Soziales

Der Tierschutzverein kommt an seine Grenzen

Soziale Not und Tierelend machen keine Sommerpause. Die Hilfe wird durch den Preisanstieg für Futter und Tierarztbehandlungen sowie dem „Sommerloch“ bei den Spenden erschwert.

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red
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Der Tierschutzverein kümmert sich nicht nur um ausgesetzte Tiere, sonder leistet viel Unterstützungsarbeit. Dafür braucht er aber dringend Spenden. © Verein

Bensheim. Die Hilfe des Tierschutzvereins Bensheim wird in diesen Wochen sehr häufig benötigt, sei es bei der Beratung oder der Fahrt zum Tierarzt. Soziale Not und Tierelend machen keine Sommerpause. Hinzu kommt, dass beim Spendenaufkommen ein „Sommerloch“ zu spüren ist, die Bereitschaft, den Verein finanziell zu unterstützen ist aber enorm wichtig.

Oft hörten die Mitarbeiter des Tierschutzvereins Bensheim Fragen wie folgende: Kann ich meinem Hund mein Herzmittel geben? Bei uns im Garten ist eine Ente mit fünf Jungen aufgetaucht – was können wir tun? Mein Kater riecht plötzlich so komisch, ich will den nicht mehr haben.

„Unschädlicher Eingriff“

Solche Anrufe erreichen den Tierschutzverein tagtäglich. Manchmal ist es einfach, zu helfen, aber immer öfter geht es nicht nur um die Fahrten zu Tierärzten, sondern auch um die Bezahlung der Rechnungen. Viele Tierärzte haben die Preise erhöht, Menschen mit kleinem Einkommen können zum Beispiel die Kastration ihrer Katzen nicht mehr bezahlen. „Dabei ist die Unfruchtbarmachung von Kater und Kätzin der wichtigste, völlig unschädliche und einzig nachhaltige Eingriff, von dem alle etwas haben“, schreibt der Tierschutzverein in einer Pressemitteilung.

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Veröffentlicht
Von
Gerlinde Scharf
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Ein Zusammenleben der Tierbesitzer mit ihren Katzen ist nur dann möglich, wenn sie kastriert sind und gute Plätze für Katzennachwuchs gibt es kaum noch. Daher macht es auch keinen Sinn, zu versuchen, den mittellosen Besitzern die einstmals oft aus Mitleid aufgenommenen Tiere wegzunehmen. Das wäre nicht nur grausam gegenüber Mensch und Tier. Es können ja kaum die täglich anfallenden Fund- oder Abgabetiere untergebracht werden, wohin dann noch mit den oft alten und kranken Tieren, deren Besitzer oft durch Krankheit, Arbeitslosigkeit oder einer zu kleinen Rente in Not geraten. Oft genügt es schon, den Tieren medizinische Mittel gegen Parasitenbefall zu verabreichen. Regelrecht lebensrettend waren die von der Tierärztin verordneten Herztabletten bei einem alten Hund, der dauernd umfiel und jetzt wieder fit ist. Genauso wie der Hund, der völlig abgemagert war, weil er praktisch am Verhungern war. Er konnte aufgrund seiner extrem schlechten Zähne nichts mehr fressen. Nach der Behandlung über den Tierschutzverein Bensheim ging es ihm wieder prächtig. So kann immer wieder sinnvoll geholfen werden.

Nicht nur jetzt, während der Urlaubszeit, ist die Arbeit des Vereins stark angestiegen, man merkt den Tierbesitzern deutlich an, dass sie Angst um ihre Zukunft haben. Die schwierigen Zeiten hinterlassen Spuren bei den Menschen. Nicht nur die Preise für Lebensmittel sind gestiegen. Auch die Tiernahrung ist deutlich teurer geworden.

Betreuung von Futterstellen

Der Tierschutzverein Bensheim betreut zahlreiche Futterstellen für draußen lebende, scheue Katzen, die natürlich alle vom Verein kastriert wurden. Sie befinden sich in Bensheim, Auerbach, Zwingenberg, Einhausen, Lorsch, Heppenheim, Kirschhausen und Hambach.

Mit großem Entsetzen musste vor kurzem festgestellt werden, dass die hierfür benötigten Dosen Nassfutter um 60 Prozent teurer wurden. Mit dem Trockenfutter sieht es keineswegs besser aus. Der Verein, der von der Hand in den Tiermund lebt und von üppigen Spenden, Bußgeldern oder Erbschaften nur träumen kann, kommt bei solchen Preissteigerungen schnell an seine Grenzen. Leider gab es zu den gestiegenen Kosten beim Verein in den letzten Monaten kaum Einnahmen.

Personalkosten, Werbungskosten, Kosten für Behausungen plus Nebenkosten, Anschaffung sowie Unterhalt der Fahrzeuge des Vereins, Ställe, Zäune, Garagen, Möbel, Arbeitskleidung hat es seit Gründung des Vereins im Jahr 1988 noch nie gegeben. Alle Einnahmen werden generell ausschließlich für Tierarztkosten und Tiernahrung verwendet. Sehr willkommen sind auch Hunde- und Katzenfutterspenden. Sie können beim Verein abgegeben, oder von den Mitarbeiterinnen abgeholt werden. Für alle Zuwendungen bedankt sich der Verein.

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