Traditionsfest

Die Auerbacher Kerb soll im nächsten Jahr wieder groß gefeiert werden

Gute Stimmung bei der dritten „Schuppenkerb“, doch will man künftig zurück in den Kronepark / Weitere Helfer werden dingend gesucht

Von 
Jeanette Spielmann
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Kerweparre Pascal Strößinger und Mundschenk Max Rindfleisch grüßten beim Kerweumzug von einem schwankenden Schiff. © Thorsten Gutschalk

Auerbach. Es ist nicht der schlechteste Platz zwischen Bahnlinie und Berliner Ring, um vier Tage lang Auerbacher Kerb zu feiern. Zwischen den Bächen bot der Kerweschuppen mit seinem überdachten Außengelände ausreichend Platz für Kerwedisco, ökumenischen Festgottesdienst, Eröffnungsabend, Kerweredd und Frühschoppen – und wenn sich wie am Sonntag dann auch noch der Oktober von seiner goldenen Seite zeigt, ist eigentlich alles perfekt.

Aber dennoch zieht es die Macher der Auerbacher Kerb wieder in den Kronepark, denn ein solches Traditionsfest gehört einfach in die Mitte des Ortes, wie am Sonntag vor der Kerweredd in allen Grußworten zu hören war. Eigentlich hatte man schon im vergangenen Jahr auf diese Normalität gehofft, doch dagegen sprachen insbesondere zwei Umstände. Der frühe Zeitpunkt der Planung, zu dem noch völlig unklar war, wie es im Herbst aussehen wird und der Mangel an helfenden Händen. So entschieden sich die Verantwortlichen auch für dieses Jahr zur dritten „Schuppenkerb“.

16 Kerwewagen, Anhänger und Traktoren

Aber auch die ist eine logistische Herausforderung, auf die Markus Meyer, Sprecher der beim Kur- und Verkehrsverein Auerbach angesiedelten Kerweabteilung, am Sonntag hinwies. 16 Kerwewagen, Anhänger und Traktoren lagern üblicherweise auf dem Gelände, für die dankenswerterweise das Ehepaar Hannelore und Hans Peter Knaup Asyl gewährten, das dafür am Sonntag mit viel Applaus belohnt wurde. Allerdings ist man der Kerb auch familiär verbunden, denn Kerweparre Pascal Strößinger ist der Enkelsohn.

Ortsvorsteher Robert Schlappner ging ebenfalls davon aus, dass im kommenden Jahr wieder in der Ortsmitte gefeiert wird und ein großer Umzug durch Auerbach zieht, wofür Markus Meyer eine wichtige Voraussetzung nannte. Wenn sich bis zum kommenden Jahr bei der in allen sozialen Medien vertretenen Kerweabteilung 50 Interessenten mit dem Betreff „Ich helfe gern“ melden, werde es im kommenden Jahr wieder eine Kerb im Ortskern geben.

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Stellvertretend für Bürgermeisterin Christine Klein und Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert richtete der Auerbacher Stadtrat und frühere Schirmherr Hans Seibert die Grüße der Stadt an das Kerwevolk, und für Kewekönigin Marilena Meyer waren die jüngsten Tage und das große Interesse „positiv überraschend“.

Das „immer traumhafte Wetter am Kerwesonntag“ begründete Schirmherr Gerald Rode mit der Tatsache, dass der mitgeführte Schirm nur zum Aufpassen und nicht zum Aufmachen sei. Zum Aufpassen auch deswegen, weil es für den Schirmherrn teuer werden könne, wenn der Schirm abhanden komme.

Bensheims Bürgermeisterin in der Kerweredd

In der wie seit Jahren von Norbert Bauer verfassten Kerweredd erinnerte der von Mundschenk Max Rindfleisch assistierte Kerweparre an die ehemalige Schirmherrin und aktuelle Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht, die in diesem Jahr „nicht zum Winken“ gekommen sei. Ralph Stühling, der wie in den vergangenen 25 Jahren die Organisation des Kerwezugs verantwortete, wusste aber auch, dass darüber vor allem die örtlichen Polizeikräfte erleichtert waren.

