Auerbach. Mit gesenktem Kopf und funkelnden Augen schaut er einen aus der Ecke an: Clown Pennywise aus dem Horror-Klassiker „Es“. Der leicht hin und her schwebende rote Luftballon bestätigt die Vermutung – das ist keine Puppe.
Ein erster Gänsehaut-Moment im Anwesen in der Darmstädter Straße 208, aber sicher nicht der letzte. Da versteckt sich der kleine Georgie, gehüllt in seinen gelben Regenmantel, lieber im Angst-Eingang.
„Bist du mutig, dann komm rein. Hast du Angst, geh lieber heim“, steht auf einem Warnschild in rot verlaufener Schrift auf weißem Grund geschrieben. Das Ticket ins Grusel-Labyrinth überreicht der Zirkus-Direktor den Gästen höchstpersönlich.
Schließlich ist es ein feierlicher Anlass, der Circus Skeletti der Patchwork-Familie Steffen/Vidovic hat sich für die Gruselfans aus der Region extra herausgeputzt. Horror-Clowns tragen bunte Fliegen und so manches Skelett leuchtet im Dunkeln. Grünes und rotes Licht strahlt die Figuren an, Nebel wabert über den Boden und leise Musik untermalt die Szenerie.
Wenn der Garten zur Manege wird
Eine Frau, ganz in Schwarz gehüllt, lugt um die Ecke und aus dem Innern einer Geschenk-Box hört man es dumpf gegen den Deckel klopfen. Was sich darin wohl verbirgt? Wer lange genug wartet, der findet es heraus.
Überall gibt es etwas zu entdecken. Die vielen Details und die Kombination aus Puppen und waschechten „Erschreckern“ macht ihn aus, den Nervenkitzel rund um das Gruselhaus in Auerbach. Durch schmale Gänge, schwarze Fadenvorhänge und Spinnenweben bahnt man sich nach und nach den Weg zum nächsten Zelt-Abschnitt und weiter durch das Grusellabyrinth.
Wer oder was darin wohl noch so lauert? Wie es sich für einen Zirkus gehört, besticht der Circus Skeletti nicht nur mit menschlichen Attraktionen. Wer genau hinschaut, der kann zum Beispiel einen skelettierten Hund entdecken, der aus einem Napf voller Blut trinkt. Ein Hauch von Friedhof der Kuscheltiere liegt in der Luft.
Hat man sich den Weg durch das Horror-Zelt gebahnt, heißt es: „Welcome to the Carnival!“ Über dem Garten – der Manege – schwebt eine Zirkuskuppel aus Lichterketten, die in der Dämmerung funkeln, und Girlanden mit bunten Fahnen, die im Wind hin und her wehen.
Skelette ins Gespräch vertieft
Um Stehtische, mit leuchtenden Schädeln dekoriert, sind Skelette in Gespräche vertieft. Wer sich traut, der darf auch mal am Pechrad drehen und die kleinen Halloween-Fans können sich die Zeit mit Spielen vertreiben, wenn sie von ihrer Entdeckungstour zurück sind.
Einblicke in das Halloween-Haus gibt es auch hier.
Verhungern oder verdursten muss übrigens keiner: Zur Stärkung gibt es unter anderem Kürbiscremesuppe, heiße Würstchen, heißen Punsch und Popcorn. „In fünf Tagen haben wir das alles hier aufgezogen“, berichtet Gabrijel Vidovic. Und das, nachdem nur wenige Tage vor dem Start auch noch das Zelt für das Grusellabyrinth kaputt ging und ein neues zum Preis von 800 Euro her musste – die größte Neuanschaffung in diesem Jahr.
Erschrecken will geübt sein
Statt Horrorszenen sollte diesmal der Circus Skeletti im Fokus stehen mit Skeletten als Künstler und Artisten, so der Hausherr. Das Ziel: Ein Gruselgefühl mit Horrorclowns erzeugen, „wie in einer Freakshow“, erklärt Vidovic.
Zwar packen vor allem wieder die Familie und Freunde mit an, einige Erschrecker sind aber auch über einen Facebook-Aufruf Teil des jetzt 25-köpfigen Teams geworden. Schließlich wurden für vier Tage Helfer gebraucht.
„Wir haben zusammen Erschrecken geübt“, berichtet Vidovic. Aus einer Ecke springen und die Besucher anpacken – das sollte nämlich nicht sein. „Uns ist klar, dass das nicht jeder mag“, betont er. Anstatt hinter einer Trennwand hervorzuspringen, sollte es also eher subtil sein, aber trotzdem nicht weniger unheimlich.
Ein hauseigener Friedhof
Wer sich genug gegruselt hat und das Gelände verlassen will, der muss übrigens noch am hauseigenen Friedhof vorbei. An Spinnen und an Skeletten, die der Totenruhe entfliehen und aus ihren Gräbern steigen.
Trotz Regenwetters waren seit Samstag rund 900 Besucher am Halloween-Haus in Auerbach zu Gast. Wer Lust hat, das Haus zu besuchen, der kann das auch am heutigen Halloween-Tag, dem 31. Oktober, noch tun.
„Dann sind all unsere Erschrecker dabei, das volle Programm“, berichtet Vidovic. Los geht es um 16 Uhr. Der Eintritt ist frei, über die ein oder andere Spende würde sich das „The Garden of Horror“-Team aber freuen.
Übrigens: Schon kurz nach Halloween laufen die Vorbereitungen für das kommende Jahr an, damit es auch dann wieder richtig gruselig wird in der Darmstädter Straße 208.
Das sind die Regeln
Die Spielregeln im Auerbacher Halloween-Haus:
- 1. Habt Spaß
- 2. Betreten auf eigene Gefahr
- 3. Wer stirbt, wird zu Deko
- 4. Für mehr Grusel einfach klatschen
- 5. Anfassen der Figuren ist verboten
- 6. Spenden sind gerne gesehen (Geschwister werden nicht als Spende akzeptiert).
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