Manöver

Ein düsteres Szenario für die Auerbacher Feuerwehr

Die Auerbacher Feuerwehr musste sich bei ihrer Inspektionsübung am Samstag im Fürstenlager einer herausfordernden Aufagbe stellen: dem "Brand" einer Scheune, in der sich noch Personen aufhalten.

Von 
Thomas Tritsch
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Die Auerbacher Feuerwehr musste bei ihrer Inspektionsübung am Samstag einen „Brand“ in einer Scheune im Fürstenlager löschen. © Thomas Zelinger

Auerbach. Dramatische Szenen im Fürstenlager. Starke Rauchentwicklung über dem Staatspark. Eine alte Scheune brennt. Mehrere Personen sind im Gebäude eingeschlossen. Das Feuer droht sich auf den gesamten Komplex auszudehnen. Die Freiwillige Feuerwehr Auerbach rückt mit 34 Kameraden an.

Die Einsatzabteilung muss den Brand unter Kontrolle bringen und die Menschen möglichst schnell aus dem Gebäude schaffen. Es regnet und wird langsam dunkel. Kalt wird es den Helfern nicht. Trotz klammer vier Grad.

Nach wenigen Minuten hört man die ersten Fahrzeuge aus der Bachgasse heraufkommen. Die Mannschaft verschafft sich ein erstes Bild und handelt zügig, aber besonnen. Trupps mit Atemschutzausrüstung stoßen aus verschiedenen Richtungen ins Innere vor. Der Rauch bahnt sich seinen Weg durch jeden Winkel. Man sieht: eine gute Dämmung sieht anders aus. Doch hier handelt es sich nicht um den Test eines Energieberaters. Eine Verpuffung in einem Holzofen der Werkstatt hat das Feuer entfacht, erläutert Wehrführer Eugen Sponagel.

Wasser aus dem Schwanenteich

Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn und seine Stellvertreter Thomas Strößinger und Jürgen Ritz beobachten den Einsatz genau. Der stellvertretende Kreisbrandinspektor Werner Trares ist ebenso vor Ort wie Bürgermeisterin Christine Klein, Ortsvorsteher Robert Schlappner und einige Kollegen der Zeller Feuerwehr, die das Manöver mit Interesse verfolgen. Die Übung folgt einem einjährigen Zyklus. Regelmäßig müssen die Einsatzkräfte in den Bensheimer Stadtteilen in unterschiedlichen Szenarien zeigen, was sie können.

In einem Gebäude dieser Art kann sich ein Brand in Windeseile ausbreiten, betont Sponagel. Der Einsatzort ist zwar etwas abseits der öffentlichen Infrastruktur, bietet aber eine nahezu ideale Löschwasserversorgung: Das elementare Nass wird aus dem benachbarten Schwanenteich gepumpt. Die Versorgungsleitung ist rasch gelegt.

Im oberen Bereich des Einsatzgeländes wird das Areal zwischenzeitlich von einem großen Scheinwerfer erhellt. Die Einsatzleitung hat alles unter Kontrolle. Einige Zuschauer verfolgen das Training aus ein paar Metern Distanz trotz der natürlichen Nässe von oben, die langsam aber sicher durch jede Pore und Textilie dringt. Einige machen Fotos. Sukzessive werden die „Opfer“ geborgen und den Rettungskräften des DRK übergeben.

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Bereits vor dem Alarm der Einsatzabteilung hat die Auerbacher Feuerwehrjugend an gleicher Stelle ihre Inspektionsübung absolviert. Die neun Jugendlichen sollten einen eingeschlossenen Menschen während eines Dachstuhlbrands in Sicherheit bringen. Die Rettung erfolgte über ein Fenster, weil das Treppenhaus nicht mehr zugänglich war, so die Vorgabe.

Über eine gut befestigte Leiter wurde die Person ins Freie gebracht. Dabei mussten die jungen Helfer darauf achten, dass die Dummies – im Ernstfall echte Menschen – auf der orangenen Rettungswanne gut gesichert sind und sich der Kopf immer oberhalb der Sicherheitsleine befindet. Anschließend mussten die Jugendlichen noch eine Hilfeleistung unter erschwerten Bedingungen bei anhaltend starker Rauchentwicklung leisten. Nach der Übung gab es ein dickes Lob von der Wehrführung und von einigen Beobachtern aus der Alters- und Ehrenabteilung: „Von dieser Truppe kann man sich retten lassen!“

Für den Nachwuchs nicht nur eine große Anerkennung, sondern auch eine wichtige Vorbereitung auf die alltägliche Praxis bei der Feuerwehr. In den vergangenen Wochen mussten die älteren Kameraden zu mehreren Brandeinsätzen mit Menschenrettung und technischen Hilfeleistungen ausrücken. Auch die regelmäßigen Übungen garantieren die Einsatzfähigkeit und gute Ausbildung der Aktiven.

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Vor knapp drei Wochen hatte die Einsatzabteilung die Chance, in einem Wohnhaus zu üben, das gerade umgebaut wird. Szenario war ein Brand nach einer Explosion in einem Heizungsraum. Auch bei der vom Kreis Bergstraße organisierten Katastrophenschutzübung zwischen Zwingenberg und Bensheim im Oktober waren die Auerbacher dabei. Die Freiwillige Feuerwehr wurde zum Niederwaldsee alarmiert und übernahm gemeinsam mit Einheiten mehrerer DLRG-Ortsverbände unter anderem mit Tauchern, Drohnen und Rettungshunden die Suche nach vermissten Personen im Wasser sowie im Waldgebiet.

Diesmal war es ein Einsatz in der Nähe des Stützpunktes. Aber eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Organisation, Logistik, Brandbekämpfung und Menschenrettung mussten auf engem Raum erfolgen. Kommunikation, technisches Können und fachliches Know-how waren gefragt.

Im Anschluss an die Übung fand die Manöverkritik im Stützpunkt an der Bachgasse statt. Endlich im Trockenen wurde der fiktive Einsatz unter sehr realen Bedingungen bei einer kleinen Stärkung ausführlich bilanziert. tr

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