Bergstraße. An der Pestalozzischule in Lampertheim wurde Ende August eine weitere Photovoltaik (PV)-Anlage der Servicegesellschaft Bergstraße in Betrieb genommen. Jetzt wurde sie offiziell eingeweiht. Auf dem Schuldach erzeugen 230 Module eine Leistung von bis zu 99,96 Kilowatt-Peak (kWp). Rund 60 Prozent der erzeugten Energie werden im Schulgebäude verbraucht, der Rest wird ins Versorgungsnetz eingespeist. Netzbetreiber ist die EWR Netz GmbH. Die mögliche CO2-Ersparnis wird mit knapp 49 Tonnen im Jahr angegeben.
Mit dem Beschluss des Klimaschutzkonzeptes hatte sich der Kreis Bergstraße zu der Umrüstung auf regenerative Energien verpflichtet. „Die Schuldächer eignen sich hervorragend für die Installation von PV-Anlagen. So können sie sich mit eigenem Strom versorgen“, sagte Landrat Engelhardt bei der offiziellen Einweihung der Anlage. Die fand im Beisein von Marc Colin, Geschäftsführer der Servicegesellschaft, und Schulleiterin Michaela Ohse-Beck statt. Die kündigte an, die Nutzung regenerativer Energien in den Schulunterricht einzubinden und gegebenenfalls eine Energie-AG an der Pestalozzischule zu gründen. Die Installation der Solarmodule war innerhalb von rund drei Wochen problemlos erfolgt.
Kreis will das Projekt auch pädagogisch begleiten
Das architektonisch markante Ensemble mit dem rundlichen Haupthaus im Rosenstock wurde im September 1997 eingeweiht und als Hessische Umweltschule anerkannt. Der Aufbau von Solaranlagen auf kreiseigenen Dächern ist eine Maßnahme aus dem Klimaschutzkonzept des Kreises und verfolgt das Ziel, die Stromkosten zu senken und die Gebäude nachhaltig zu bewirtschaften. Die Einbindung der Schulgemeinden hat einen weiteren positiven Faktor, denn die Kinder können den Betrieb der Solaranlagen pädagogisch begleiten. Gleichzeitig werde das Bewusstsein für den eigenen Energieverbrauch gefördert.
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Die kreiseigene Servicegesellschaft wurde vor drei Jahren eigens gegründet, um dieses Vorhaben zu forcieren. In Lampertheim wurden dafür rund 140 000 Euro investiert. Geschäftsführer Marc Colin erwartet von der Anlage auf dem Dach der Petalozzischule einen Ertrag von rund 84 000 Kilowattstunden im Jahr. Mit diesem Strom könne man theoretisch zwischen 25 bis 28 Haushalte versorgen. Durch die Beauftragung der Servicegesellschaft werden nun sukzessive die Bestandsgebäude umgerüstet. Insgesamt sieben weitere PV-Anlagen für rund 600 000 Euro werden noch dieses Jahr in Betrieb genommen, so der Landrat. An der Geschwister-Scholl-Schule in Bensheim sind die Module bereits installiert, in den nächsten Wochen sind PV-Kollektoren am Alten Kurfürstlichen Gymnasium in Bensheim und an der Martin-Luther-Schule in Rimbach sowie an der Langenbergschule in Birkenau geplant.
17 Anlagen sind bereits installiert, davon wurden zehn neu auf Dächern integriert. Die anderen wurden übernommen. Zu den Anlagen der Servicegesellschaft gehören außerdem die Module in der Erich Kästner-Schule in Bürstadt, der Astrid-Lindgren-Schule in Bobstadt sowie das Goethe-Gymnasium in Bensheim. Aktuell in der Planungs- und Ausschreibungsphase sind die Konrad-Adenauer-Schule und das Starkenburg-Gymnasium Heppenheim. Auch das Lampertheimer Lessing-Gymnasium soll noch in diesem Jahr die Sonne anzapfen.
Die jeweilige Anlagengröße variiert nach den Gegebenheiten an den Schulen und wird daher individuell durch die Servicegesellschaft bewertet und umgesetzt, erklärt der Geschäftsführer. Auch die Abnahmemenge durch den Netzbetreiber spielt dabei eine Rolle. Die geplanten Anlagen könnten laut Angaben des Kreises durch die erwartete Produktion von über 1,1 Millionen Kilowattstunden den durchschnittlichen Verbrauch von 385 Haushalten abdecken. Die CO2-Einsparung sämtlicher Anlagen gibt Colin mit mehr als 675 Tonnen pro Jahr an.
Die Photovoltaik-Offensive auf den Schuldächern soll fortgesetzt werden, betont der Landrat. Man wolle ein Maximum an Möglichkeiten nutzen, um die Bildungshäuser mit regenerativen Energieformen zu versorgen und gleichzeitig den jungen Menschen unter den Dächern zu zeigen, wie moderne Energiekonzepte vor Ort funktionieren können.
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