Kommunalpolitik

Fürs Weiherhausstadion in Bensheim müssen 1,7 Millionen investiert werden

Die CDU-Fraktion in Bensheim informierte sich über Sanierungsmaßnahmen an der Laufbahn im Weiherhausstadion und damit einhergehende Kostensteigerungen.

Von 
Thomas Tritsch
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Die CDU-Fraktion traf sich im Weiherhaus-Stadion mit Vertretern der Stadt Bensheim, der TSV Auerbach und des VfL Bensheim. © Thomas Neu

Bensheim. Die Sanierung der Laufbahn im Auerbacher Weiherhausstadion wird rund eine Million Euro teurer als geplant (wir haben berichtet). Im Haushaltsplan sind bislang 638 000 Euro für das Vorhaben reserviert. Etwa 50 000 Euro mehr als noch bei der Prognose von 2021, die durch allgemeine Kostensteigerungen nach oben angepasst wurde.

Mit 1,7 Millionen Euro wartet jetzt im Weiherhaus eine der flächenmäßig größten Baustellen im Stadtgebiet, die sich über fast 8000 Quadratmeter erstreckt, wie Werner Hohenadel vom Team Gebäude und Freiflächen bei einem Ortstermin mit der CDU-Fraktion mitteilte.

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Die 400-Meter-Strecke rund um den zentralen Naturrasenplatz ist mehr als 40 Jahre alt, die Oberfläche wurde zuletzt 2007 neu beschichtet und teilweise repariert. An einer erneuten Sanierung komme man jetzt nicht vorbei, so Hohenadel, der gemeinsam mit der Ersten Stadträtin Nicole Rauber-Jung (CDU) über den Zustand dieses Stadionbereichs informierte. Ein Gutachten habe ergeben, dass die Asphaltdecke über der Tragschicht aus Schotter stark angegriffen ist.

Laboruntersuchungen hatten erhebliche Mängel an der Zusammensetzung und Stabilität ermittelt, heißt es von der Stadt Bensheim. Wettbedingte Einflüsse - Hitze oder Frost - könnten möglicherweise dazu führen, dass sich das altersbedingt verhärtete Material, das an Elastizität verloren hat, brüchig wird und so Unebenheiten in der Oberfläche verursacht, so Werner Hohenadel weiter.

Eine Erneuerung des Asphalts sei daher unumgänglich, um die Bahn wieder für längere Zeit nutzbar zu machen. Diese wird von vielen Breiten- und Leistungssportlern sowie Vereinen täglich stark frequentiert, aber auch für den Schulsport hat die einzige Leichtathletikanlage im Stadtgebiet eine enorme Bedeutung.

Mängel im Untergrund

Neben der Asphaltschicht und der Lauffläche muss auch die Entwässerungsrinne komplett ausgetauscht und mit einer neuen Drainage ausgestattet werden. Weil der Laufbahnbelag nicht wasserdurchlässig ist, wurde die Bahn damals nach innen geneigt, damit das Regenwasser dorthin läuft und vom Ablaufsystem aufgenommen werden kann. Die Rinne läuft rund um den Hauptrasen und ist laut Stadt nicht mehr reparabel. Rein optisch wirkt die Anlage passabel, doch die Mängel im Untergrund seien gravierend, so Hohenadel, der von einer vorausschauenden Sanierung spricht.

Die Bauzeit kalkuliert er mit mindestens vier Wochen. Um den Sportbetrieb vor Ort möglichst wenig einzuschränken, soll die Maßnahme nach Möglichkeit in den Schulferien stattfinden, als grundsätzlich mögliches Zeitfenster gibt die Stadt die Phase von Mai bis Oktober an. Wenn die Mittel im Haushalt genehmigt werden, könnte die Ausschreibung der Maßnahme noch im laufenden Jahr beginnen.

