Bensheim. Was möchte ich nach der Schule eigentlich werden? Diese Frage beschäftigt viele Jugendliche während der Schulzeit. Daher kann frühe Berufsorientierung Schülern dabei helfen, ihre Interessen und Fähigkeiten zu erkennen. In Zeiten, in denen händeringend nach Fachkräften gesucht wird, ist es hilfreich, schon früh mit der Berufsorientierung zu beginnen.
Da sich nach wie vor hauptsächlich Jungen für Berufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) entscheiden, schnupperten insgesamt zwölf Mädchen von der Schillerschule und dem AKG sowie von der Gutenbergschule Darmstadt in MINT-Themen und Ausbildungsberufe in den Bereichen Elektrotechnik, Mechanik und Informatik bei Dentsply Sirona herein.
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Von Montag bis Donnerstag sammelten die Schülerinnen praktische Erfahrungen und probierten unter Aufsicht der Auszubildenden eigenständig handwerkliche Tätigkeiten aus. Unter anderem löteten sie eine Übungsplatine und stellten einen Roboter her.
Geschick und Kreativität war bei der „Murmelbahn-Challenge” gefragt, bei der die Mädchen erste Erfahrungen im Produktdesign machen durften. Mit einem Papierstreifen und Klebstoff bauten sie eine Murmelbahn, die bestimmte Anforderungen, wie die Höhe der Bahn oder eine vorgegebene Zeit, die eine Murmel benötigt, erfüllen sollte.
Am Mittwoch stand das Thema Elektrotechnik auf dem Tagesplan, bei dem die Jugendlichen den Umgang mit Feilen und das Biegen von Metallen lernten und anschließend ein Mühlespiel herstellten. Begleitet wurden die Schülerinnen von Martin Duyster und Lorena Karbaum von der Provadis Gruppe, die für das Konzept und die Durchführung verantwortlich sind.
Um insbesondere Mädchen für diese Berufe zu begeistern, hat die Provadis Gruppe im Auftrag des Landes Hessen und der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2022 das Berufsorientierungsangebot „Girls4MINT“ an den Start gebracht. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Hessisches Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum sowie der Regionaldirektion Hessen und dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Ziel ist es, Mädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren Mut für den MINT-Bereich zu machen und ihnen Einblicke in Unternehmen, Tätigkeiten und Ausbildungsberufe zu geben.
„Wir haben stets positive Erfahrungen mit weiblichen Azubis gemacht”, betonte Reinhard Pfeifer, Vocational Training Manager bei Dentsply Sirona. Derzeit seien fünf der 24 Auszubildenden im ersten Ausbildungsjahr weiblich. Diese Tendenz freue Pfeifer, da Frauen seiner Meinung nach sehr gut geeignet für diese Branche seien. Zudem möchte er mit dem Projekt dem Vorurteil entgegenwirken, dass Frauen keine technischen Berufe ausüben könnten.
Naila, 14-jährige Schülerin vom AKG, ist durch ihre Klassenlehrerin auf die Idee gekommen, sich bei „Girls4MINT“ anzumelden. Da sie sich spontan für das Programm angemeldet hat, hatte sie keine wirklichen Vorstellungen, was sie in der Woche erwartet. Erste Erfahrungen mit dem MINT-Bereich habe sie bereits durch ihren Vater gemacht. Außerdem interessiert sie sich sehr für erneuerbare Energien. Ihr gefalle vor allem die Unterstützung seitens der Auszubildenden, sie könne sich trotzdem eher vorstellen, in der der Biologie oder Chemie zu arbeiten als in der Mechatronik, erklärte sie.
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