BENSHEIM. Günther Schmidl (IG Metall) bleibt Vorsitzender des DGB Bensheim. Der frühere stellvertretende Betriebsratsvorsitzende der Firma Sirona wurde im Verlauf der Hauptversammlung in geheimer Wahl einstimmig für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt. Neue Stellvertreterin ist die 41-jährige Professorin Dr. Vanessa Lange (ver.di). Neu als Stellvertreter ist auch der 27-jährige Lucas Hampel (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG). Birgit Rinke bleibt Schriftführerin, Kurt Manich Pressereferent (beide ver.di). Als Beisitzer gehören Johannes Schader (Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt) und Franco Filippone (ver.di) dem Vorstand des DGB Bensheim an.
Rechenschaftsbericht
In seinem Rechenschaftsbericht fasste Schmidl zusammen, mit welchen Aktionen sich der Deutsche Gewerkschaftsbund in den vergangenen beiden Jahren für die Rechte der Arbeitnehmer eingesetzt hat: Gerechte Löhne, Rente, bezahlbarer Wohnraum, Gesundheit und Pflege waren die Themen, mit denen der DGB in die Öffentlichkeit ging. Schmidl berichtete von Infoständen, Kundgebungen, Podiumsdiskussionen und Vorträgen. Die Gewerkschafter engagieren sich in Aktionsbündnissen zum Antikriegstag am 1. September, am Holocaust- Gedenktag 27. Januar, am internationalen Frauentag und selbstverständlich am 1. Mai, dem Tag der Arbeit.
Zu den zentralen Themen gehört die sozial-ökologische Transformation. „Der Umbau zum klimaneutralen Wirtschaften soll ohne Arbeitsplatzabbau bewerkstelligt werden“, sagte Schmidl. Im Kampf gegen den Klimawandel arbeitet der DGB mit dem Bündnis Fridays for Future zusammen.
Immer wieder solidarisierten sich die Bensheimer Gewerkschafter mit den Lastwagenfahrern, die wochenlang auf der Autobahnraststätte in Gräfenhausen streikten. Engen Kontakt hielten dabei Franco Filippone und Vanessa Lange. Filippone ist Vorsitzender des Kraftfahrerkreis Südhessen innerhalb der Gewerkschaft Verdi.
Zum Selbstverständnis der Gewerkschaften gehört der Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus, für Frieden und ein vereintes Europa. DGB Regionssekretär Horst Raupp sprach unter dem Motto „Solidarisch in die Offensive“ die Themen an. Wenige Tage nach den Landtagswahlen in Hessen und Bayern warnte er vor einem Rechtsruck: „Kriege und Krisen haben in der Gesellschaft Spuren hinterlassen, viele Menschen sind verunsichert, antidemokratische Kräfte profitieren.“. Den Bürgern müsse vor Augen geführt werden, dass die AfD nicht die Interessen der Arbeitnehmer vertritt. „Die AfD ist nicht die Partei der kleinen Leute, sondern eine aggressiv neoliberale, arbeitnehmer- und gewerkschaftsfeindliche Partei “, sagte Raupp.
Zufrieden zeigte sich der Gewerkschaftssekretär damit, dass der seit 20 Jahren anhaltende Mitgliederverlust der Gewerkschaften gestoppt worden sei. So habe die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi seit 1. Januar 150.000 neue Mitglieder gewonnen. „Gute Arbeit und gutes Geld fallen nicht vom Himmel. Sie müssen erkämpft werden“, so Raupp weiter. „Das geht nur mit mitgliederstarken Gewerkschaften.“ Ähnlich wie Schmidl lobte er die Unterstützung der Lastwagenfahrer, zu der auch die Kirchen beigetragen hätten.
Im Hinblick auf die Europawahl am 9. Juni 2024 kündigten die Gewerkschafter eine Unterstützung der demokratischen Kräfte an. „Europa wollen wir weder den Marktradikalen, noch den Rechtsextremisten überlassen. Unsere Kritik an der EU ist pro-europäisch. Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Europa – ein gerechtes und ökologisches Europa.“. Raupp verwies auf die engen Kontakte, die der DGB Südhessen mit Gewerkschaften in Frankreich, Italien und San Marino unterhält. DGB
Südhessen wird auch die bestehenden Kontakte zu den polnischen und niederländischen Gewerkschaften ausbauen, die während des Lkw-Fahrer-Streiks entstanden sind. Raupp lobte die Arbeit der Bensheimer Kollegen, die zu den Aktivposten innerhalb des DGB Bergstraße und des DGB Südhessen gehören. Die Arbeit der DGB-Ortsverbände sei wichtig, um die gewerkschaftlichen Themen zu den Menschen, in die Städte und Gemeinden zu tragen. „Ohne euch würden unsere Kampagnen in den Gewerkschaftshäusern steckenbleiben“, sagte Raupp. red
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