Musiktheater Rex

Hardrocker spielen Schmusesongs im Bensheimer Rex

Klassiker wie „Dont’t stop believin’“ durften beim Autfritt der Tributeband natürlich nicht fehlen.

Von 
Tom Wilken
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Im Musiktheater Rex war die Coverband „Journeye“ mit Frontman Arno Menses zu Gast. © Thorsten Gutschalk

Bensheim. „Journeye“ hat sich ganz schön gemausert. Die Tributeband an die Frankfurter Rocker füllt jetzt die mittelgroßen Hallen der Region wie das Bensheimer Rex problemlos.

Vor ein paar Jahren noch machten die Musiker aus der Region Frankfurt ihre ersten Schritte in viel kleinerem Ambiente in der Live Music Hall Weiher – damals war ihnen auch noch mehr Biss anzumerken, der jetzt der Routine gewichen ist.

Der Biss ist der Routine gewichen

Doch die Fans der amerikanischen Hardrock-Band „Journey“, die in diesen Tagen in den USA tourt, sind begeisterungsfähig. Kein Wunder bei der Masse an Chart-Hits, die die Gruppe allein in ihrer Hoch-Zeit von 1978 bis 1983 ablieferte.

Alle waren sie ins Rex gekommen: Der alte Hardrocker mit dem Wacken-Shirt wie auch die jungen Fans, die per Zufall 40 Jahre später auf die schönsten Schmusesongs gestoßen sind.

Andererseits sind Journey, vor genau 50 Jahren 1973 gegründet, bis heute noch eine der erfolgreichsten und einflussreichsten Bands der USA. Hits wie „Wheel in the sky“, „Any way you want it“ und „Don’t stop believin’“ finden sich in so gut wie jeder Platten-und CD-Sammlung wieder.

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Seit Januar 2018 steht beim Tribute der Niederländer Arno Menses am Mikro, der auch bei den Progressive-Rockern von „Subsignal“ aktiv ist.

Er macht Journey-Frontmann Steve Perry, der heute allerdings nicht mehr mitwirkt, alle Ehre, interpretiert ihn in der Regel sehr gut – was bei Perrys besonderem Organ nicht selbstverständlich ist. Allerdings ist der Epigone an diesem Abend nicht so gut drauf wie sonst – man hat ihn in der Vergangenheit schon mal besser gehört.

Ohne Gitarrist René Orfanidis wäre alles nur die halbe Miete. Der ist auf der Bühne omnipräsent, vertieft in seine Musik. Die typischen Gitarrentöne von Journey-Gitarrist Neil Schon kommen ihm flüssig über die Finger. Wenn Orfanidis zu den melodiösen Soli mit den weltbekannten Tönen ansetzt, wird die Uhr zurückgedreht, fühlen sich die Besucher wie auf einem Konzert der Kalifornier zu ihrer Hoch-Zeit Ende der 70er-/Anfang der 80er-Jahre.

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Von
Norbert Weinbach
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Ein Markenzeichen der Band ist der mehrstimmige Background-Gesang, der den Songs zusammen mit den eingängigen Melodien seinen Wiedererkennungswert verleiht. Neben Orfanidis tragen dazu auch Keyboarder Josip Mihaljevic und Ivana Marijan bei. Nur Florian Diedrich an den Drums und Bassist Udo Ringelstein bleiben „stumm“. Man hat die Band auch mal engagierter gesehen als jetzt im Rex – einiges scheint dem täglichen Journey-Einerlei gewichen zu sein.

Doch die Fans im Publikum singen aus voller Kehle bei den Klassikern wie „Lights“ gleich mit. Ein vielstimmiger Chor bildet sich, so dass Menses gar nicht mehr groß ran muss. 45 Jahre hat dieser Welthit inzwischen auf dem Buckel und noch nichts von seiner Faszination verloren.

Das Beste kommt zum Schluss

Mit „Who’s crying now“ und „Open Arms“ vom 1981er-Album „Escape“ hat die Coverband noch zwei Ohrwürmer im Gepäck, die zeigen, dass Hardrocker einfach die besten Schmusesongs schreiben.

Dieser Scheibe gibt Journeye sowieso breiten Raum. Die dortige Besetzung mit Ross Valory (Bass), Jonathan Cain (Keyboards) und Steve Smith (Drums) und eben dem einzig verbliebenen Bandgründer Neal Schon war lange Zeit nach der Reunion noch aktiv. Er vor kurzem stieg Smith aus. 2007 erschien mit Perrys Nachfolger Arnel Pineda, stimmlich ein absoluter Klon, das Album „Revelation“, und auch weitere Veröffentlichungen.

Das Beste kam zum Schluss

Nach der Pause folgen erst einmal ein paar unbekanntere Stücke, die die Band aber ebenso flott rüberbringt. Das muss halt auch sein, Journey hat zwar viele Welthits, aber nicht jeder Song schafft es ins Langzeitgedächtnis. Das Beste kommt wie immer zum Schluss: Vier Songs knallen noch einmal so richtig rein.

„Lovin’, Touchin’, Squeezin’“ erschien vor über 43 Jahren und war der erste Top-40-Hit der Amerikaner. „Dont’t stop believin’“ kennt praktisch jeder Rockfan, „Anyway you want it“, ebenfalls aus dieser Zeit, hat sich in die Gehörgänge der Generation Ü40 eingebrannt und „Wheel in the Sky“ in der „Extended Version“ ist die Rockhymne schlechthin.

Da kann die Coverband gar nichts mehr falsch machen, die Zugaberufe kommen automatisch.

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