Bensheim. Bis Mitte 2028 hat Bensheim eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen. Um hierbei schneller und effizienter zu guten Ergebnissen zu kommen, plant Bensheim eine „Wärmeplanung im Konvoi“ gemeinsam mit den Städten Lampertheim, Heppenheim, Bürstadt und Lorsch. Ein externer Dienstleister soll für jede der Kommunen eine separate Wärmeplanung erstellen, die dabei entstehenden Synergieeffekte sollen genutzt werden.
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Eine gute Idee, findet der Haupt- und Finanzausschuss. Das Gremium sprach sich in seiner vergangenen Sitzung einstimmig für die Umsetzung dieses Vorhabens aus. „Denn vorlegen müssen wir die Planung ohnehin“, sagte Doris Sterzelmaier (Grüne). Wieso dann also nicht in Zeiten knapper Kassen von der interkommunalen Zusammenarbeit profitieren?
Durchdachte Wärmeplanung fördere die Nutzung erneuerbarer Energien
So sieht man es auch in Heppenheim und Lampertheim: Bei der kommunalen Wärmeplanung will die Kreisstadt mit umliegenden Städten kooperieren. Das empfahl der Bau- und Umweltausschuss der Stadtverordnetenversammlung, die, ebenso wie die Bensheimer Stadtverordneten, am Donnerstag, 11. Juli, final über das Vorhaben entscheidet.
Auch der Lampertheimer Umwelt-, Mobilität- und Energieausschuss hat mit großer Mehrheit empfohlen, bei der kommunalen Wärmeplanung gemeinsam vorzugehen.
„Die kommunale Wärmeplanung ist ein entscheidendes Instrument, um die Energiewende voranzutreiben und eine nachhaltige Wärmeversorgung für die Zukunft zu gewährleisten“, heißt es in der Begründung der Verwaltung. Gerade in Zeiten des Klimawandels und der fortschreitenden Ressourcenknappheit sei es unerlässlich, effiziente und umweltfreundliche Versorgungssysteme zu entwickeln.
Eine durchdachte kommunale Wärmeplanung ermöglicht es, die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen und den Energieverbrauch zu minimieren. Sie fördere zudem die Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Solar-, Wind- und Biomasseenergie.
Keine Vorranggebiete für Windkraft in Bensheim
Im Februar dieses Jahres hatten die Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung einen Antrag eingereicht, die Potenziale der Windenergie für Bensheim zu ermitteln. „Die Windkraft hat große Bedeutung für die Versorgungssicherheit mit regenerativer Energie und für die Erreichung der Klimaziele Bensheims“, ist darin zu lesen.
In einem ersten Schritt wurde der Magistrat beauftragt, diese Potenziale festzustellen. Auch an Natur- und Artenschutz sowie die Eigentumsverhältnisse soll gedacht werden. Geplant war damals, dass der Magistrat in der ersten Stadtverordnetenversammlung nach der Sommerpause 2024 einen Bericht abgeben soll, in dem auch das weitere Vorgehen erläutert wird.
Derzeit gibt es in Bensheim keine Vorranggebiete für Windkraft, aufgrund vieler technischer Neuerungen lohne es sich aber dennoch, das Potenzial der Stadt zu untersuchen, so damals der Tenor.
Wärmeversorgung zuverlässig und bezahlbar sicherstellen
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der für die kommunale Wärmeplanung spricht, ist der Verwaltung zufolge die Sicherstellung einer zuverlässigen und bezahlbaren Wärmeversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger. Durch die Planung verspricht man sich, die Kosten für die Wärmeversorgung zu senken und so auch soziale Ungleichheiten zu verringern.
Hinter diesem Vorhaben, das die Städte verpflichtend umsetzen müssen, stehen auch einige Herausforderungen, denen man im Konvoi gemeinsam entgegentreten möchte. Die interkommunale Zusammenarbeit biete viele Vorteile: Zum einen ermögliche sie eine ganzheitliche und kooperative Herangehensweise über Gemeindegrenzen hinweg, Fachwissen und Ressourcen können gebündelt werden. Weniger Kosten könnten auf die Konvoi-Städte dahingehend zukommen, als dass Aufträge für die Planung nachhaltigerer Energieversorgungssysteme gemeinsam vergeben werden können.
Das Vorgehen
Geplant ist, dass alle Vertragskommunen gemeinsam einen externen Dienstleister beauftragen, der dann für jede Kommune einen individuellen Wärmeplan erstellt. Die Städte bilden zur Beratung und Koordinierung eine Steuergruppe und eine Projektleitung als nach außen verantwortlich handelndes Organ, die Bensheim übernehmen wird.
Die kommunale Wärmeplanung im Konvoi-Verfahren stehe in Hessen noch am Anfang. Die fünf Städte im Kreis Bergstraße sind der Verwaltung zufolge die ersten, die diese Art der Zusammenarbeit weiterentwickeln möchten.
Da die Projektleitung bei der Stadt Bensheim liegen soll, ist es durchaus möglich, dass im Rathaus hierdurch mehr Kapazitäten aufgewendet werden müssen. Einerseits haben sich die Partnerkommunen bereits darauf verständigt, diesen Mehraufwand finanziell ausgleichen zu können. Andererseits, bemerkte Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung, überwiegen die Vorteile der interkommunalen Zusammenarbeit. Denn, wie erwähnt: die Vorgabe muss umgesetzt werden, gemeinsam oder auf eigene Faust.
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