Bensheim. Ab dem kommenden Schuljahr möchte die Liebfrauenschule einen großen Schritt gehen und naturwissenschaftlich interessierten Mädchen die Einwahl in eine Klasse mit MINT-Schwerpunkt (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ermöglichen. Die Planungen für das 5. und 6. Schuljahr sind laut Schule bereits sehr weit fortgeschritten.
Kernpunkt ist ein MINT-Unterricht, welcher neben den vier Stunden Mathematik zusätzlich weitere fünfeinhalb Wochenstunden innerhalb einer normalen Schulwoche beinhaltet, die sich naturwissenschaftlich-technischen Fragestellungen widmen. Hier sollen Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt werden, welche deutlich über die Inhalte des staatlichen Lehrplanes hinausgehen.
Praktisch und experimentell
Der Unterricht soll in hohem Maß praktische und experimentelle Anteile beinhalten. Die Themen, welche zusätzlich zu den Inhalten des Lehrplanes abgedeckt werden, gliedern sich in die folgenden Kategorien: „Arbeiten und Denken im dreidimensionalen Raum“, „Chemie und Physik im Alltag“, „Logisches Denken und Probleme lösen“ sowie „Natur & Umwelt erfahren, erleben und experimentieren“. Es sind auch übergreifende Themen vorgesehen. Mit der Klasse möchte die Liebfrauenschule mehr Mädchen für eine Wahl von MINT-Fächern begeistern.
Die Förderung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer ist an der Liebfrauenschule schon seit vielen Jahren ein besonderer Schwerpunkt. Hierfür wurde die LFS im vergangenen Jahr bereits zum vierten Mal als „MINT-freundliche Schule“ und erstmals auch als „Digitale Schule“ ausgezeichnet. Jährliche Erfolge bei Jugend forscht sowie bei den Science-Olympiaden und weiteren Wettbewerben sprechen für sich.
Dass die MINT-Fächer in der heutigen Zeit angesichts von Klimawandel, Pandemie und einer fortschreitenden Digitalisierung des täglichen Lebens unabdingbar sind, um Schlüsseltechnologien für die Zukunft voranzubringen, dürfte kaum jemand bezweifeln.
Andererseits sind Frauen in den Studiengängen vieler Natur- und Ingenieurswissenschaften immer noch unterrepräsentiert. Als Mädchenschule sieht sich die LFS daher bestens aufgestellt, um mehr Mädchen für vermeintliche Männerberufe und Themen zu begeistern.
Bisher zeichnete sich die MINT-Förderung an der Liebfrauenschule größtenteils durch Zusatzangebote außerhalb der verbindlichen Studientafel aus. Besonders zu erwähnen sind die naturwissenschaftlichen AGs sowie das Schülerinnenlabor und das Schulvivarium, ein Alleinstellungsmerkmal in der Bergsträßer Schullandschaft.
Schülerinnen, die keinen Schwerpunkt im MINT-Bereich setzen wollen, können alternativ eine Klasse mit dem im allgemeinen Lehrplan vorgesehenen Stoffumfang besuchen, heißt es in einer Pressemitteilung des Mädchengymnasiums weiter.
Das Konzept für die Weiterführung der MINT-Klasse nach dem 6. Schuljahr ist in Arbeit und wird sich auch an den dann gemachten Erfahrungen orientieren. Bereits beschlossen ist die weitere Digitalisierung des Unterrichts durch den Einsatz von Tablets für ganze Lerngruppen. Dazu wird im Sommer 2022 ebenfalls ein Pilotprojekt in der Stufe 9 starten.
Info-Abende für Eltern
Die Anmeldung für die MINT-Klasse soll mit der Anmeldung für die Schule erfolgen. Alternativ können Schwerpunkte im musisch-kreativen Bereich gewählt werden. Weitere Details zum Konzept werden an den Eltern-Informationsabenden (19., 25. und 27. Januar, letzterer digital, jeweils 19.30 Uhr, Anmeldung über die Homepage der Liebfrauenschule) und am Tag der offenen Tür am Samstag (22.) von 8.30 bis 13 Uhr vorgestellt. red
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