Kundgebung

Bensheim setzt Zeichen gegen Ausgrenzung und Fremdenhass

Auf dem Beauner Platz kamen am Samstagvormittag rund 500 Menschen zusammen, um für Demokratie und Menschenrechte einzustehen

Von 
Thomas Neu
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Rund 500 Menschen kamen am Samstag auf dem Beauner Platz zusammen, um für Menschenrechte einzustehen und ein Zeichen gegen Fremdenhass zu setzen. © Thomas Neu

Bensheim. Unter dem Motto „Bensheim bleibt stabil – Demokratie verteidigen“ wurde am Samstagvormittag, am Tag vor der Bundestagswahl, in Bensheim ein starkes Zeichen gegen Fremdenhass und Ausgrenzung gesetzt – und gegen einen populistischen Wahlkampf. Etwa 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich auf dem Beauner Platz ein. Organisiert war die Kundgebung vom Bündnis Demokratie und Zivilcourage Bergstraße und der Initiative „Lorsch bleibt stabil“, um für die Verteidigung von Demokratie und Menschenrechten einzustehen. Insgesamt 44 Unterstützer haben sich in diesem Bündnis gegen Rechts zusammengeschlossen, darunter Vereine, Kirchen, Gewerkschaften, Verbände, Parteien sowie Initiativen wie „Omas gegen Rechts“ und „Eltern gegen Rechts“.

Mit bunten Plakaten machten die Teilnehmer der Kundgebung auf ihre Anliegen aufmerksam. © Thomas Neu

Nicht nur auf Plakaten und Transparenten wurde gegen rechte Propaganda, menschenverachtende Hetze und Ausgrenzung klar Stellung genommen, auch die sieben Rednerinnen und Redner sowie ein Musiker stellten in ihren Beiträgen eines in den Mittelpunkt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Sie kamen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Den Anfang machte Doris Kellermann vom Hospizverein, die betonte, dass im Grundgesetz nicht steht: „Die Würde des Deutschen ist unantastbar, sondern die Würde des Menschen ist unantastbar“.

Die Unantastbarkeit der Menschenwürde wurde betont

Danach sprach Paula Hille, Sozialarbeiterin und Leiterin des queeren Jugendtreffs Bensheim, über queere Sichtbarkeit, Jugend und Verantwortung. Patrick Metz von „Lorsch bleibt stabil“ ging es um das Thema Engagement und dass man auch als Einzelner viel bewegen kann. Stellvertretend für die Schülerschaft des Goethe-Gymnasiums sprach Lea Marie Würsching über die Angst, dass sich die Geschichte wiederholen könnte und betonte, wie wichtig das Engagement junger Menschen für Demokratie und Gerechtigkeit ist. Fred Liepner, Buchautor und hauptberuflich Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Rostock, bekam viel Beifall für seinen Poetry-Beitrag „Rechtsruck“. Zuvor hatte sich Sven Helwig musikalisch mit dem Thema ebenfalls auseinandergesetzt.

Der Journalist Ingo Leipner, der seit dem Jahr 2015 aktiv in der ökumenischen Flüchtlingshilfe Lorsch ist, gedachte in seinem Beitrag allen Opfern von Gewalt und Verfolgung weltweit und forderte alle Anwesenden zu einer Schweigeminute auf. Auch Leipner betonte in seine Rede die Unantastbarkeit der Menschenwürde.

Am Ende der Rednerliste war dann Tina Saremi vom Verein „Fabian Salars Erbe“, die in ihrer Rede über postmigrantische Identität für all jene sprach, die Angst haben, was in diesem Land passieren würde, wenn die AfD an die Macht kommen und ihre Ziele durchsetzen würde: „Wir sind keine Randfigur dieser Gesellschaft. Wir halten sie am Laufen. Wir sind die, die in Pflegeheimen, in Fabriken, in Krankenhäusern, in Schulen arbeiten. Aber wenn es um unsere Rechte geht? Dann ist unsere Existenz plötzlich verhandelbar. Wir fürchten nicht, dass wir nicht gebraucht werden. Wir fürchten, dass unsere Nützlichkeit über unsere Menschenwürde steht.“

Freier Autor Thomas Neu ist freier Fotograf und Autor

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