Geschwister-Scholl-Schule

Geschwister Scholl Schule: 83 Realschüler haben die „Bergetappe“ geschafft

Für die Zeugnisausgabe wurde im Forum der Schule der rote Teppich ausgerollt. Schulzweigleiterin Sandra Maus: „Ab hier geht jeder seinen eigenen weg“

Von 
Niklas Wagner
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An der Geschwister-Scholl-Schule fand die Entlassfeier der Realschule statt. © Thomas Zelinger

Bensheim. Auch in diesem Jahr gab es im Forum der Geschwister Scholl Schule in Bensheim wieder einiges zu feiern. Während an den Eingängen der Schule selbstgestaltete Plakate zu sehen waren, die den Abiturientinnen und Abiturienten Glück und Erfolg wünschten, war für die 83 Realschülerinnen und Realschüler der große Tag gekommen.

Das Forum war so gut besucht, dass die Familien, Freunde und Bekannte der Schülerinnen und Schüler die breiten Treppenstufen als zusätzliche Sitzmöglichkeiten nutzen mussten. Wie sich herausstellen sollte, waren die Plätze für Bild- und Videoaufnahmen besonders beliebt.

Der enorme Andrang in Kombination mit den warmen Temperaturen am Mittwochnachmittag sorgte für eine stickige Atmosphäre im Inneren des Forums. Einige Besucher bastelten aus dem Programmflyer, der überall auslag, einen Fächer, um sich zumindest etwas frische Luft zu verschaffen. Die etwas widrigen Bedingungen sind jedoch nichts neues. „Alle Jahre wieder ist es heiß hier im Forum“, stellte Schulzweigleiterin Sandra Maus schmunzelnd fest. Sie begrüßte die Schülerinnen und Schüler sowie alle Mitglieder des Kollegiums und der Schulgemeinde und überbrachte stellvertretend die Grüße des Schulleiters Thomas Stricker, der nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte, sich aber „ganz herzlich“ entschuldigen ließ.

Bildungssystem eröffnet viele Anschlussmöglichkeiten

Sie dankte den zahlreichen helfenden Händen, die die Veranstaltung organisiert und auf die Beine gestellt hatten. Die Versorgung mit kühlen Getränken etwa übernahm die neue 9 Rb. Maus vergaß aber auch nicht denjenigen ihren Dank auszusprechen, die den Schulalltag über die Jahre reibungslos aufrechterhalten hatten.

Die Schulzeit ist eine zentrale Etappe in dem Leben junger Menschen. Sie bereitet sie auf das Leben vor. Symbolisch für die Etappe „Schule“ hatte Maus das Trikot des Führenden der Bergwertung der Tour de France dabei, die in diesem Jahr am 5. Juli in Lille beginnt. „Heute habt eine wichtige Bergetappe mit Bergwertung gemeistert, euren Realschulabschluss.“

Doch wie das so ist im Leben: Hat man eine Etappe erreicht oder erklommen, wartet bereits die nächste. Der Übergang in eine neue Etappe gleicht einer Weggabelung, an der sich nun verschiedene Optionen eröffnen. Abitur, Fachabitur, ein freiwilliges soziales Jahr, ein Auslandsaufenthalt oder doch erstmal eine Pause? Das Bildungssystem eröffnet verschiedene Anschlussmöglichkeiten.

Mit einem weinenden Auge auf die Schulzeit zurück geschaut

„Ab hier geht jeder seinen eigenen Weg“, sagte Maus. Für diesen Weg „haben euch eure Lehrerinnen und Lehrer mit wichtigem und passendem Handwerkszeug ausgerüstet“. Doch ganz gleich wie der Weg aussehen mag, ob hügelig, eben oder steil, am Ende warten immer wieder neue Prüfungen, neue Etappen, die gemeistert werden müssen. Sie hoffe daher, dass „ihr positiv nach vorne blickt und euch dem Ganzen stellt“.

Einen wichtigen Appell gab die Schulzweigleiterin den Absolventen noch mit auf den Weg: „Handelt auch weiter im Sinne der Geschwister Scholl!“ Die Geschwister Scholl hatten dem Nazi-Regime einst kritischen Widerstand geleistet und dafür mit ihrem Leben bezahlt. In Anbetracht zunehmender demokratiefeindlicher Entwicklungen werde es zunehmend wichtiger, für die Demokratie einzustehen. Diesem Leitbild habe sich die Schule in besonderem Maße verpflichtet, weshalb Maus die Schulabgänger eindringlich ermahnte, auch in Zukunft „um die Demokratie zu kämpfen“ und vor allem stets miteinander in den Dialog zu treten: „Achtet, respektiert und sprecht miteinander, von Angesicht zu Angesicht“.

Dass man auf die Schulzeit nach einer so langen Zeit mit einem weinenden Auge zurückschaut, kam in den Beiträgen der Klassen zum Ausdruck. Aus wild zusammengewürfelten Klassen sind über die Jahre eingeschworene Gemeinschaften geworden, sodass auf der Abschlussfahrt ob dieser Erkenntnis die eine oder andere Träne verdrückt wurde. Doch wie heißt es so schön. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Oder um es mit den Worten von Yeliz Öztürk aus der 10 Rb zu sagen: „Lasst uns also nicht traurig sein, dass es vorbei ist, sondern dankbar, dass es so war“.

Musikalische Begleitung der Veranstaltung

Für die Zeugnisübergabe hatte man anschließend den roten Teppich ausgerollt. Ein letzter Gang über den Catwalk und jeder Schüler erhielt neben seinem Abschlusszeugnis eine weiße Rose, das zentrale Symbol des Widerstands der Geschwister Scholl. Einige Schülerinnen hatten sich durch besondere schulische Leistungen -oder einer Tätigkeit als Streitschlichter- eine zusätzliche Ehrung verdient. Die jeweils Klassenbesten durften sich zusätzlich über einen Kinogutschein freuen, darunter mit Yanina Eberle aus der Klasse 10 Rd eine Schülerin mit einem makellosen Notenschnitt von 1,0. „Das kommt nicht so häufig vor“, würdigte Maus diese außergewöhnliche Leistung.

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Aus den zehnten Klassen hatten zudem einige Schüler am zurückliegenden Wochenende beim Strahlemann Cup mitgewirkt und den 2. Platz erreicht. Bei dem Benefiz-Fußballturnier -in diesem Jahr bei gefühlten 50 Grad, wie der Klassenleiter der 10 Rc Markus Stephan anmerkte- tritt eine Schülermannschaft gemeinsam mit einer Betriebsmannschaft an, wobei jeweils in getrennten Turnierbäumen gespielt und die Ergebnisse zum Schluss addiert werden.

Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung am Klavier von Claudia Nauth, sowie von Julia Tönjes und Tarya Aust, die eingangs der Veranstaltung ein gefühlvolles Gesangsduett zu „Grenade“ von Bruno Mars aufführten und von Johannes Jünke, der die Mondscheinsonate von Beethoven auf dem Klavier spielte. Die drei Musiktalente wurden gemeinsam mit Nauth sowie den anderen Klassenleitern nochmals separat gewürdigt, ehe sich anschließend dem kühlen und gemütlichen Teil des Abends gewidmet werden konnte.

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