Insgesamt sei das Stadion attraktiv und in einem guten Zustand, hieß es beim Besuch der CDU, an dem auch Vertreter aus Bensheimer Sportvereinen teilgenommen haben. Für den Fußball mag dies sicherlich zutreffen. Doch der Blick auf die sanierungsbedürftige Leichtathletikanlage offenbart weitere Mängel. Unter anderem kann die Weitsprunggrube in der nördlichen Kurve schon länger nicht genutzt werden. Gleiches gilt für den Kugelstoßring. In diesem Bereich hatte man bereits vor Jahren die Stabhochsprunganlage entfernt.

Alles andere als ideal

Für den Leichtathletik-Trainer Markus Forster von der VfL/SSG Bensheim ist der Status quo alles andere als ideal. Der Sportwissenschaftler ist Leiter des Talentstützpunkts und besetzt die Lehrer-Trainer-Stelle für Leichtathletik am AKG, seit vielen Jahren Schulsportzentrum für den Kreis Bergstraße und Partnerschule des Leistungssports. Forster sieht den Gesamtzustand der Leichtathletikanlage im Weiherhaus weit unter den Möglichkeiten. Dies sei bedauerlich, denn bei einer besseren Ausstattung könnten in Auerbach gegebenenfalls Landesentscheide für „Jugend trainiert für Olympia“ oder ähnliche Meetings stattfinden. Veranstaltungen, die auch positiv auf die Sportstadt Bensheim ausstrahlen würden, so Forster.

An Leistungsträgern mangele es hier keineswegs. Täglich werde das Stadion von rund 120 Leichtathleten aus Vereinen genutzt. Hinzu kommen die Schüler aus der Umgebung. Der langfristige Erhalt der Sportstätte müsse daher unbedingt sichergestellt und die sportlichen Möglichkeiten ausgebaut werden.

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Die Infrastruktur für den Fußball ist exzellent, betont Jugendleiter Michael Brunner von der TSV Rot-Weiß Auerbach. Viele Vereine lobten die sportlichen Möglichkeiten und die besondere Atmosphäre im Weiherhaus. Doch auch an den beiden großen Kunstrasenplätzen hat der Zahn der Zeit ordentlich genagt: Ein neuer Belag muss her. Das soll knapp eine Million Euro kosten. Die Ausschreibung der Maßnahme wird derzeit vorbereitet.

Die Verlegung der neuen Oberfläche dürfte kaum mehr als zwei Wochen in Anspruch nehmen, so Werner Hohenadel. Wichtig sei eine nachhaltige und umweltfreundliche Lösung ohne Mikroplastik. Als Infill unter dem Rasenteppich haben Materialien wie Kork oder geschredderte Olivenkerne im Sandgemisch das einst viel genutzte Gummigranulat längst abgelöst. Noch ist nicht entschieden, auf welchem Belag künftig der Ball rollen wird.

Security-Dienst wird verstärkt

Letztes Thema im Weiherhaus: die Sicherheit. Nach wie vor werde das Stadion - vor allem nach Schließung - von zahlreichen Menschen genutzt, und das nicht immer besonders behutsam. Nicole Rauber-Jung berichtete von Vandalismus und Müll sowie von verbalen und tätlichen Übergriffen auf Platzwarte, die man nicht hinnehmen könne. Der Security-Dienst werde daher in den Abendstunden noch verstärkt. „Das ist schade, weil das Weiherhaus ein Ort für die Bürger sein soll.“

Michael Brunner teilte mit, dass auf dem Gelände unangemeldet manchmal ganze Turniere mit voller Mannschaftsstärke ausgetragen werden. 2021 wurden die Drehkreuze in Betrieb genommen, um an den Eingängen die Öffnungszeiten regeln zu können. Nach wiederholten Sachschäden hatte die Stadt die Anlage Anfang 2021 für einige Wochen lang partiell geschlossen. Schulen, Kindertagesstätten sowie der Spitzen- und Profisport waren davon ausgenommen.

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