Kommunalpolitik

Grüne scheitern mit Antrag gegen höhere Gebühren für das Bensheimer Parktheater

Die Bensheimer Stadtverordneten haben die Erhöhung der Parktheater-Gebühren ab 2026 beschlossen. Ein Antrag der Grünen, Vereine und Schulen auszunehmen, fand keine Mehrheit.

Von 
Alicia Diry
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Das Parktheater in Bensheim: Ab 2026 steigen die Gebühren für gewerbliche und ehrenamtliche Veranstalter. © Thomas Neu

Bensheim. Die Gebühren für das Parktheater bleiben ein Streitthema. In der Stadtverordnetenversammlung wurde erneut diskutiert, ob Vereine, Schulen und Jugendverbände stärker belastet werden sollen. Am Ende setzte sich die Mehrheit gegen einen Änderungsantrag der Grünen durch. Die Gebührenerhöhung ab 2026 ist damit endgültig beschlossen.

Grüne warnen vor Belastung von Familien

Die Verwaltung hatte die Gebührenerhöhung mit gestiegenen Personal- und Betriebskosten begründet. Für gewerbliche Veranstaltungen steigt die Grundgebühr von 600 auf 700 Euro, die Nebenkosten erhöhen sich auf 550 Euro. Auch für Vereine und Schulen gelten künftig höhere Nebenkosten, zusätzlich wird die Mitwirkung eines städtischen Technikers mit 200 Euro berechnet. Insgesamt rechnet die Stadt mit Mehreinnahmen von rund 15.000 Euro, die sich allerdings erst ab 2027 im Haushalt niederschlagen werden.

Bei der Debatte in der vergangenen Woche begründete Doris Sterzelmaier (Grüne) den Änderungsantrag ihrer Fraktion ausführlich. Bereits in den letzten Monaten seien Familien mehrfach belastet worden – durch die Erhöhung der Kinderbetreuungsgebühren zum 1. August 2025, die Anhebung der Grundsteuer B sowie Kürzungen bei der Vereinsförderung. „Es ist nicht sozial und nicht verantwortungsvoll, zusätzlich noch die Gebühren im Parktheater für Vereine, Schulen und Jugendverbände zu erhöhen“, betonte sie. Kultur müsse niedrigschwellig zugänglich bleiben und dürfe nicht durch steigende Eintrittspreise eingeschränkt werden. Besonders Kinder und Jugendliche sollten Kultur erleben können, sowohl als Zuschauer oder aktiv auf der Bühne. Eine Erhöhung sei nur bei gewerblichen Veranstaltungen vertretbar.

Mehrheit spricht von moderater Anpassung

Bernhard Stenger (CDU) hielt dagegen, dass Gebühren nach dem Prinzip der Kostendeckung erhoben werden müssten. Allein im Kulturbereich belaufe sich der jährliche Zuschussbedarf der Stadt Bensheim auf rund drei Millionen Euro. Zudem sei der Änderungsantrag im Haupt- und Finanzausschuss bereits deutlich abgelehnt worden. Jürgen Kaltwasser (SPD) erinnerte daran, dass die letzte Anpassung 2023 beschlossen worden sei und die neuen Regelungen erst 2026 greifen. Die Stadt müsse jährlich Millionen an Schulumlage zahlen, daher sei es notwendig, die eigenen Einnahmen zu stärken.

Harald Boeddinghaus (FDP) sprach von einer turnusgemäßen Anpassung, die eigentlich alle zwei Jahre vorgesehen sei. Nun werde sie erst nach drei Jahren wirksam und auch erst ab 2027 im Haushalt spürbar. Den Vorschlag der Grünen, Vereine auszunehmen, lehnte er ab: „Das klingt zwar schön, die Kosten werden dadurch aber nicht weniger.“ Angesichts des Zuschussbedarfs von rund 28.000 Euro pro Jahr sei es nicht gerechtfertigt, bestimmte Gruppen zu verschonen.

Einnahmen sollen städtischen Haushalt entlasten

Franz Apfel (BfB) machte deutlich, dass alle Fraktionen mit Ausnahme der Grünen die Erhöhung aufgrund der finanziellen Lage der Stadt mittragen würden. Er verwies auf die Mehreinnahmen von rund 15.000 Euro bis 2027 und betonte: „Wir müssen sparen, um uns künftig freie Entscheidungen leisten zu können.“

Unterstützung für die Vorlage kam auch von Rolf Tiemann (FWG), der die Anpassung als „moderat“ bezeichnete, sowie von Rolf Kahnt (VuA), der sie als „logische und erzwungene Maßnahme“ im Rahmen der Konsolidierungsbemühungen einstufte.

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Die Grünen hielten dagegen, dass Vereine durch die Erhöhungen pro Veranstaltung mit rund 750 Euro Mehrkosten rechnen müssten, was zwangsläufig zu höheren Eintrittspreisen führe. „Das ist die falsche politische Entscheidung“, sagte Sterzelmaier und verwies darauf, dass Kulturangebote wie das Parktheater für Kinder und Jugendliche nicht künstlich verteuert werden dürften.

Am Ende fand sich für den Änderungsantrag der Grünen jedoch keine Mehrheit. Mit zehn Befürwortern und 28 Gegenstimmen wurde er abgelehnt. Die Magistratsvorlage zur Gebührenerhöhung erhielt 28 Ja-Stimmen, zehn Stadtverordnete enthielten sich.

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