Auerbach. „Schule braucht Haltung“, betonte Kersten Steiner kurz vor Ertönen des Schulgongs. Eines ihrer zentralen Anliegen hatte die langjährige Konrektorin der Schillerschule – die Pausenklingel war ein dramaturgisch wunderbarer Zufall – ans Ende ihrer Rede gestellt.
Mit ihrem eingeschlagenen pädagogischen und organisatorischen Kurs sei die Grund-, Haupt- und Realschule in Auerbach auf einem sehr guten Weg. Es gehe nun darum, das Profil weiter zu schärfen und im Unterrichtsalltag zu leben, so die Lehrerin und Leiterin des Grundschulbereichs am Mittwoch vor großem Publikum in der Aula.
Facettenreiches Programm
Das Kollegium war zum offiziellen Abschied ebenso zahlreich vertreten wie die Schülerschaft, die gemeinsam ein facettenreiches Programm aus Musik und Redebeiträgen zusammengestellt hatten. Es moderierte Josephine Machemer-Noonan aus der Klasse 4a.
Die Schülerin repräsentiert genau die Generation, die Kersten Steiner über einen Zeitraum von mehr als 19 Jahren in Auerbach besonders im Blick hatte: Man dürfe bei allen methodischen Neuerungen im Bildungsbereich „diejenigen nicht aus den Augen verlieren, die uns anvertraut werden“, so die scheidende Konrektorin.
Es gehe zuallererst darum, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu selbstbewussten und souveränen Persönlichkeiten zu begleiten, ihre Talente zu entdecken und gezielt zu fördern. Sie dankte der gesamten Schulgemeinde, die diesen Anspruch jeden Tag mit Leben erfüllt haben und dies auch weiterhin tun werden.
Wie am Mittwoch bekannt wurde, möchte sich die erfahrene Pädagogin künftig im Förderverein der Schillerschule engagieren. Kersten Steiner war nach Stationen im Odenwald und in Heppenheim (fünf Jahre an der Nibelungenschule) im Jahr 2004 zunächst für ein Jahr ans Staatliche Schulamt abgeordnet worden, bevor sie zum 1. Februar 2005 als zweite Konrektorin zur Schillerschule wechselte. 2007 stieg sie in Auerbach in Vollzeit ein und war seither eine wichtige Konstante in der schulischen Biografie, wie Sylvia Meier betonte, die im Mai als neue Schulleiterin angefangen hatte.
Kersten Steiner hat an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg Lehramt für Grund- und Hauptschule studiert. In Auerbach hatte sie es mit mehr als 600 Schülern und einem großen Kollegium zu tun in einem Umfeld, das trotz der quantitativen Dimensionen recht familiär und überschaubar wirkt. Während der letzten Jahre musste die Schulleitung unter anderen die Einführung des Pakts für den Nachmittag organisieren und den Unterricht während der Lockdown-Phasen durch die Pandemie sicherstellen. Sylvia Meier bezeichnete sie als äußerst engagierte Kollegin mit einem offenen Ohr für Fragen, Probleme und Anregungen.
Auch einige andere Bensheimer Schulleiterinnen waren zur Verabschiedungsfeier nach Auerbach gekommen. Helga Krumbein (Grundschule Kappesgärten) dankte einer Pädagogin, die ihre Aufgaben stets mit viel Begeisterung und Energie bewältigt habe. Dagmar Hirschberg von der Märkerwaldschule in Gronau und gleichzeitig Sprecherin der Bensheimer Grundschulen bedauerte den Verlust einer erfahrenen Lehrerin und wertvollen Ansprechpartnerin.
Im Namen des Schulelternbeirats lobte Christian Geubert die offene Art Steiners, durch sie viele Akteure von außen für die Schule habe gewinnen und begeistern können. Die Zusammenarbeit mit den Elternvertretern sei vertrauensvoll verlaufen. „Ich spreche hier auch für meine Vorgänger.“ Die Fördervereinsvorsitzende Sylvia Kaiser-Meyer würde sie gerne als ihre Nachfolgerin sehen.
Umrahmt wurde die Feierstunde von verschiedenen Darbietungen: Schüler der dritten und vierten Jahrgangsstufen trugen Gedichte und Lieder vor, die Klassensprecher der Grundschulen überreichten Papierblumen. Ein Lehrerchor und Schüler der Sekundarstufe präsentierten Lieder mit Texten über die scheidende Kollegin, begleitet unter anderen von Markus Schmitt an der Gitarre.
Kurzweilig war eine Spielszene, die den Schulalltag in Auerbach in einem humoristischen Licht darstellte – samt einer Lehrerin mit blonder Perücke als Konrektorin im Zentrum des Geschehens. Unter den Gästen in Auerbach waren außerdem Armin Zeißler als Leiter des Bensheimer Eigenbetriebes Kinderbetreuung sowie viele Lehrer und weitere Schulleiterinnen aus dem Stadtgebiet.
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