KMB

Kläranlage in Bensheim ist energetisch auf neuestem Stand

Das Herzstück der Modernisierung für 1,3 Millionen Euro ist die PV-Anlage. Täglich werden an der Hartbrücke in Bensheim 14 Millionen Liter Abwasser gereinigt.

Von 
Thomas Titsch
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In der Kläranlage des KMB an der Bensheimer Hartbrücke werden täglich 14 Millionen Abwasser gereinigt. Herzstück der nun abgeschlossenen energetischen Sanierung ist die PV-Anlage auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes. © Thomas Zelinger

Bensheim. „Wir vermeiden Investitionsstaus, indem wir alle ein bis zwei Jahre bis zu zwei Millionen Euro für die Wartung und Modernisierung der Anlagen ausgeben“, betont Frank Daum. Dies zahle sich aus, so der Geschäftsführer des Zweckverbands Kommunalwirtschaft Mittlere Bergstraße (KMB). Auf diese Weise könne man einen punktuell großen Finanzierungsaufwand vermeiden und die Kläranlage gleichzeitig auf einem aktuellen technischen Stand halten.

Täglich reinigt die Gruppenkläranlage in Bensheim rund 14 Millionen Liter Abwasser. Die jüngsten Sanierungsmaßnahmen betrafen das Betriebsgebäude mit der Schaltzentrale im Zentrum des Areals an der Hartbrücke.

„Wir haben nach den neusten energetischen Standards modernisiert“, so Daum, der am Dienstag gemeinsam mit der Verbandsvorsitzenden Nicole Rauber-Jung und dem Geschäftsbereichsleiter Daniel Zimmermann über die umfangreichen Veränderungen informiert hat.

Herzstück der 1,3 Millionen schweren Modernisierung ist die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Verwaltungs- und Bürogebäudes: 76 Module erbringen eine maximale Leistung von 30 Kilowatt-Peak. Die Sonnenenergie unterstützt das bestehende Blockheizkraftwerk und wird im Durchschnitt rund 30.000 Kilowatt im Jahr produzieren, so Daum. Das Blockheizkraftwerk – 2015 modernisiert – wird mit Methangas aus den beiden Faultürmen der Kläranlage betrieben, wo es mit drei Gasmotoren verstromt wird.

KMB-Verbandsvorsitzende Nicole Rauber-Jung, Geschäftsführer Frank Daum und Daniel Zimmermann (re.), Leiter des Kläranlagenbetriebs, stellten die Maßnahmen zur energetischen Sanierung vor. © Thomas Zelinger

In den eiförmigen Behältern lagert der Rohschlamm bei einer bestimmten Temperatur, wo der biologische Prozess eingeleitet und gesteuert wird. Über die Hälfte des Gesamtenergiebedarfs wird auf diese Weise abgedeckt.

Bei einem durchschnittlichen Verbrauch der Kläranlage von zirka 2,2 Millionen Kilowattstunden würden durch die Modernisierung nicht nur die Betriebskosten reduziert, so Frank Daum: Man werde auch unabhängiger von den volatilen Energiepreisen, sagt der Geschäftsführer, der seit 2010 das operative Geschäft leitet und die Sanierung als aktiven Beitrag zur regionalen Energiewende bezeichnet.

Dazu gehören eine Dreifachverglasung der Fenster, ein Wärmedämmverbundsystem an der Außenfassade und eine Erneuerung des Treppenhausbereichs, der zuvor großzügig verglast war, wodurch das Innere im Sommer stark aufgeheizt wurde und im Winter viel Raumwärme verloren hat. Im Zuge der Maßnahmen wurden die Etagen barrierefrei gestaltet, ein Aufzug verbindet alle Stockwerke. Tagungsraum und Empfang wirken heller und freundlicher.

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Auch die Büros wurden technisch wie ergonomisch verbessert. Daum betont, dass ein attraktiver Arbeitsplatz heute ein wichtiges Kriterium für Arbeitnehmer sei, wenn sie sich für oder gegen eine Stelle entscheiden. Seit 2010 hat sich die Zahl der Mitarbeiter beim KMB von 25 auf rund 130 Mitarbeiter erhöht.

Für den Zweckverband ist die energetische Sanierung des Haupthauses in allgemeine Klimaschutzmaßnahmen der verschiedenen Dienstleistungsbereiche eingebunden. Bereits seit 2011 werde der Strombedarf der Anlage durch Ökostrom gedeckt und der Anteil von Elektrofahrzeugen in der Flotte sukzessive erhöht.

Neben der Stadt Bensheim sowie den Gemeinden Einhausen und Lautertal gehören seit 2020 auch die Gemeinden Biblis und Groß-Rohrheim dem kommunalen Verband an.

Gefördert und bezuschusst wurde die jüngste Maßnahme vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle mit einer Summe von 150.000 Euro. Das Geld stammt aus einem Fördertopf des Energie- und Klimafonds. Die Antragstellung erfolgte gerade noch rechtzeitig, um Mittel für die Sanierung nach Bensheim zu leiten, so Nicole Rauber-Jung. Mittlerweile seien die entsprechenden Fördermöglichkeiten in diesem Bereich bis auf weiteres ausgereizt.

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