Einhausen. Dass ein Hochbeet Bestandteil eines Nutzgartens sein kann, darüber informierte der Gartenfachmann Thomas Brecht zahlreiche Mitglieder und Freunde beim Obst- und Gartenbauverein Einhausen unter dem Motto: „Natürlich Einhausen“. Das Motto kam daher, dass der Referent grundsätzlich nur den biologischen Anbau von Pflanzen befürwortet, chemische Mittel ablehnt. Dabei ging es ihm nicht einfach nur um verschiedene Kräuter und Gemüsesorten, sondern gleich zu Beginn auch um den Bau und die Befüllung eines Hochbeets. Gebaut werden könne es preiswert aus Holz (Bretter, Rundholz, Paletten) oder aus Kunststoff. Fertige Hochbeete aus unterschiedlichem Material könnten aber auch in einem Baumarkt erworben werden. Viereckig zusammenbauen, platzsparend, bis zu zwei Meter lang, 80 Zentimeter bis 120 Meter hoch, das sei ausreichend für kleine Gärten. Dann könne bequem und rückenschonend gearbeitet werden. Dieses Format sei auch geeignet für Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung, erklärte der Referent.
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Das Hochbeet sollte so aufgestellt werden, dass man es leicht erreichen kann und die Sonne das Beet und die Pflanzen wärmen könne. Unter das Beet gehöre ein dichtes Drahtgeflecht gegen Wühlmäuse. Dann werde der Behälter aufgebaut wie eine mehrschichtige Sahnetorte, Schicht für Schicht. Unten hinein gehöre eine Lage aus Kompost, Pferdemist oder Gartenabfällen, darüber verteilt zerkleinerte feine und grobe Zweige. Dann folge Pflanzsubstrat wie torffreie Blumenerde mit Ton, 30 bis 40 Zentimeter dick, abhängig von der künftigen Bepflanzung. Entstehende Wärme könne das Wachstum positiv beeinflussen. Das sei auch gut für die Wasserspeicherung. Die Pflanzen benötigten im Schnitt fünf bis sechs Liter Wasser pro Quadratmeter und Tag. Zum Schutz vor Verdunstung könne man für die oberste Schicht Mulch verwenden, kurzen Grasschnitt. Auch ein Schafwoll- Vlies könne eingearbeitet werden. Thomas Brecht hatte ein selbst gefertigtes mitgebracht.
Auch Ungeziefer wie Nacktschnecken waren ein Thema
Bevor es an die Bepflanzung gehe, solle zunächst ein Plan erstellt werden, was wie gepflanzt werden soll. Verwendet werden sollten möglichst Jungpflanzen, mit geringem Abstand, Mischkultur. Zu beachten seien sogenannte Stark- oder Schwachzehrer und die Unverträglichkeit von Pflanzen untereinander. Es gebe gute und schlechte Pflanzpartner. Kopfsalat sollte nicht mit Petersilie gepflanzt werden, Tomaten nicht mit Erbsen, Knoblauch oder Paprika. Brecht verteilte eine Mischkulturtabelle, erklärte aber auch, dass die Angaben teils widersprüchlich seien und es nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse darüber gebe. Als Beispiele zur Bepflanzung für den Eigenbedarf nannte er solche mit kurzer Kulturdauer, die laufend geerntet werden können: Radieschen, Pflücksalate, Feldsalat, aber auch Zwerg-Erdbeeren, Rote Beete, Neuseeländer Spinat, Tomaten in Kombination mit Basilikum oder Kürbis mit Kletter-Zucchini. Es gibt heimische, ein- bis zweijährige, halbschattige Pflanzen wie Petersilie, Schnittlauch, Minze, Melisse und mediterrane, mehrjährige, vollschattige, wie Thymian, Salbei und Rosmarin. Ein Thema war auch Ungeziefer wie Nacktschnecken. Die müssten eingesammelt werden.
Thomas Brecht sprach auch die Begeisterung von Kindern für Natur und Garten an. „Die ist den Kindern häufig in die Wiege gelegt und kann auch für ein kindgerechtes kleines Hochbeet genutzt werden. Das sollte man gemeinsam mit dem Nachwuchs bauen, es zusammen befüllen, Kinderwünsche zulassen, das Gemüse gemeinsam ernten, verarbeiten und zusammen essen. Wichtig sei es, den Kindern zu vertrauen, ihnen gutes Werkzeug an die Hand zu geben, zu zeigen, wie es verwendet werden muss und wie man mit einem scharfen Werkzeug (Messer) umgeht.
Es wurde über verschiedene Probleme diskutiert. Thomas Brecht wünschte sich Gartenstammtische bei den Obst- und Gartenbauvereinen, etwa wie in Lorsch, wo es interessante Themen rund um den Gartenanbau gebe. Er wolle demnächst in Lorsch, gemeinsam mit Olaf Jünge, ein Seminar veranstalten und dabei ein Kinderhochbeet bauen, zusammen mit dem Nachwuchs.
Die Teilnehmer spendeten dem Referenten Beifall. Vom Vorstand erhielt er ein flüssiges Präsent als Dank für seine Informationen. ml
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