Eine frohe Botschaft kurz vor den Feiertagen – besser hätte das Timing für die Liebfrauenschule kaum sein können. Nachdem im Sommer eine Schließung des Mädchengymnasiums im Bereich des Möglichen lag, scheint die Zukunft nun gesichert. Mit dem Kolping-Bildungswerk reicht das Bistum Mainz die Verantwortung an einen bekannten und bundesweit anerkannten Bildungsträger weiter. Das vermittelt Planungssicherung und Seriosität und sollte der Liebfrauenschule die notwendige Rückendeckung geben, die sie braucht, um weiterhin ihrem guten Ruf gerecht zu werden und ihr Alleinstellungsmerkmal im Kreis Bergstraße zu erhalten.
Wie sich die LFS nach der Übernahme tatsächlich aufstellt und welche Veränderungen mit dem Wechsel noch einhergehen, kann aktuell nicht beurteilt werden. Allerdings sind die Vorzeichen gut und die Wahrscheinlichkeit, dass der neue Träger, ähnlich wie vor ein paar Monaten die International School on the Rhine, das Weite sucht, eher gering. Im Nachhinein kann die Schulgemeinschaft mit Blick auf die damalige durchaus überraschend Absage ohnehin drei Kreuze machen. Wer die Diskussion um das Kloster-Gymnasium Nonnenwerth, das sich im Besitz der ISR befindet, aus der Ferne verfolgt, muss heilfroh sein, dass Bensheim verschont geblieben ist. Aussagen des Bildungsdezernenten des Bistums legen nahe, dass in Mainz die Beurteilung ähnlich ausfällt.
Der Erfolg hat viele Väter
Unterm Strich ein guter Tag für Lehrer, Schülerinnen, Eltern und die Stadt. Bekanntlich hat der Erfolg immer viele Väter und Mütter, besonders, wenn es darum geht, sich in seinem Glanz zu sonnen. Für die LFS war das ehrenamtliche Engagement der Projektgruppe allerdings ein großer Glücksfalls und ein entscheidender Faktor. Hätten sich die Mitglieder nicht auf eine persönliche Rettungsmission begeben, wer weiß, welches Ende die Geschichte genommen hätte.
So aber lässt sich festhalten: Eine Woche vor Heiligabend gab es für alle Beteiligten ein schönes, nachhaltiges Geschenk. Allerdings konnten letztlich nicht alle Wünsche erfüllt werden. Der Realschulzweig, auf den die Verantwortlichen zurecht stolz waren und sind, kann aus wirtschaftlichen Gründen nicht fortgeführt werden. Das ist zunächst ein harten Schlag und durchaus hoher Preis. Gemessen an der Gesamtbilanz und der Perspektive, die sich durch einen Träger aus dem katholischen Umfeld mit einem ähnlichen Wertekanon ergibt, ist es eine Kompromisslösung, der man zustimmen kann.
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