Sanner

Eltern und Kinder forschen in Auerbach gemeinsam

Großes Interesse am ersten Familien-Technik-Tag des Auerbacher Unternehmens

Von 
Thomas Tritsch
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Beim Familien-Technik-Tag der Firma Sanner kamen am Samstag kleine und große Forscher auf ihre Kosten. © Thomas Zelinger

Auerbach. Es komm selten vor, dass man einen vibrierenden Handbesen über den Boden flitzen sieht. Von einem Elektromotor über eine Unwucht in Schwingungen versetzt, schafften die flotten Feger in Auerbach bemerkenswerte Geschwindigkeiten.

Die besten Borstenrenner bewältigten die 50 Zentimeter lange Strecke in weniger als zwei Sekunden. Und das mit Power aus erneuerbaren Energien: Die seltsamen Gefährte wurden über ein kleines Solarpanel gespeist. Besser geht es nicht: schnell, emissionsfrei und dazu noch mit reinigender Wirkung.

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Es war eine erfolgreiche Premiere: Der erste Familien-Technik-Tag bei der Firma Sanner in Auerbach traf am Samstag auf recht großes Interesse. Alle Generationen waren eingeladen, um gemeinsam zu tüfteln, zu entdecken und zu staunen. Das Angebot richtete sich speziell an Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, die auf spielerische Weise Wissenschaft und Technik entdecken konnten.

Besonderer Reiz

Aber auch die älteren Semester waren mit Begeisterung dabei. „Viele Eltern wollten selbst einmal experimentieren“, so Patrizia Laszczik von Sanner Ventures in Bezug auf die alljährlichen Science-Camps, die in den Ferien für Schulkinder angeboten werden. Das erfolgreiche Format scheint auch auf Erziehungsberechtigte einen besonderen Reiz auszuüben. Beim Technik-Tag durften sie mit dem Nachwuchs als Familienteams ein facettenreiches Forschungsangebot ausprobieren.

Die plastisch gestalteten Experimente in der Forscherwerkstatt wurden vom Darmstädter Bildungsdienstleister Two4Science durchgeführt, der für Sanner auch die Science-Camps organisiert. Die Experten bieten maßgeschneiderte Formate für Kinder und Erwachsene. Pädagogin Vanessa Lindlahr freute sich über neugierige Kinder und nicht minder motivierte Erwachsene.

„Über gemeinsames Experimentieren sollen Menschen jeden Alters für Naturwissenschaften und Technik begeistert und entsprechende Kompetenzen mit Spaß vermittelt werden“, betont sie. Bei Sanner konnten die Gäste unter anderem die Kraft der Luft erfahren und sich von aufgepumpten Kissen in die Höhe heben lassen. An einer schiefen Ebene sollte eine Kugel so langsam wie möglich ins Ziel rollen, und mittels Schwarzlicht erstrahlte ein Glas Gin Tonic merkwürdig hell. Warum? Das darin enthaltene Chinin fluoresziert unter UV-Strahlung hellblau, da es das Licht absorbiert und in längeren Wellen wieder ausgibt.

Reaktionstest im Rennsimulator

Die Tablets auf jedem Tisch leiteten die Teilnehmer genau an, wie sie einen Versuch durchführen sollten. Und die Eltern staunten nicht nur über das jeweilige Ergebnis, sondern auch über den Spaß ihrer Sprösslinge beim naturwissenschaftlich-technischen Basislernen. „Viele dieser Kenntnisse werden irgendwann in der Schule gebraucht“, so Vanesa Lindlahr in Auerbach. Neben den Experimenten mit dem Ziel einer grundlegenden naturwissenschaftlich-technischen Bildung erleben die Besucher am Samstag interessante Vorträge und Rundgänge durch die hauseigenen Ausstellungen. Auch die sehr plastische Sanner-Unternehmensbiografie war geöffnet.

Im Rahmen der dauerhaften Technikausstellung von Jürgen Sanner wurde unter anderem eine Turbine gestartet. Und einen Schleudersitz mit Raketenmotor, Stabilisierungsschirm und Überlebenspaket unter dem Sitz sieht man auch nicht alle Tage aus der Nähe.

Im Rennsimulator konnte man seine Fomel-1-Fähigkeiten testen – vor allem für Männer eine Station mit besonderer Anziehungskraft. Flankiert wurde das Angebot von Kinderschminken, einer Schatzsuche und einem kleinen Spielbereich mit spannenden Geschicklichkeitsspielen.

Damit nicht genug. Die Besucher konnten selbst einen Stromkreis herstellen und mit Muskelkraft eine Lichterkette zum Leuchten bringen. Beim Blick durch ein Stereomikroskop wurde deutlich, wie Sand aus der Nähe aussieht. Die jungen Licht-Forscher lernten, wie man mit einer chemischen Reaktion Unsichtbares sichtbar machen kann und welche Vorteile eine LED-Leuchte gegenüber einer konventionellen Glühlampe hat, die neben Licht unnötig viel Wärme abgibt.

Lichtbesen auf Rekordkurs

Spezielle Vorkenntnisse waren an diesem Tag nicht erforderlich. Mit dem Familien-Technik-Tag hat das Unternehmen ein weiteres Format geschaffen, um die MINT-Bildung in Deutschland nachhaltig und aktiv zu fördern, so Silvia Gruß vom Sanner-Forum, das mit verschiedenen Veranstaltungen Wissenschaft zum Erlebnis machen will. Die Abkürzung „MINT“ steht für die Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Auch Vanessa Lindlahr betonte den nachhaltigen Aspekt der Veranstaltung: „Wir möchten Inhalte vermitteln und Begeisterung schüren.“

Unterstützt wurde die Veranstaltung auch durch den Arbeitgeberverband Hessen Chemie, der ebenfalls bei jungen Menschen den Spaß an Naturwissenschaften wecken möchte. Denn letztlich werden aus kleinen Jungforschern irgendwann die Fachkräfte von morgen. Bei Sanner hatten Kindern viel Raum, um eigene Stärken zu entdecken und ihren natürlichen Forschergeist spielerisch auszuleben.

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dpa/tmn
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Das funktioniert am besten über einfache Experimente, mit denen sie Alltagsphänomene beobachten können. Und dazu gehören auch rasende Lichtbesen, die in Auerbach den ganzen Tag über auf Rekordkurs waren.

Und wer weiß: Vielleicht setzt sich das Prinzip des vibrierenden Solarfegers irgendwann serienmäßig als praktischer Haushaltshelfer durch. Auch autarke Saugroboter haben mal klein angefangen.

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