Karl-Kübel-Schule

Spannende Einblicke in die Berufwelt bei der Jobbörse

Rund 1300 Schülerinnen und Schüler beteiligten sich an der schulinternen Jobbörse, eine der größten Berufsorientierungsmessen in Südhessen.

Von 
Frederik Koch
Lesedauer: 
Bei der Jobbörse der Karl-Kübel-Schule stellten sich zahlreiche Unternehmen aus der Region den Schülerinnen und Schülern vor. © Thomas Zelinger

Bensheim. Rund 1300 Schülerinnen und Schüler haben am Donnerstag an der Karl-Kübel-Schule in Bensheim die ersten Weichen für ihre berufliche Zukunft gestellt – oder zumindest die Gelegenheit dazu genutzt. Denn für einen Tag ruhte der Unterricht: Das gesamte Schulzentrum stand im Zeichen der Jobbörse, einer der größten Berufsorientierungsmessen in Südhessen. Mehr als 40 Unternehmen, Institutionen und Hochschulen waren gekommen, um den Jugendlichen aus den Jahrgangsstufen 11 bis 13 des beruflichen Gymnasiums, der Fachoberschule und der Berufsfachschule Orientierung und Einblicke in die Praxis zu geben.

„An diesem Tag steht die Schule still – aber gelernt wird trotzdem viel“, brachte es Christian Lannert, Koordinator für berufliche Orientierung und Hauptorganisator der Veranstaltung, auf den Punkt. Alle zwei Jahre verwandelt er gemeinsam mit seinem Team die Karl-Kübel-Schule in ein lebendiges Forum für Ausbildung und Studium. Die Messe gilt als Aushängeschild der Schule und zieht seit Jahren auch überregionale Aussteller an. Ziel ist es, Schülern nicht nur Informationsmaterial zu bieten, sondern echte Begegnungen zu ermöglichen – Gespräche, die den Weg ins Berufsleben ebnen können.

In diesem Jahr war das Angebot so vielfältig wie noch nie. Große Arbeitgeber aus der Region wie die Sparkasse Bensheim, das Finanzamt Bensheim, die Kreishandwerkerschaft Bergstraße oder die GGEW standen ebenso auf der Ausstellerliste wie internationale Unternehmen mit regionalen Standorten: Merck, Roche Diagnostics, TE Connectivity, Unilever, BASF oder Dachser. Hinzu kamen soziale Einrichtungen wie das Kreiskrankenhaus Heppenheim, die Gesundheitsakademie Bergstraße oder das Deutsche Rote Kreuz. Auch Behörden wie die Bundespolizei, die Bundeswehr, das Polizeipräsidium Südhessen, die Justizvollzugsanstalt Darmstadt und die Kreisverwaltung Bergstraße informierten über ihre Ausbildungs- und Studiengänge im öffentlichen Dienst.

Darüber hinaus präsentierten sich mehrere Hochschulen und Universitäten – unter anderem die Technische Universität Darmstadt, die Hochschule Mainz und die Universität Heidelberg. Sie stellten ihre Studiengänge aus Technik, Wirtschaft, Sozialwesen und Design vor und zeigten, wie eng Theorie und Praxis in modernen Studienmodellen verzahnt sind.

Der Ablauf der Jobbörse folgt einem erprobten Konzept: Jedes Unternehmen erhält einen eigenen Klassenraum, in dem es sich und seine Berufsfelder vorstellen kann. Die Schülerinnen und Schüler wählen sich im Vorfeld für drei verschiedene Informationsrunden ein – je 55 Minuten pro Station. Zu Beginn findet immer erst eine vierzigminütige Informationsrunde statt, und im Anschluss gibt es zehn Minuten Raum für persönliche Kontakte zwischen Schülern und den Vertretern der Unternehmen. Je nach Anbieter lag die Kapazität der Räume zwischen 20 und 50 Teilnehmenden. „Uns ist wichtig, dass die Jugendlichen hier freiwillig teilnehmen und ihren Interessen folgen“, erklärt Lannert. Nur so entstehe echtes Interesse – und manchmal sogar schon der erste Schritt in den Beruf.

Das Interesse an diesem Tag war groß, die Gänge der Schule dicht gefüllt. Schon am Vormittag herrschte reges Treiben zwischen den Räumen, in denen etwa Pflegekräfte, Technikerinnen, Verwaltungsfachangestellte oder IT-Spezialisten über ihre Arbeit berichteten. Besonders gefragt waren in diesem Jahr technische und kaufmännische Berufe, während die Nachfrage in einigen sozialen Bereichen schwankte. Die Gesundheitsakademie Bergstraße etwa freute sich über volle Runden, während bei kleineren Pflegeschulen noch Plätze frei blieben.

Mehr zum Thema

Aktion

Brötchentüte mit Botschaft: „Nein zu Gewalt an Mädchen und Frauen“

Veröffentlicht
Von
Dirk Zengel
Mehr erfahren

Viele Unternehmen betonten den Wert solcher Veranstaltungen. „Der persönliche Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern ist heute wichtiger denn je“, erklärte ein Vertreter der Bundeswehr. „Hier können wir gezielt junge Menschen ansprechen, die sich wirklich für unsere Bereiche interessieren.“ Auch bei TE Connectivity und der Sparkasse Bensheim war die Stimmung positiv. „Man spürt, dass die Schüler vorbereitet sind und konkrete Fragen mitbringen – das ist keine wirkliche Pflichtveranstaltung, sondern gelebte Orientierung“, so das Fazit einer Ausbilderin.

Besonders positiv fiel auf, wie engagiert sich die Jugendlichen zeigten. Viele kamen mit klaren Vorstellungen, manche suchten den ersten Überblick. Eine Schülerin der Fachoberschule berichtete am Ende zufrieden: „Ich habe heute direkt drei Gespräche geführt und wahrscheinlich schon ein Praktikum in Aussicht – das war richtig hilfreich.“ Ein anderer Schüler ergänzte: „Ich wusste vorher gar nicht, dass mich auch etwas Technisches interessieren könnte. Nach dem Gespräch mit Merck über duale Studiengänge bin ich echt am Überlegen, ob das vielleicht etwas für mich ist.“ So zeigte die Jobbörse auch in diesem Jahr, wie gut sich Schule und Wirtschaft vernetzen können. Für einen Tag war der Unterricht ausgesetzt – doch gelernt wurde mehr als an manch gewöhnlichem Schultag: über Berufe, über Chancen und über die eigenen Interessen.

Freier Autor für den Bergsträßer Anzeiger – ressortübergreifend an der gesamten Bergstraße tätig.

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

VG WORT Zählmarke