Bensheim. 15 Kinder aus dem gesamten Kreisgebiet nutzten das Angebot eines Gaming-Workshops im Bensheimer Jugendzentrum und entwickelten inner halb einer Woche eigene Spiele am Computer. Der letzte Tag des Projektes wurde dafür genutzt, Eltern und Verwandten die fertigen Werke stolz zu präsentieren und zu erklären. Diese testeten die Spiele selbstverständlich aus und wurden dabei oftmals von ihren Sprösslingen verbessert. Im Jugendzentrum waren dafür Tische verteilt, an denen die Teilnehmer mit ihren Laptops saßen. Im Nebenraum konnten Besucher zusätzlich Multiplayerspiele mit vier Personen spielen.
Der Workshop entstand durch eine Kooperation der Jugendförderung der Stadt Bensheim und dem „digi-space“, einem Digital-Labor als Angebot des Kreises Bergstraße. Die Organisatoren wurden auf die „Stiftung digitale Spielkultur“aufmerksam und das Projekt „Game Design“ sprach sie besonders an. „Das schien uns ideal für unsere gesuchte Zielgruppe und tatsächlich war der Workshop, als wir ihn hier anboten, sehr schnell ausgebucht“, verriet Markus van den Boom von der Jugendförderung der Stadt Bensheim. Er betreute die Projekttage, zusammen mit Spiel- und Medienpädagoge Max Neu. Auch Jan Fuchs, Referent des Kreises Bergstraße für Digitale Bildung und zuständig für den „digi-space“, besuchte die Teilnehmer regelmäßig. Die Leiter seien stets begeistert gewesen, was die jungen Mitwirkenden in so kurzer Zeit erschaffen hätten.
Zunächst muss der Aufbau eines Spiels verstanden werden
Bevor sich die Kinder an das Programmieren der Spiele machen konnten, galt es erst einmal, ein Grundverständnis herzustellen.
Max Neu besprach mit den Teilnehmern, was ein gutes Spiel ausmacht. Dafür hätten sie sich den Aufbau, die Bausteine und Elemente von analogen Spielen angesehen und überlegt, was bei Nutzern besonders gut ankomme.
Nach den analogen Spielen sei man auf zweidimensionale Spiele umgestiegen und schließlich gelang über eine Software der Übergang in die dreidimensionalen Spiele. Man habe sich gefragt, wie digitales Spiel aussehen könne. Dafür wurden Eingabegeräte hergestellt und entwickelt. Die Kinder durften dann selbst entscheiden, ob sie ein zwei- oder dreidimensionales Spiel programmieren möchten.
Programmierung durch „Makey Makey“ Erfindungsset
Mit einem sogenannten „Makey Makey“ gelingt es, nahezu alles in eine Taste zu verwandeln, indem man Krokodilklemmen daran anschließt. Es ist ein Erfindungsset, mit dem sich Alltagsgegenstände in Computerschnittstellen umwandeln lassen. Auf diese Weise ist es möglich, dass auch ungewöhnliche Dinge als Eingabegeräte angeschlossen werden können.
Eine Teilnehmergruppe programmierte dazu ein Klavier, indem Krokodilklemmen an gefüllten Wassergläsern und Früchten angeschlossen wurden. Das Makey Makey nutzt eine hochohmige Schaltung, um zu erkennen, ob eine Verbindung hergestellt ist – selbst durch Materialien, die nicht sehr leitfähig sind. Es kann aber auch wie eine Tastatur oder Maus funktionieren.
Einer der Gruppe muss aber immer ein Band um das Handgelenk tragen, in dem sich die anderen Enden aller Elektroden befinden. Derjenige, der das Band trägt, kann durch Berühren der Früchte und Gläser ein Lied auf dem virtuellen Klavier des Laptops spielen. „Wasser leitet den Strom und durch das Wasser in den Früchten leiten auch diese“, verriet ein Junge aus der Gruppe, während er „Bruder Jakob“ spielte.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer können auch nach dem Projekt weiterprogrammieren
„Das Makey Makey wird über ein ,Plug and Play’-System – „Anschließen und Loslegen“ – durch ein USB-Anschluss mit dem Laptop verbunden“, fügte van den Boom hinzu.
Mit Hilfe der App „Bloxels“ konnten die Teilnehmer zu Game-Designern werden und auf einfache Art eigene Spielwelten erschaffen. Eine selbst kreierte Spielfigur läuft, springt und fliegt durch eine Welt aus Blöcken. Effekte und Befehle können ebenfalls hinzugefügt werden. „Das Programm ist grafisch sehr gut, man kann sich Schritt für Schritt seine eigene Welt aufbauen“, so der Jugendförderer der Stadt Bensheim.
Auf ihre entwickelten Spiele können die Kinder auch nach dem Projekt von Zuhause aus zugreifen. Das Spiel, wie es im Zuge des Workshops entstanden ist, ist weiterhin kostenfrei – sollten die Kinder dies in ihrer Freizeit weiterentwickeln wollen, werde ein einmaliger Kostenbetrag fällig.
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