Auerbach. Bürgermeisterin Christine Klein brachte es auf den Punkt: „Die Verbindung zwischen Amersham und Fehlheim ist gelebte musikalische Partnerschaft. Schließlich verbindet Kultur und Musik die Menschen über Grenzen hinweg. Ja sie öffnet alle Grenzen.“
Der traditionelle Auftritt der Amersham Band aus der englischen Partnerstadt zusammen mit dem befreundeten Kirchenmusikverein Fehlheim (KKMV) am Abend vor der offiziellen Winzerfesteröffnung fand in diesem Jahr zwar erstmals im Kronepark in Auerbach und nicht wie üblich im Parktheater statt, die Begeisterung des Publikums im voll besetzten Haus war aber wie immer gewaltig. Mit Zwischenapplaus, Bravo-Rufen und stehenden Ovationen huldigten die Besucher der instrumentalen Wucht und Klasse der beiden Blechbläserformationen.
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
Viel Beifall fanden auch die Dankesworte der Bürgermeisterin an die beiden Ensembles, insbesondere an alle ehrenamtlichen Aktiven aus den Freundeskreisen in Amersham und Bensheim. Im Jahr 1979 hat sich der hiesige Freundeskreis gegründet und bereits kurz darauf hat die neu formierte Amersham Band erstmals Bensheim, beziehungsweise Hochstädten, besucht.
Wurzeln der Band reichen bis ins Jahr 1844 zurück
Dass die Amersham Concert-Brass-Band an der Spitze des gestrigen Winzerfestumzugs am Sonntag mitmarschierte und musizierte und obendrein am Tag zuvor mit zwei öffentlichen Straßenkonzerten brillierte, setzte dem Besuch der britischen Blechbläser aus der Nähe von London, die den Ruf als eine der renommiertesten Bands von Südengland genießen und deren Wurzeln bis ins Jahr 1844 zurückreichen, die Krone auf. Der ehemalige Bürgermeister der Partnerstadt, Mark Roberts, der in der Vergangenheit schon mehrmals als Ehrengast beim Winzerfest zugegen war, saß dieses Mal während des Konzerts nicht im Saal, sondern als aktives Mitglied inmitten der Musiker. Sein Platz in der ersten Reihe hatte am Freitagabend sein Nachfolger Dominic Pinkney eingenommen, der von seiner Ehefrau begleitet wurde.
Das Publikum im tropisch aufgeheizten Bürgerhaus Kronepark ließ sich gleich vom ersten Stück gefangen nehmen von der kraftvollen und dennoch wohl dosierten Bandbreite der Musiker aus England, von deren Spielfreude und facettenreichem Repertoire mit Märschen, Jazz, Gospel-Rock-Nummern, Opern-Kompositionen sowie fetzigen Pop und Rock-Songs („Stardust“, einer der meistgecoverten Songs aller Zeiten).
Ein Küsschen von der Bürgermeisterin zum Geburtstag
Weiter ging es mit dem Rolling-Stones-Hit aus den Sechzigern, „Ruby Tuesday“, „Feelings“ aus dem Film „Ein Offizier und Gentleman“, Kompositionen für Blasorchester des Briten Gustav Holst, dem gefühlvollen Liebeslied vom „Berkeley Square“ von Michael Bublé und anderen mehr. Dirigiert wurde das dynamisch aufspielende Blechbläserensemble von Malcolm Peach, der es sicher und souverän durch das anspruchsvolle, gleichwohl kontrastreiche Programm leitete.
Musikdirektor Paul Fisher machte als charismatischer Moderator mit typisch britischem Humor und kleinen, feinen Info-Häppchen über die Band eine gute Figur. Er führte nicht nur mit leichter Hand durch den Abend, sondern stellte auch die brillant aufspielenden, zumeist jungen Solistinnen und Solisten an den unterschiedlichen Instrumenten dem Publikum vor. Daniel, der die Posaune spielt und am Freitag seinen 15. Geburtstag feierte, bekam von Bürgermeisterin Klein spontan ein Küsschen auf die Wange.
Die erste Konzerthälfte wurde vom Katholischen Kirchenmusikverein aus Fehlheim mit seiner Leiterin Monika Forstbach bestritten, der mit einer Mixtur aus originaler Blasmusik, Klassik, Jazz, Barock und Pop überzeugte. Es moderierte Anja Gruber. Nach dem temperamentvollen „Bocaccio-Marsch“ von Franz von Suppé, den gefühlvollen Liebesliedern „Besame mucho“ und „Concerto d’amore“ im authentischen KKMV-Style, ging es non stopp weiter mit einer Polka der Rigi-Spatzen aus der Schweiz und einer Hommage an die Rock-Pop-Legenden Led Zeppelin und die Beatles.
Musiker der Amersham-Band lernte in Hochstädten seine spätere Ehefrau kennen
Als Solisten holten sich ihren verdienten Applaus Dietmar Müller, Florian Friedrich, Moritz Lang, Hans-Joachim Albert-Bersch und Christiane Abresch ab. Und zum großen, wuchtigen Finale spielte die Amersham-Brass-Band gemeinsam mit dem KKMV Fehlheim – dieses Mal dirigiert von Musikdirektor Fisher – die fulminante Hymne und Dudelsack-Komposition „Highland Cathedral“. Kein Wunder, dass es die Zuhörer nicht auf ihren Stühlen hielt und der Beifall kein Ende nehmen wollte. Harald Friedrich vom KKMV bedankte sich bei den Gästen aus England mit einem großen Blumenstrauß.
Begrüßt wurden alle Mitwirkenden und Zuhörer zu Beginn des Abends vom Freundeskreis-Vorsitzenden Fabian Rother. Namentlich erwähnte er die Bürgermeisterin, Bürgermeister Dominic Pinkney aus Amersham, dessen Vorgänger Mark Roberts, Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung, Vereins-Ehrenvorsitzenden Gerhard Buch, die langjährige Vorsitzende des Freundeskreises Waltrud Ottiger und Delegationsmitglieder aus der Partnerstadt Hostinné.
Von einer deutsch-englischen Love-Story berichtete am Rande des Konzerts Denis Enticknap. Als ihr Vater und Mitbegründer der neu formierten Amersham-Brass-Band, John Enticknap, das erste Mal mit seinen Musikern nach Hochstädten kam, lernte er dort seine spätere Ehefrau Silvia, geborene Rindfleisch, kennen.
Das junge Paar heiratete 1981 und bekam zwei Jahre später eine Tochter, Denis Enticknap, die mit ihren Eltern in Hochstädten aufgewachsen ist. Die Musik-Leidenschaft hat Denis zweifellos von ihrem Papa geerbt. Sie hat nicht nur die „Bensemer Roabdigalle“ mitbegründet, sondern sie spielt ebenfalls ein Blasinstrument – das Cornet.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim_artikel,-bensheim-kkmv-amersham-brass-band-_arid,2239048.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html