Bensheim. Die Zerstörungen reichen vom Altlasgebirge bis nach Marrakesch. Die Zahl der Opfer nach dem verheerenden Erdbeben in Marokko steigt weiter, bislang wurden mehr als 2200 Tote zählt, mehr als 2500 Menschen wurden verletzt.
Das Beben mit einer Stärke von 6,8 ereignete sich am späten Freitagabend und dauerte mehrere Sekunden. Das Epizentrum lag im Atlasgebirge in einer Tiefe von nur 18,5 Kilometern.
Die Mitglieder der Marokkanischen Kulturgemeinde Bensheim stehen seitdem in Kontakt zu Angehörigen und Freunden vor Ort. „Sie mussten eine schwere Nacht bewältigen“, betonte Vorsitzender Mostafa Ben-ET-Taleb. Die Ungewissheit war groß, die Informationslage nicht immer klar. Die Schäden sind immens, mitunter sind ganze Dörfer zerstört oder von der Außenwelt abgeschnitten.
„Es sind erschütternde Bilder und Nachrichten, die wir bekommen. Wir haben große Sorge“, so der Vorsitzende. Die Familien, mit denen man von Bensheim aus in Kontakt steht, hätten große Angst, auch vor weiteren Erdbeben.
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Aus Bensheim und Umgebung hätten sich am Wochenende bereits Kooperationspartner und Freunde gemeldet, um Unterstützung in diesen schwierigen Zeiten zuzusagen. „Durch den Zusammenhalt in der Gemeinde und den engen Austausch unter den Vereinsmitgliedern konnte so ein Teil der Ängste genommen werden“, erklärt der Vorsitzende im Gespräch mit dieser Zeitung.
Gemeinsam habe man sich dazu entschlossen, ein Spendenkonto anzulegen, um finanzielle Hilfe leisten zu können. Das Geld werde an Kooperationspartner in den betroffenen Gebieten weitergeleitet. „Sie haben die Versorgung vor Ort übernommen. Das bedeutet, dass unsere Spenden über diese Personen laufen. So können wir sicher gehen, dass die Spenden auch richtig ankommen“, versichert Ben-ET-Taleb. Spenden könnten auf folgendes Konto eingezahlt werden: IBAN DE 39 5095 0068 0002120830, BIC: HELADEF1BEN.
Trauer um die Opfer des Erdbebens
Am Schlimmsten habe es die Provinz Houz getroffen. Dort seien die Menschen sehr dringend auf Hilfe angewiesen. Es herrsche Obdachlosigkeit, „die Krankenhäuser sind überfüllt, es gibt Probleme bei der Bergung und einen erhöhten Bedarf an Nahrung und Kleidung“, fasst der Sozialpädagoge zusammen. Medizinische Hilfe werde natürlich ebenso benötigt. Der Verein verfolge die aktuellen Entwicklungen und stehe im direkten Austausch.
Die Marokkanische Kulturgemeinschaft besteht in Bensheim seit 2013. „Ausgerechnet zu unserem Jubiläum sind wir mit einer so schwierigen Situation konfrontiert. Wir trauern mit unseren Freunden und Kooperationspartnern um die Opfer des Erdbebens“, bemerkte Mostafa Ben-ET-Taleb.
In der Gemeinschaft engagieren sich neben anderen Nationen überwiegend Menschen aus arabisch sprechenden Ländern, daneben aber auch aus Nord- oder Mittelafrika und dem Nahen Osten. In den letzten Jahren hätten zudem vor allem Flüchtlinge die Angebote der Gemeinschaft wahrgenommen. Darunter viele junge Menschen, die in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland gekommen waren.
Der Verein bietet nach eigenen Angaben eine erste Orientierung, die Begleitung bei Behördengängen und Arztbesuchen oder Unterstützung bei der Wohnungsvermittlung leistet. Für viele Neuankömmlinge sei der Verein insbesondere wegen der gemeinsamen Sprache eine zentrale Anlaufstelle.
Engagement gegen Ausgrenzung, Rassismus und Gewalt
„Unsere wichtigen Ziele sind die soziale Beratung von Menschen in Bensheim und Umgebung, Kinder- und Jugendarbeit, Frauengruppen, Organisation von interreligiösen Veranstaltungen, Kooperation mit diversen Netzwerken in Bensheim, Anti- Diskriminierungsarbeit, Essensangebote für Bedürftige“, erklärt der Vorsitzende. Der Verein mit seinen zurzeit 40 Mitgliedern engagiert sich regelmäßig öffentlich gegen Ausgrenzung, Rassismus und Gewalt.
In der Stadt ist man seit Jahren ein wichtiger Knotenpunkt im sozialen Netz und bei der Integrationsarbeit. Mit dem Ausländerbeirat arbeitet man ebenso eng zusammen wie mit dem Integrationsbeauftragten Manfred Forell. Das Kulturzentrum befindet sich in der Guntrum-Galerie.
Kontakt zum Verein über Mostafa Ben-Et-Taleb per Mail: nben8054@gmail.com
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