Bensheim. Es ist eine ebenso geniale wie pragmatische Lösung, die zur Nachahmung animieren kann. Seit Anfang des Jahres sind die Stellflächen des Mitarbeiterparkplatzes der GGEW AG an der Dammstraße in Bensheim überdacht und erfüllen damit eine sinnvolle Mehrfachfunktion.
Die Fahrzeuge stehen an heißen Sommertagen im Schatten und sind zudem von Wetterereignissen geschützt. Anstelle der Fahrzeuge heizen sich stattdessen die auf der Stahlkonstruktion angebrachten 792 Solarmodule auf und liefern Energie. Energie, mit der die insgesamt 16 Ladesäulen für die E-Autos gespeist werden, aber auch das benachbarte Basinusbad, wenn produzierte Kilowattstunden nicht an den Ladesäulen verbraucht werden.
Die Vorteile dieses Energiewende-Projektes liegen auf der Hand: Es wird keine wertvolle Freifläche überdacht, da Parkplätze in aller Regel versiegelt sind und der hier produzierte Ökostrom wird sofort verbraucht und entlastet somit das Netz.
700 000 Euro wurden für die Anlage investiert
Auch die Umsetzung erfolgte zusammen mit regionalen Unternehmen relativ schnell. „Die erste Skizze entstand im vergangenen Sommer“, so der Planer der WSW Baubetreuung aus Bensheim, die zusammen mit dem Lorscher Unternehmen Stahlbau Ried Projektteilnehmer waren. Schon seit Anfang des Jahres ist die installierte Photovoltaik-Anlage in Betrieb. Nachdem nun auch die Ladesäulen angeschlossen sind, stellte der Energieversorger sein „Leuchtturmprojekt“, so GGEW-Vorstand Carsten Hoffmann, jetzt offiziell vor.
Auch Bensheims Bürgermeisterin und GGEW-Aufsichtsratvorsitzende Christine Klein zeigte sich begeistert und sprach von einem „Vorzeigeprojekt“ für Bensheim, das auch weitere Unternehmen dazu motivieren könne, größere Parkflächen sinnvoll zu nutzen und damit die Energiewende mitzugestalten.
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Die GGEW AG ist hier mit gutem Beispiel vorangegangen, hat mit diesem eigenen Projekt „eine Blaupause erstellt und bietet sich somit als erster Ansprechpartner für interessierte Unternehmen an“, so Hoffmann.
Das Interesse sei auch durchaus vorhanden, bestätigte Projektleiter Stephan Kneissl. Aktuell sei man noch in der technischen Umsetzung, die smarten Ladesäulen so zu steuern, dass deren Ladeleistung insbesondere zu den sonnenstarken Stunden das Maximum erreicht.
In den vergangenen 25 Jahren, seit die Nutzung der Sonnenenergie durch PV-Anlagen Teil der GGEW-Strategie ist, hat sich viel getan. So erinnerte sich GGEW-Geschäftsführer Uwe Sänger an die erste auf der Metzendorf-Schule installierte Anlage, die damals gerade mal zwei Kilowattstunden produzierte.
Aktuell betreibt die GGEW 41 Photovoltaik-Erzeugungsanlagen mit einer Gesamtleistung von 7,9 Megawattsunden. Zu den jüngsten Projekten zählen neben dem eigenen Projekt an der Dammstraße die Biedensand-Bäder sowie die Dachflächen des Bensheimer Unternehmens MSK-Pharmalogistic, die mit insgesamt 2226 PV-Modulen und einer Leistung von knapp einem Megawatt, bis jetzt die größte Dach-PV-Anlage in Bensheim ist.
Die an der Dammstraße installierten Glas/Glas-Module haben eine Leistung von etwa 1200 Kilowattstunden am Tag. Die Prognose liegt bei 300.000 Kilowattstunden im Jahr.
Die Investition in dieses Zukunftsprojekt hat sich die GGEW etwas kosten lassen. Rund 700.000 Euro wurden für die Anlage inklusive Stahlkonstruktion, Module, Ladesäulen und Kabelverteilung investiert. Allerdings müssen die Solarmodule auch bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um über Kopf installiert werden zu können. Die Anlage selbst hat eine Neigung von drei Grad, die für eine Selbstreinigung der Module ausreicht, so Sänger.
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