Soroptimistinnen

Gespräch in Bensheim über die Vorteile von nassen Mooren

Gespräch mit einer Wissenschaftlerin, die vor zwei Jahren eine Spende des Clubs erhielt

Von 
red
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Bensheim. 1000 Euro hat der SI-Club Bensheim/Heppenheim vor zwei Jahren an eine Wissenschaftlerin des Moorzentrums der Uni Greifswald für ihre Forschung zur Wiedervernässung von Mooren gespendet. Jetzt haben die Soroptimistinnen die Wissenschaftlerin per Video-Anruf interviewt, denn sie wollten zum einen wissen, was genau es mit der Moorwiedervernässung auf sich hat und zum anderen, wo nun die Spende zum Einsatz kam.

Knapp zwei Jahre ist es her, dass sich der Club entschieden hatte, das Geld aus dem Nachlass einer verstorbenen Clubschwester für ein damals eher exotisch klingendes Umweltprojekt „Moorwiedervernässung“ zu spenden. Mittlerweile ist die Aktualität dieses Themas enorm gestiegen und stärker in die Öffentlichkeit geraten. Das liegt unter anderem daran, dass inzwischen im Rahmen der europäischen Agrarpolitik Maßnahmen von Landwirten zur Wiedervernässung von Mooren gefördert werden. Hintergrund ist die wissenschaftliche Erkenntnis, dass Moore enorm viel Kohlenstoff speichern können, allerdings nur, wenn sie nass sind.

Doch es gibt kaum noch nasse Moore in Deutschland; trockengelegte Moore sind dagegen in Deutschland weit verbreitet. Das Fehlen von Wasser hat zur Folge, dass der im Torf gespeicherte Kohlenstoff durch Abbauprozesse unter Sauerstoffeinfluss freigesetzt wird. Somit tragen trockengelegte Moore zur Anreicherung von Kohlendioxid in der Atmosphäre bei.

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Von
Norbert Weinbach
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Sabine Wichmann, die die Geldspende des SI-Clubs erhalten hat, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Allgemeine Volkswirtschaftslehre und Landschaftsökonomie der Universität Greifswald. Die promovierte Landschaftsökonomin forscht im dort ansässigen Moorzentrum zur Wiedervernässung von Mooren sowie zu den politischen Rahmenbedingungen und der Wirtschaftlichkeit von sogenannten Paludikulturen. Der Begriff steht für die landwirtschaftliche Nutzung von nassen oder wiedervernässten Moorböden, ohne dass der Torf abgebaut wird – zum Beispiel durch Halten von Wasserbüffeln oder den Anbau von Schilf.

Was konnte die Geldspende von der Bergstraße bewirken, wurde Sabine Wichmann gefragt. Sie habe sie für den Kauf von Fachbüchern für eine kleine Bibliothek genutzt und so das Geld für „etwas Bleibendes“ ausgegeben, so die Moorexpertin im Gespräch; darunter Fachliteratur zu Mooren und deren Wiedernässung und antiquarische Literatur zur Rohrkolbennutzung und zum Thema Schilf und Schilfmahd. So will Wichmann „vergessenes Wissen wieder ausgraben“ und für aktuelle Projekte nutzen.

Wer sich für das Thema Paludikultur, die Wiedervernässung von Mooren oder für die Historie der Moortrockenlegung interessiert, kann ein ausführliches Interview mit Sabine Wichmann auf der Website des Soroptimist-Clubs unter dem Menüpunkt „Förderverein“ (www.clubbensheimheppenheim.soroptimist.de/foerderverein) lesen.

Weitere Informationen zum Thema Moore und Paludikkultur finden Interessierte außerdem unter www.moorwissen.de. red

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