiten Auftritt vor Publikum mit beeindruckender Sicherheit. Der 19-jährige Miguel Neigert überzeugte schließlich mit seinem Pocketbike durch spektakuläre Kunststücke. Er drehte auf dem Hinterrad mehrere Runden, fuhr mit nur einer Hand oder sogar einem Bein über den Lenker und lenkte schließlich mit atemberaubender Kontrolle zwischen zwei am Boden liegenden Teamkollegen hindurch.
Dann war es Zeit für das große Finale. Die Motoren der beiden Monstertrucks dröhnten über den Platz, der Boden vibrierte unter der Wucht ihrer PS-starken Maschinen. Der erste Truck „Fighter“, stammt ursprünglich aus Mississippi in Texas. Das Team hatte ihn 2023 nach Deutschland geholt und vollständig umgebaut. 580 PS treiben den Truck an, der mit der amerikanischen Flagge verziert über zwei Schrottautos hinwegrollte und sie unter seinen gewaltigen Reifen zu Blechschrott zerdrückte. Der Jubel kannte keine Grenzen, als der Truck in einer Staubwolke zum Stehen kam. Doch der zweite Truck setzte dem noch eine Schippe drauf: Der „Sonic Truck“, mit bunten Comicfiguren des blauen Videospielhelden besprüht, brachte mit seinen 1100 PS den Platz endgültig zum Beben. Drei Schrottautos lagen nebeneinander und mit einem donnernden Sprung walzte der Truck sie nieder.
Nächste Show am kommenden Sonntag
Als die Motoren verstummten, applaudierte das Publikum minutenlang. Viele blieben noch stehen, machten Fotos mit den Trucks und den Fahrern und kauften kleine Souvenirs. „Das war einfach unglaublich“, sagte eine Mutter, die mit ihren zwei Kindern gekommen war. „Wir haben so etwas in Bensheim noch nie erlebt.“ Auch Cheffahrer Corétz zeigte sich zufrieden: „Das Publikum hier war fantastisch. Wir kommen auf jeden Fall wieder.“ Und tatsächlich müssen Fans nicht lange warten: Am Sonntag, 19. Oktober, gastiert das Team erneut auf dem Parkplatz des Luxor-Kinos, bevor es am 26. Oktober in Hemsbach auf dem Rewe-Parkplatz zu sehen ist. Tickets vor Ort kosten 20 Euro für Kinder (2-14 Jahre) und 25 Euro für Erwachsene.
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