Bensheim. Abseits des Bürgerfest-Trubels ging es am verkaufsoffenen Sonntag bei der Pflanzenbörse auf dem Beauner Platz weitaus beschaulicher zu. Dort hatten sich der lokale Obst- und Gartenbauverein, der Verein Genial Regional, das Team Klimaschutz, Umwelt und Energie sowie einige Privatpersonen positioniert.
Und dort gab es jede Menge wichtige und interessante Tipps, was man tun kann, damit es im heimischen Garten vom Frühjahr bis zum Herbst blüht, damit die Obsternte möglichst üppig ausfällt und Schädlingen die Lust auf Blatt- oder Wurzelfraß vergeht. Gartenliebhaber konnten zudem an den Ständen ihre mitgebrachten Pflänzchen tauschen oder für wenig Geld neue Ableger kaufen. Sogar verschenkt wurde das eine oder andere Grün im Topf.
Ableger des Spinatbaums und viele hilfreiche Ratschläge
Kaum eine Verschnaufpause gönnte sich der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Wolfgang Heeb, der den Hobbygärtnerinnen und -gärtnern den Nachmittag über Rede und Antwort stand und gegen eine kleine Spende Ableger des Spinatbaums abgab. Die einjährige, krautige Pflanze, die bis zu drei Meter hoch werden kann, blüht von Juli bis September. Ihre Frucht ist linsenförmig und die Blätter des Spinatbaums können wie Spinat gekocht oder als Salat gegessen werden. Wegen geringer Mengen von Saponinen und größeren Mengen von Oxalsäure werden sie allerdings nicht von allen gleich gut vertragen.
Heeb informierte weiter darüber, welche Falle bei einer Schneckenplage am wirksamsten ist und die Tierchen trotzdem am Leben lässt, und welche Pflanzen man auf keinen Fall zusammen in ein Beet setzen sollte. Ganz wichtig: Das Gartentelefon, die Hotline für alle Freizeitgärtner, bietet unter der Nummer 05617299377 eine unabhängige Beratung zu Fragen rund um den Garten an. Wolfgang Heeb, der obendrein als Kreisvorsitzender tätig ist, machte fleißig Werbung für den Ortsverein mit sechs Euro Jahresbeitrag – inklusive verschiedener Schneidekurse und Vorträge.
Auf großes Interesse bei den Besuchern stieß die Bepflanzung von Hochbeeten. Schnell wurde klar, dass man ganz viel falsch machen kann. Richtig ist, den Boden der Beete mit dicken und dünnen Ästen zu belegen und dann erst mit Erde zu befüllen, oder aber – eine zweite Version – kurze Holzstämme senkrecht auf den Boden setzen, dünne Äste darüber, dann mit Erde befüllen und bepflanzen.
Drei Damen aus Bensheim, Hochstädten und Bensheim, die ohne Zweifel mit dem grünen Daumen gesegnet sind, hatten eine ganze Reihe von Ablegern von Kräutern, Gemüse- und Hauspflanzen dabei, die sie gern mit anderen tauschten oder günstig abgaben. Agaven, Grünlilien, Trompetenbäumchen, Pfefferminze, Kugeldisteln, Herbstanemonen und die chinesische Ufopflanze, die auch als Glückstaler oder chinesischer Geldbaum bekannt ist, waren darunter.
Mit kreativen Mitmachangeboten für Klein und Groß lockten der gemeinnützige Verein Genial-Regional und das Team Klimaschutz, Umwelt und Energie die Besucher an. Aus frisch gepflückten Blüten aus privaten Gärten der Vereinsmitglieder und von Ackergrundstücken ließ sich ein schmackhaftes Blütensalz mischen, das – schnell eingefüllt in Gläschen – mit nach Hause genommen werden konnte. Zudem gab es köstliches Blüten-Butterbrot zum Verkosten. Kräuterexpertin Doris Winkenbach war währenddessen mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu Exkursionen nach essbaren Blüten in die Kalkgasse aufgebrochen. Rebecca Goga leitete Kinder im Blätter-Pausen an.
Kinder säten Kapuzinerkresse
Am Aktionsstand des städtischen Umwelt-Teams schließlich konnten die Kids Kapuzinerkresse-Samen aussäen und die Töpfchen mitnehmen. Die Pflanzenbörse fand ebenso wie der nur wenige Meter weit entfernte Blumenmarkt im Rahmen des Förderprogramms „Ab in die Mitte“ statt. Bei ihrem Rundgang über Beauner Platz und Marktplatz kam auch Blütenkönigin Nadja Pietruschka mit Vereinsmitgliedern, Freizeitgärtnern und Floristinnen und Floristen ins Gespräch. Als eine Wohltat für das Auge präsentierte sich der untere Marktplatz, der mit einem üppigen Blumen- und Blütenmeer Werbung für die Gartensaison machte. Einige professionelle Gärtnereien und Floristik-Läden aus Bensheim und dem Lautertal verwandelten die Zone um den Georgsbrunnen mit frischen Schnittblumen und Topfpflanzen, mit kunstvollen Gestecken und dekorativen Trockenblumen in eine Wohlfühloase. Ein großer Gartenbaubetrieb aus Bensheim hatte Dutzende von Blumen-Wundertüten gepackt, die reißenden Absatz fanden.
Wer noch auf der Suche nach trendigen Accessoires für Strand und dem Wohnzimmer im Grünen war, konnte wählen zwischen sommerlichen Basttaschen und -körben und dem angesagten XXL-„Day-Bett“ für den Outdoorbereich.
Ach ja: Die Lauterbienen mit ihren süßen Honigköstlichkeiten waren natürlich ebenfalls in Bensheims Mitte vertreten.
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