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Franz Apfel bleibt Vorsitzender der Bensheimer Bürgerhilfe

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Thomas Tritsch
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Die Bürgerhilfe hat einen neuen Vorstand gewählt. Unser Bild zeigt (v.l.) den Vorsitzenden Franz Apfel sowie Jutta Becker, Gundi Wagner, Walter Böhme, Ingrid Engelbracht, Peter Röhrs und Marianne Weidmann. © Lotz

Bensheim. Mit aktuell 212 Mitgliedern ist die Bürgerhilfe Bensheim stabil aufgestellt. Neueintritte und Verluste halten sich seit Jahren die Waage. Ein Blick auf die Altersstatistik zeigt allerdings erhebliche Defizite bei den jüngeren Mitgliedern unter 60 Jahren. „Der Verein ist mit seinen Gründern älter geworden“, erläuterte Vorsitzender Franz Apfel einen Prozess, der in den nächsten Jahren ausgebremst werden soll. 2022 feiert die Bürgerhilfe ihr 25-jähriges Bestehen.

Allein 75 Mitglieder sind zwischen 71 und 80 Jahren alt. Das Durchschnittsalter beträgt aktuell 71 Jahre. Aktuell liegt die Altersspanne zwischen 26 und 98 Jahren. Die Schichten vor dem Renteneintrittsalter sind kaum repräsentiert. Das möchte der Vorstand ändern, so Apfel, der bei der Mitgliederversammlung am Mittwoch einstimmig wiedergewählt wurde.

Keine personellen Engpässe

Als Stellvertreter bleibt Peter Röhrs für weitere zwei Jahre im Amt. Als Doppel arbeite man sehr gut und konstruktiv zusammen, so die bestätigte Vereinsspitze beim Treffen im Bürgerraum der Weststadthalle. Das Lob vieler Mitglieder galt der soliden Vereinsarbeit seit Ausbruch der Corona-Pandemie: Die Vorstandswahlen mussten um ein Jahr verschoben werden, dennoch habe jeder seine Funktion weiterhin ausgeübt. Personelle Engpässe gab es nicht.

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Michael Ränker
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Neu gewählte Beisitzer sind Gundi Wagner, Walter Böhme, Jutta Becker, Marianne Weidmann und Dorothea Kebekus-Dietz. Schatzmeisterin bleibt Ingrid Engelbracht. Sie gilt als gute Seele des Vereins und wurde 2019 mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet. Die Kassenverwalterin berichte von einem soliden Grundstock mit stabilen Mitgliedsbeiträgen und leicht reduzierten Geldspenden.

Seit 2018 verzeichnete der Verein keinerlei Ausgaben durch Reparaturen und sonstige Aufwendungen im Büro, das 2012 an der Obergasse 9 bezogen wurde. Auf den Zuschuss der Stadt Bensheim in Höhe von 1400 Euro habe man im letzten Jahr aufgrund der gesunden finanziellen Lage verzichtet. Franz Apfel sprach nach den Neuwahlen von einem guten Team für die nächsten Jahre. Er verabschiedete Marianne Hoffmann (seit 2014 Beisitzerin) und Manfred Sassen aus dem Vorstand.

Sassen gehörte der Vereinsspitze seit 2017 an und war einer der drei Arbeitsgruppenleiter bei der Zukunftswerkstatt. Er stehe für diesen Bereich gerne auch weiterhin zur Verfügung. Im kommenden Jahr ist eine weitere Zukunftswerkstatt geplant, um den Verein weiterhin auf klarem Kurs zu halten, so Apfel.

Das Jahr 2020 war nicht das Beste der Vereinsgeschichte. Geplante Veranstaltungen mussten überdacht, verändert oder ganz gestrichen werden. Weder Mitgliederversammlungen noch Infostände konnten stattfinden. Auch das gesellschaftliche Leben des Vereins habe sehr gelitten. Dennoch habe man weiterhin Hilfe geleistet – wenngleich oft in eingeschränkter Form.

Schon zu Beginn der Pandemie hatte der Verein Masken nähen lassen und kostenlos seinen Mitgliedern zur Verfügung gestellt. Auch der Einkaufsdienst hatte alle Hände voll zu tun, so Apfel, der auch die Aktion in den Bensheimer Seniorenheime ansprach. Mit den Zwingenberger Drehorgelspielern Brigitte und Bernhard Häberle habe man den Bewohnern eine große Freude machen können. Zumal über Monate keine Besuche in Heimen möglich waren. Die Hilfen für Mitglieder hatten sich indes kaum merklich reduziert.

Die ehrenamtlichen Mitglieder der Bürgerhilfe bieten im Notfall Hilfe und Unterstützung im Alltag. Wer Hilfe benötigt, meldet sich beim Bürodienst, der passende Helfer sucht und Kontakte hergestellt. Damit folgt der 1997 formierte Verein dem Vorbild der Bürgergenossenschaften aus den USA, die ebenfalls auf dem freiwilligen Engagement der Bürger aufbauen und entsprechend der Fähigkeiten und Interessen ihrer Mitglieder arbeiten. Bereits zehn Jahre nach der Gründung verzeichnete der Verein 200 Mitglieder.

Als gemeinnützige Selbsthilfeorganisation versteht man sich als sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden Institutionen. Zu den Kooperationspartnern gehören der Caritasverband, die Arbeiterwohlfahrt Bensheim und das Mehrgenerationenhaus in der Klostergasse.

Das Leistungsspektrum umfasst unter vielem anderen Unterstützung bei der Hausarbeit, beim Einkaufen, die Begleitung bei Arzt- oder Behördengängen sowie kleine Reparaturen und Betreuungsaufgaben. Aufgrund der Pandemie konnten Besuche nicht stattfinden. Die Vergütung erfolgt über ein Punktesystem. Wer hilft, bekommt pro Stunde zwei Punkte gutgeschrieben. Der Empfänger verbraucht pro Stunde zwei Punkte oder zahlt eine kleine Verwaltungsgebühr.

Eine Gruppe in Offenbach stand damals Pate für die im Kreis Bergstraße eingeleiteten Initiativen. Seit Jahren pflegt die Bensheimer Bürgerhilfe eine enge Zusammenarbeit mit dem Heppenheimer Bürgerverein für gegenseitige Hilfe. Gemeinsam werden regelmäßig Wanderungen, Stadtführungen und Ausflüge organisiert.

Franz Apfel konnte zudem vermelden, dass nach dem schwierigen letzten Jahr auch die beiden Stammtische des Vereins wieder stattfinden können. Noch in diesem Monat finden weitere Treffen sowie von Mitgliedern organisierte Radtouren und Wanderungen statt. Weitere Veranstaltungen sind in Vorbereitung.

Die konstituierende Sitzung des neuen Vorstands ist für den 22. September vorgesehen. Details zur Jubiläumsfeier 2022 will der Vorstand spätestens im Rahmen des Neujahrsempfangs bekanntgeben.

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