Landschaftspflege

Zwingenberger Landschaftspflegeverein "Alte Burg" setzt auf bewährten Vorstand

Der im Juni 2019 gegründete Zwingenberger Landschaftspflegeverein „Alte Burg“ steht auch in den nächsten zwei Jahren unter der Leitung des promovierten Biologen Florian Kaffarnik und einem bewährten Team.

Von 
Michael Ränker
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Zwingenberg. Ein Turmfalke setzt zum Landeanflug an, ein Feldhase hoppelt an Rebstöcken vorbei, der klare Blick auf die Ebene im Westen reicht bis hinüber in die Pfalz - es gibt wahrlich weniger idyllische Orte für Sitzungen, zum Beispiel Hinterzimmer von Kneipen, Gemeinschaftshäuser oder das Foyer der Zwingenberger Melibokushalle. Letzteres wäre für den Verein „Alte Burg“ bei schlechtem Wetter das Ausweichquartier für die jüngste Jahreshauptversammlung gewesen, doch die Mitglieder hatten Glück:

An einem lauen Sommerabend trafen sie sich in dieser Woche genau dort, wo sie sozusagen ihren Vereinszweck leben: Im Schauweinberg „Serpentino“ in der Weinlage „Alte Burg“ unweit der Luciberghütte. Mit einem leckeren Rebensaft des örtlichen Bio-Weinguts „Feligreno“ im Glas lässt sich auch auf Bierzeltgarnituren mitten in Gottes freier Natur ganz hervorragend Bilanz ziehen und ein Vorstand wählen.

An dem hat sich übrigens (fast) nichts verändert: Der im Juni 2019 gegründete Landschaftspflegeverein „Alte Burg“ steht auch in den nächsten zwei Jahren unter der Leitung des promovierten Biologen Florian Kaffarnik; das Team an der Spitze wird komplettiert von Georg Reimann als zweitem Vorsitzenden, Franz Müller als Schatzmeister sowie den Beisitzern Karl-Heinz Hartmann und dem in Abwesenheit gewählten Hans-Peter Baumgartner. Neu im Vorstand ist Nina Janich, die als Schriftführerin im Leitungsgremium mitarbeitet.

Nicht von Corona gebeutelt

Bevor die 16 anwesenden des insgesamt 33 Mitglieder starken Vereins den bisherigen zum künftigen Vorstand machten, zog Florian Kaffarnik Bilanz - und die kann sich sehen lassen: Der Landschaftspflegeverein gehört, weil er seine Arbeit an der frischen Luft verrichtet, nicht zu den von der Coronavirus-Pandemie arg gebeutelten Ehrenamtsgruppen, sondern er konnte seine Arbeit mit großem Engagement fortsetzen. Und genau das hat er auch mit nicht minder großem Enthusiasmus getan.

Da wurde auf unterschiedlichen Flächen entbuscht, gemäht, freigeschnitten und gepflanzt - zum Teil auch in öffentlichem Auftrag: Im Zuge des Flurbereinigungsverfahrens beziehungsweise im Auftrag der Stadt Zwingenberg kümmert sich der „Alte Burg“-Verein um eine Orchideenwiese südlich vom Luciberg oder die Ausgleichsfläche am Kramersbuckel, wo sich auch der Erinnerungsort für die „Sternenkinder“ befindet.

Dummer Streich

Nicht immer machen die Ehrenamtlichen bei ihrer schweißtreibenden und kräftezehrenden Arbeit allerdings gute Erfahrungen: Am Kramersbuckel beispielsweise entdeckten sie beim Aufräumen der Reste einer alten Weinbergshütte nicht nur Bruchsteine, die sich zum Anlegen von neuen Trockenmauern eignen, sondern auch Eternit-Platten, die fachgerecht entsorgt werden mussten. Zudem machten sich Unbekannte einen Spaß daraus, die auf dem terrassierten Areal mühsam zusammengetragenen Steine für Weitwurfübungen zu benutzen…

Davon lassen sich die Landschaftspfleger jedoch nicht entmutigen, zumal die schönen Erlebnisse eindeutig überwiegen. Zum Beispiel die Zusammenarbeit mit der Botanischen Vereinigung für Naturschutz in Hessen sowie die Kooperation mit der TU Darmstadt jeweils auf dem sogenannten „Rittergrundstück“ (auf dem sich übrigens keine mittelalterlicher Festungsanlage befindet, sondern das nur so genannt wird, weil die Verpächterin Ritter heißt).

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Sowohl die Botaniker als auch die TU-Akteure bescheinigten dem Areal eine hohe Artenvielfalt (wir haben ausführlich berichtet) und bestätigten so auch dem „Alte Burg“-Verein, dass sich sein Einsatz für die Flora und Fauna auszahlt.

Eine gute Erfahrung war auch die Teilnahme des Vereins an der Premiere des „Tages der offenen Gärten“: Gut 50 Besucher und damit „erstaunlich viele Teilnehmer“, so Florian Kaffarnik, machten sich an einem Sonntag im Wonnemonat Mai auf den Weg hinauf zum Schauweinberg „Serpentino“. Beim nächsten Mal will der „Alte Burg“-Verein erneut teilnehmen.

Bilanz zog auch Schatzmeister Franz Müller, der den Verein als solide finanziert präsentierte. Die Einnahmen reichten aus, um die Aktionen zu finanzieren - unter anderem einen Sensenkurs, der angesichts großer Begeisterung und weiteren Interessierten wiederholt werden soll. Kassenprüferin Ute Thobe hatte mit ihrem Kollegen Gerd Riedel die Buchführung geprüft und bescheinigte eine Arbeit ohne Fehl und Tadel, die Entlastung des Vorstands erfolgte einstimmig. Im nächsten Jahr werden die Finanzen von Carmen Dannewitz und Kirsten Reimann geprüft.

Lesen Sie in der Samstagsausgabe noch mehr über die Hauptversammlung des "Alte Burg"-Vereins.

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