Kunstfreunde Bensheim

Bach trifft in Bensheim auf Schostakowitsch

Das G.A.P. Ensemble und die Sopranistin Dorothee Mields sind am 8. November im Parktheater zu Gast.

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Das G.A.P. Ensemble und die Sopranistin Dorothee Mields gestalten das nächste Konzert der Kunstfreunde Bensheim am 8. November im Parktheater. © Clara Ruiz

Bensheim. Ein außergewöhnlicher Kammermusikabend erwartet das Publikum beim nächsten Konzert der Kunstfreunde Bensheim am Samstag, 8. November, im Parktheater. Barockkantaten von Bach treffen auf ein Spätwerk von Schostakowitsch aus dem Jahr 1967. Zu Gast sind das G.A.P. Ensemble und die Sopranistin Dorothee Mields, die bereits vor drei Jahren bei ihrem ersten Auftritt in Bensheim das Publikum bezaubert hat.

Dorothee Mields ist weit mehr als eine Spezialistin für Alte Musik – auch wenn sie gerade in diesem Repertoire besonders glänzt. Glockenhell und engelsgleich: Das sind Attribute, die einem beim Hören der Stimme von Dorothee Mields in den Sinn kommen. Ohne viel Brimborium hat sie sich damit in die erste Reihe der Barock-Sopranistinnen weltweit gesungen. Dabei wirkt diese Stimme in ihrer atemberaubenden Klar- und Reinheit nie asketisch-knabenhaft, sondern immer von sinnlicher Wärme erfüllt.

Dorothee Mields erhielt bereits seit dem fünften Lebensjahr eine umfassende musikalische Ausbildung. Ihren ersten Gesangsunterricht bekam sie bei Therese Maxsein in Essen und sammelte Erfahrung in verschiedenen Chören. Sie studierte an der Hochschule für Künste in Bremen und ergänzte ihre Studien unter anderem bei Julia Hamari in Stuttgart. Nach Abschluss ihres Studiums arbeitete sie insbesondere mit den Dirigenten Ludger Rémy und Thomas Hengelbrock zusammen.

Der italienische Barockkomponist Giovanni Antonio Piani zählt nicht zu den großen Namen der Musikgeschichte. Dennoch hat das G.A.P. Ensemble ihn als Namenspatron gewählt – mit einem gewissen Augenzwinkern: „Gap“ bedeutet im Englischen „Lücke“. Und eine solche, so die Musiker, besteht nach wie vor zwischen den verschiedenen Schulen der Aufführungspraxis. Diese Lücke zu überbrücken, ist das erklärte Ziel des 2011 gegründeten Ensembles. Während viele Kammermusikgruppen den schnellen Wechsel zwischen „barocker“ und „moderner“ Spielweise meiden, hat das G.A.P. Ensemble ihn zu seinem Markenzeichen gemacht.

Die drei Gründungs- und Kernmitglieder des Trios, Mitwirkende in namhaften Barockorchestern Europas, vereint die Bereitschaft, die Grenzen des konventionellen Musizierens zu durchbrechen. Die Schließung der Lücke zwischen den Musikstilen durch die stilgetreue Wiedergabe jedes einzelnen Werks gilt als Markenzeichen des Ensembles und dessen Auseinandersetzung mit historischen wie modernen Instrumenten führt zu einem einzigartigen Hörerlebnis.

Die Zusammenarbeit mit namhaften Künstlern wie Daniel Hope oder Dorothee Mields und Hille Perl sowie Auftritte in einigen der bedeutendsten Konzertsäle der Welt sind nur ein Teil der Erfahrungen, die die Mitglieder in die gemeinsame Arbeit einbringen. Für die Aufführung von großbesetztem Repertoire wie Opern, Oratorien, Kantaten und Instrumentalwerken nimmt das Ensemble die Form eines Kammerorchesters ein.

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Von
Klaus Ross
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Beim Konzert in Bensheim steht die erste Hälfte ganz im Zeichen von Bach, die zweite widmet sich Schostakowitsch. Neben der Violinsonate G-Dur BWV 1021 und Auszügen aus Bachs „Wohltemperierten Klavier“ kommen sowohl geistliche als auch weltliche Kantaten zur Aufführung, darunter „Ich bin in mir vergnügt“, „Welt, deine Lust ist Last“ und „Jesus bleibet meine Freude“. Die zweite Hälfte beginnt mit dem Klaviertrio c-Moll op. 8 „Poème“, das Schostakowitsch mit 17 Jahren komponierte. Es folgt das düstere Spätwerk „Romanzen-Suite“: Zum 50. Jahrestag der Oktoberrevolution legte der sowjetische Tonkünstler eine Zusammenstellung von sechs Liedern des Symbolisten Alexander Blok vor. Nur zwei davon können als Romanzen durchgehen, kein einziges entspricht der auch nach Stalins Tod beherrschenden Kunst-Doktrin, die Welt der Diktatur zwanghaft positiv zu sehen.

Konzertbeginn ist um 20 Uhr. Wie gewohnt laden die Kunstfreunde zuvor ab 19 Uhr zu einer Einführung ins Foyer des Parktheaters ein. Im Gespräch mit den Künstlern wird auf unterhaltsame Weise das Programm des Abends erläutert.

Karten gibt es bei allen Vorverkaufsstellen sowie online unter kunstfreunde-bensheim.de. Die Abendkasse öffnet um 18.30 Uhr. red

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