Finanzen

Im Haushalt der Stadt Bensheim klafft ein riesiges Loch

Der Magistrat der Stadt Bensheim hat mit sofortiger Wirkung eine Haushaltssperre erlassen. Grund ist laut Mitteilung aus dem Rathaus ein „erheblicher und nicht vorhersehbarer Rückgang bei den Gewerbesteuereinnahmen".

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Die finanzielle Lage der Stadt Bensheim hat sich erheblich verschlechtert, statt einem prognostizierte Fehlbedarf von 12,5 Millionen wird ein Bedarf von 42,7 Millionen Euro erwartet. Der Magistrat hat eine Haushaltssperre erlassen. © Thomas Neu

Bensheim. Der Magistrat der Stadt Bensheim hat mit sofortiger Wirkung eine Haushaltssperre erlassen. Der Grund ist laut Pressemitteilung aus dem Rathaus ein „erheblicher und in diesem Ausmaß nicht vorhersehbarer Rückgang bei den geplanten Gewerbesteuereinnahmen“. Rückzahlungen von geleisteten Vorauszahlungen für das laufende Haushaltsjahr würden diesen Schritt notwendig machen, heißt es weiter.

Erheblicher Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen

Die Städtische Pressestelle teilt mit, dass die massiven Auswirkungen auf den Ergebnishaushalt durch die Mindereinnahmen ausschließlich der schwierigen Wirtschaftslage geschuldet seien. Das ordentliche Ergebnis verschlechtere sich deutlich. Ursprünglich habe der prognostizierte Fehlbedarf bei 12,5 Millionen Euro gelegen. Nun müssen von voraussichtlich 42,7 Millionen Euro ausgegangen werden.

Die städtischen Rücklagen hätten bislang zur Deckung des geplanten Fehlbedarfs ausgereicht, um damit den Haushaltsausgleich zu erreichen. Bei dem nun prognostizierten Fehlbedarf sei dies allerdings nicht mehr möglich. „Wir sind mit Blick auf die aktuelle Situation zu dieser Maßnahme gezwungen. Jedoch möchte ich betonen, dass wir weiterhin handlungsfähig sind“, so Bürgermeisterin Christine Klein.

Welche Auswirkungen hat die Haushaltssperre? Alle Ausgaben stünden nun mehr denn je auf dem Prüfstand. Bei allen Aufträgen und Auszahlungen müsse geprüft werden, ob ein Verzicht oder eine zeitliche Verschiebung in das nächste Haushaltsjahr möglich sei, teilt die Stadtverwaltung weiter mit.

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Bestehende Verpflichtungen rechtlicher oder gesetzlicher Art würden weiterhin erfüllt. Gleiches gelte für die Erfüllung von Pflichtaufgaben und gesetzlicher Zuständigkeiten. Nicht betroffen von der Haushaltssperre seien darüber hinaus bereits begonnene und beauftragte Projekte.

Laut Pressemitteilung wurden die Fraktionsvorsitzenden von Christine Klein bereits persönlich in Kenntnis gesetzt. Die Stadtverordneten wurden am Donnerstag schriftlich über die Haushaltsentwicklung informiert. Dem Haupt- und Finanzausschuss werde der Beschluss des Magistrats in seiner Sitzung am Montag, 1. Juli, als Information vorgelegt.

„Zusammen mit dem Magistrat und der Stadtverordnetenversammlung gilt es nun, die weiteren Schritte verantwortungsvoll und sorgfältig zu erörtern. Angesichts der schwierigen Lage muss unser gemeinsames Ziel sein, geschlossen und noch entschlossener als bisher zu handeln“, verdeutlicht die Bürgermeisterin, die mit ihrem Fachteam in enger Abstimmung mit der Kommunalaufsicht als Genehmigungsbehörde steht.

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Als eine Reaktion auf die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen muss ein Nachtragshaushalt aufgestellt werden. Darüber hinaus sollen in einem Haushaltssicherungskonzept konkrete Maßnahmen zur Reduzierung des Defizits und zur langfristigen Stabilisierung der städtischen Finanzen vorgeschlagen werden, heißt es abschließend in der Pressemitteilung aus dem Bensheimer Rathaus. ps

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