Bauausschuss

Hostinné-Platz in Bensheim kann moderat umgestaltet werden

Der Hostinné-Platz in Bensheim kann moderat umgestaltet werden. Der Bauausschuss stimmte dem Vorhaben zu. In erster Linie sollen begrünte Sitzgruppen aufgestellt werden. Vorher sollen die Anliegen eingebunden werden.

Von 
Dirk Rosenberger
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Das Umfeld des Hostinné-Platzes kann mit begrünten Sitzgruppen umgestaltet werden. © Thomas Neu

Bensheim. Die Umgestaltung des Hostinné-Platzes wird – wie berichtet – ein paar Nummern kleiner ausfallen als ursprünglich angenommen. Die vorgeschlagenen Varianten eines Heidelberger Planungsbüros lassen sich nicht umsetzen. Das ergab eine Prüfung durch die Fachbehörden im Rathaus und die Feuerwehr. Die Brandbekämpfer hatten darauf hingewiesen, dass ihnen die Zufahrt versperrt worden wäre bei einer Realisierung des Vorhabens.

Begrünte Pergolen werden daher ebenso wenig aufgestellt wie neue Bäume gepflanzt, weil Leitungen im Boden dies nicht zulassen. Auch einen Trinkwasserbrunnen wird es nicht geben. Was möglich ist: Begrünte Sitzinseln, die zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität beitragen sollen. Vorgesehen sind fünf Einheiten mit bis zu fünf Sitzplätzen – und zwar im Bereich zwischen Neumarkt, Stadtbücherei und PiPaPo-Theater. Die genauen Standorte will die Stadt mit Ladenbesitzern und Anliegern abstimmen.

Wetterfeste Sitzauflagen

Für die Treppenstufen am Baum sind wetterfeste Sitzauflagen angedacht. Die abgespeckte Version wirkt sich natürlich auch auf die Kosten auf, die sich nun auf 117 215 Euro belaufen. Bisher ging man von rund 200 000 Euro aus. Ein Großteil der Investition wird bekanntlich vom Land über das Programm Zukunft Innenstadt ausgeglichen.

Der Bauausschuss stimmte am Donnerstag mit Ausnahme der Vertreter von BfB und FWG grundsätzlich für den Vorschlag aus dem Rathaus. Bevor die Planung umgesetzt werden soll, muss diese nun aber den Anliegern und weiteren Akteuren vorgestellt werden, „gegebenenfalls sollen Anpassungen aufgrund ihrer Anregungen vorgenommen werden“, forderten die Fraktionen von CDU, SPD und FDP in einem Änderungsantrag, der mehrheitsfähig war. Gegenstimmen kamen auch hier von BfB und FWG sowie von Thomas Götz (Grüne).

Götz erschloss sich das Ansinnen nicht, weil in der Verwaltungsvorlage schließlich erwähnt worden sei, dass mit den Betroffenen noch Gespräche geführt werden würden. Dem Dreier-Bündnis war es allerdings wichtig zu betonen, dass keine vollendeten Tatsachen geschaffen werden, zumal die Entwurfszeichnungen mit den Standorten der Sitzgruppen schon sehr konkret seien.

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Unabhängig davon sprach Ausschussvorsitzender Götz von einer „vergleichsweise schlanken Lösung“. Die Rahmenbedingungen seien aber, wie sie sind. Da gehe halt nicht mehr. „Es ist gut, dass hier was passiert. Das Quartier gerät schnell in Vergessenheit, obwohl es viel Potenzial hat. Es muss in ein Gesamtkonzept eingebettet werden.“

Keine große Begeisterung brachten Peter Leisemann (FWG) und Norbert Koller für das Projekt auf. „Das ist ziemlich verfehlt. Ein bisschen Grün wird die Situation nicht verbessern. Das ist nicht die richtige Lösung für diese Stelle“, meinte Leisemann.

Als „unbefriedigende Maßnahme“ bezeichnete Koller die Pläne. Was nun nach dem Grundsatzbeschluss rausgekommen sei, „ist mickrig“. Eine Qualität sei da nicht zu erkennen.

Die eigentliche Idee kann nicht realisiert werden

Dem entgegnete Stadträtin Nicole Rauber-Jung (CDU), dass es gut sei, wenn mehr Aufenthaltsqualität geschaffen werde. Sie könne schon eine Aufwertung des Platzes erkennen. „Es ist die einzige Chance, dort etwas zu machen.“ Sie sei jedoch ebenfalls nicht glücklich, wie es gelaufen ist. Man hätte sich eine andere Gestaltung vorstellen können. Dass die eigentliche Idee nicht realisiert werden kann, hänge auch mit dem Förderprogramm zusammen. Um Fristen einzuhalten, müsse meistens schnell etwas eingereicht werden. Die Machbarkeit könne erst im Anschluss geprüft werden.

Maximilian Gärtner (CDU) wollte die Kritik von BfB und FWG ebenfalls nicht stehenlassen. Man dürfe sich immer viel wünschen. Es habe sich nun aber herausgestellt, dass nicht mehr möglich ist. „Es ist besser, als dort gar nichts zu machen“, meinte er mit dem Verweis auf einen „ersten Schritt zur Aufwertung“. Man könne mehr machen, aber das sei immer eine Frage der Finanzen.

Thorsten Eschborn (FDP) konnte die Kritik zwar nachvollziehen, in der Maßnahme aber einen Sinn erkennen. Dass die Sitzinseln mobil einsetzbar sind, sei ein Vorteil. Ralph Stühling (SPD) wies ebenso auf die Notwendigkeit einer Aufwertung des Hostinné-Platzes hin. Man solle nun Schritt für Schritt vorangehen.

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Matthias Penteker (Fraktion Vernunft und Augenmaß) bewertete die Gestaltung der Sitzmöbel als zu modern. Das passe nicht nach Bensheim. Er hätte es lieber gesehen, wenn man nach einer Befragung der Bürger passendes Mobiliar ausgesucht hätte.

Dezernentin Rauber-Jung konterte, dass die Ecke durchaus eine modern anmutende Sitzgelegenheit aus Holz vertragen könne. Das sei zeitgemäß und nachhaltig. Davon abgesehen habe man schlicht nicht die Zeit, sich speziell etwas designen zu lassen, weil bis Ende des Jahres das Projekt abgeschlossen sein muss, Stichwort Fördermittel.

Davon abgesehen trudelte die Debatte mit den Bekundungen von FWG und BfB ins Finale, dass beide Fraktionen nichts gegen eine Aufwertung des Bereichs hätten. Nur passe der Entwurf dort aus ihrer Sicht nicht. Maximilan Gärtner sah in den Gegenstimmen ein „falsches Signal“.

Unterm Strich zielführender als das Geplänkel zwischen Koalition und Opposition waren die abschließenden Anmerkungen von Thomas Götz. Wichtiger als die Sitzgruppen (und die Frage nach deren Aussehen) sei eine Belebung des Viertels, was man vor allem durch eine stimmige Einbindung bei Veranstaltungen erreichen könne.

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