Auch an den ehemaligen Schirmherrn und GGEW-Chef Carsten Hofmann wurde erinnert. Angesichts der Energiekrise und -preise könnte er „uns retten, wenn wir ihn noch als Schirmherrn hätten“.

Zahlreiche Zaungäste verfolgten am Straßenrand den Auerbacher Kerweumzug im Kleinformat. Mit dabei war auch eine Fußgruppe des örtlichen Edeka-Marktes. © Thorsten Gutschalk

Bürgermeisterin Klein, die im vergangenen Jahr im wahrsten Sinne des Wortes „Feuer und Flamme“ für die Auerbacher Kerb war und ihre hübsche Bluse ruinierte, schaffte es ebenfalls in die Kerweredd, ebenso wie Nathalie Dürr (Mundschenk 2020) mit ihren teuren „gewaschenen und geölten Schlappen“.

Von Pech und Pannen

Für Verspätung der Auerbahn hatte Gewerbekreis-Vorsitzende Rita Wendel gesorgt, weil sie noch für die Osteraktion einkaufen musste und für Schrammen an seinem roten Mercedes hatte Horst Knop gleich mehrmals gesorgt. Probleme mit dem Ladekabel für ihren Laptop hatte die Schriftführerin des Vereins, doch für sie komme Rettung von der EU, die jetzt den Einheitsstecker beschlossen habe. Hingewiesen wurde auf das nach der Kerb wichtigste Fest im Jahr. Auch der Pfarrer sollte bei seiner Planung an das Bachgassenfest denken und am Sonntag keine Kommunion ansetzen.

Zum Abschluss erinnerte Strößinger an Corona und die Impfgegner, die jetzt gegen den „bösen Staat“ protestierten. Doch „Runterziehen ist nicht schön, lieber solle man zur Kerb gehen“, hoffte der Kerweparre, im kommenden Jahr den Kerwekranz wieder im Kronepark aufziehen zu können.

Bereits um elf Uhr hatte sich vom Lidl-Parkplatz der Kerwezug in Bewegung gesetzt, der im dritten Coronajahr erneut etwas zugelegt hatte. War man 2020 mit einem Wagen durch Auerbach gezogen, waren es ein Jahr später schon drei und am Sonntag hatte sich die Zahl der Teilnehmer mit Start- und Schlusswagen der Feuerwehr auf über zwölf erhöht. Der Wagen mit der Silhouette des Auerbacher Schlosses und dem Hinweis auf die Auerbacher Kerb 2022 machte traditionell den Anfang und für Stimmung unter den zahlreichen Zaungästen entlang des Zugwegs sorgte der Musikzug Starkenburg Heppenheim. Als Ehrengast begleitete die Zwingenberger Landtagsabgeordnete Brigitte Heitland die Abordnung des Kur- und Verkehrsvereins.

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Aus Cabrios grüßten Kerwekönigin Marilena I sowie die Bensheimer Blütenkönigin Gina Steinbrenner und auch befreundete Vereine aus der Nachbarschaft waren mit dabei. Der Hochstädter Kerwe- und Heimatverein präsentierte den ersten Weihnachtsbaum des Jahres und verwies auf den Hochstädter Winterzauber am 19. und 20. November an der Feuerwehr, der Rodauer Kerweverein war mit seinem Festwagen („In Zwingenberg gibt’s Citta Slow – in Roare mache mers oafach so“ und die Zwingenberger Kerweborsch sorgten wieder für Flüssiges gegen den Durst.

Während die ehemaligen Schirmherren der Auerbacher Kerb hoch auf dem Festwagen vorbeizogen, war der aktuelle Schirmherr zu Fuß unterwegs und folgte den Traditionsfiguren Pascal und Max, die aus dem schwankenden Schiff das Kerwevolk grüßten. Mit dabei auch die Evangelische Kirchengemeinde mit ihrem schönen Modell von der Bergkirche sowie eine große Fußgruppe des örtlichen Edeka-Marktes.

Freie Autorin

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