Hochstädten. Zur Versammlung der Jagdgenossenschaft Hochstädten im Café des Hochstädter Hauses konnte Jagdvorsteher Bernhard Rettig die Jagdpächter Claus Rohde und Axel Seiberth sowie den ehemaligen Jagdpächter Gerhard Jährling begrüßen. Als Vertreter der Stadt Bensheim war Stadtrat Manfred Knapp anwesend. Durch ihn hat sich Revierförster Dirk Ruis-Eckhardt vom Forstamt Lampertheim entschuldigen lassen. Vom Ortsbeirat konnte der Jagdvorsteher Ortsvorsteherin Sabine Hinterkeuser-Freye und Sonja Schittenhelm begrüßen. Rund 30 Jagdgenossinnen und Jagdgenossen sowie interessierte Gäste waren bei der gut besuchten Versammlung anwesend.
In seinem Jahresbericht teilte Rettig unter anderem mit, dass Wildschäden sofort zwischen Jagdpächtern und geschädigten Jagdgenossen geregelt wurden. Zwei verendete Rehe, die dem Vorstand gemeldet wurden, wurden innerhalb weniger Stunden von den Jagdpächtern beseitigt. Dafür bedankte er sich.
Der Versammlungstermin war zwar wie jedes Jahr mit dem Jagdvorstand der Nachbargemeinde Balkhausen abgesprochen, dieser musste aber wegen Terminproblemen seine Versammlung auf das gleiche Datum verlegen, so dass nur wenige Jagdgenossen aus Balkhausen anwesend waren. Entsprechend dem aktuellen
Jagdkataster beträgt die gesamte Gemarkungsfläche 388 Hektar, davon bejagbar ist eine Fläche von 358 Hektar. Das hessische Forstamt bejagt 32 Hektar selbst, so dass den Jagdpächtern 326 zur Verfügung stehen.
Bei ihrer Information über das vergangene Jagdjahr teilten die Jagdpächter mit, dass 7 Wildschweine, 16 Füchse, drei Dachse und 19 Rehe erlegt wurden. Zwei Rehe waren bei Wildunfällen als Fallwild zu verzeichnen. Fünf Waschbären wurden mit Lebendfallen gefangen.
Im vergangenen Jahr wurden 17 Rehkitze nach Befliegung mit einer Drohne vor dem Mähen aus den Wiesen geholt. Eine weitere Möglichkeit besteht durch den Einsatz von Kitzrettern. Das sind optisch-akustische Wildvergrämungsgeräte mit einem Wirkradius von ca. 150 Metern. Damit werden die Ricken animiert, ihre Kitze aus den Wiesen zu tragen.
Kitzretter werden einen Tag vor dem Mähen in den Wiesen aufgestellt und sind eine preisgünstige Alternative zu Drohnen. Sie können durch die Jagdpächter oder die Jagdgenossenschaft angeschafft werden und die zeitliche Abhängigkeit von freien Befliegungszeiten der Drohnen ist nicht vorhanden.
Für dieses Jahr ist im Dezember eine gemeinsame Drückjagd mit den Nachbarn hauptsächlich auf Schwarzwild geplant.
Nach dem Bericht des Rechners folgte der Bericht der Kassenprüfer. Ilse Rosch aus Balkhausen und Christiane Kraus aus Hochstädten hatten die Kasse geprüft. Ilse Rosch hat den Prüfbericht verlesen und den Antrag auf Entlastung des Vorstandes gestellt. Daraufhin hat die Versammlung den Jagdvorstand einstimmig entlastet.
Da nicht alle Jagdgenossen einen Antrag auf Auszahlung ihres Jagdpachtanteils stellen, bleibt immer ein Restbetrag übrig, der an Hochstädter Vereine gespendet wird. Die Versammlung hat beschlossen, dem Kindergarten Hochstädten, der Freiwilligen Feuerwehr, dem Förderverein und den Senioren jeweils 200 Euro zur Verfügung zu stellen. Durch die mit Beginn des neuen Pachtvertrages höheren Pachteinnahmen ergibt sich auch ein höherer Auszahlungsbetrag an die Jagdgenossen, der vom Vorstand auf zehn Euro aufgerundet wurde.
Weiter wurde auf Antrag des ehemaligen Jagdpächters Gerhard Jährling einstimmig beschlossen, einen Kitzretter anzuschaffen, der den Jagdpächtern zur Verfügung steht.
Hoher Rehwildbestand
Stadtrat Manfred Knapp hat mitgeteilt, dass im Rahmen einer Drohnen-Befliegung über Heppenheim, Zell und Gronau ein übermäßig hoher Rehwildbestand festgestellt wurde. Die Drohnen fliegen in 100 Meter Flughöhe und es ist möglich, zwischen Rehen, Hasen und Wildschweinen zu unterscheiden. Durch mehrere Trockenjahre in der Vergangenheit sind nahezu alle Fichtenbestände abgestorben und auch viele Buchen in Mitleidenschaft gezogen.
Eine natürliche Verjüngung wird insbesondere durch hohe Rehwildbestände negativ beeinflusst. Aus diesem Grund plant die Stadt Bensheim, auf erhöhte Abschusszahlen hinzuwirken.
Wie es mittlerweile schon Tradition ist, haben die Jagdpächter einen Gutschein im Wert von zehn Euro an jeden Jagdgenossen ausgegeben. Weiter hat der Vorstand der Jagdgenossenschaft einen Gutschein im Wert von zwölf Euro beigesteuert. jä
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim_artikel,-bensheim-jagdgenossen-schaffen-kitzretter-an-_arid,2212069.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html