Bensheim. „Die zweitbeliebteste Sportart Hessens“, wie Staatsministerin Diana Stolz bei der stimmungsvollen Siegerehrung hervorhob, stand am Sonntag in Bensheim an Nummer eins: Das Handball-Leistungszentrum Bergstraße (HLZ) richtete gemeinsam mit dem Hessischen Handball-Verband (HHV) das traditionelle Talente-Turnier aus. Über 350 Spielerinnen und Spieler aus ganz Hessen kamen dazu nach Bensheim, in vier Sporthallen wurde von morgens bis zum späten Nachmittag temporeicher Sport gezeigt und einige Teilnehmer fand auch wieder den Weg in die Notizbücher der Landestrainer und könnten Einladungen zur Hessenauswahl erhalten. Denn der Hauptzweck dieser Mammutveranstaltung – es ist das größte Hallenhandballturnier Hessens – ist eben die Sichtung zur Landesauswahl.
Doch für die Jugendlichen aus den Talentstützpunkten (TSP) und Bezirksauswahlen und ihre Trainer ging es um mehr: Sie wollten den prestigeträchtigen Turniersieg. Diana Stolz übergab mit dem Präsidenten des HHV, Gunter Eckart, bei der Siegerehrung die Medaillen und Pokale. Das ausrichtende Handball-Leistungszentrum hatte dabei auch zweimal Grund zum Jubeln: Die weibliche Auswahl von Lehrertrainerin Claudia Richter und TSP-Coach Lisa Mößinger musste sich erst im Finale der Bezirksauswahl Wiesbaden-Frankfurt geschlagen geben. Noch besser lief es für das männliche Team des HLZ: Mit ihren Trainern Robert Vuletic und Dennis Rybakov wurden die Jungs Erster und verteidigten damit ihren Titel, ließen die Bezirksauswahlen Darmstadts und Wiesbaden-Frankfurts hinter sich.
„Das war heute wieder eine ganz starke Leistung unserer Mannschaften“, freute sich HLZ-Geschäftsführer Marcus Essinger, gab aber auch zu: „Es tut mir allerdings schon etwas leid, dass es bei den Mädels nicht ganz gereicht hat – vor allem für Claudia Richter.“ Denn die Sportliche Leiterin des dem Schulsportzentrum am AKG angeschlossenen Leistungszentrums war letztmals bei einem Talente-Turnier im Einsatz. Nachdem sie die Veranstaltung und das HLZ insgesamt über zwei Jahrzehnte mitgestaltet und nachhaltig geprägt hat, wird sie die Leitung abgeben und steht kurz vor ihrem Ruhestand. „Sie hinterlässt sehr große Fußstapfen“, ist auch HHV-Präsident Eckart überzeugt.
Als um 9.30 Uhr in den vier Sporthallen – Weststadthalle, AKG-, Geschwister-Scholl- und TSV-Halle – zeitgleich der Anpfiff für die ersten Spiele ertönte, hatten einige Spieler schon etliche Stunden Anfahrt hinter sich: Um 4.45 Uhr klingelte bei einigen Teilnehmern aus dem Umland von Kassel der Wecker.
„Das ist hier Jahr für Jahr vom HLZ top organisiert. Wir wissen, was wir hier an dieser Institution haben“, lobte Gunter Eckart das Team des Leistungszentrums. Aber auch der Verband sorgte mit der Stellung von Schiedsrichtergespannen für jede Partie – keine Selbstverständlichkeit im Jugendbereich – für die passenden Rahmenbedingungen.
Nach den Vorrunden wurde schon deutlich, dass die Teams des Gastgebers nach dem Doppelsieg 2023 wieder zu den Favoriten zählen würden. Doch besonders die Vertretungen aus dem Bezirk Wiesbaden-Frankfurt präsentierten sich als harte Konkurrenz. Das sollte sich im Finale der weiblichen Teams bewahrheiten, als die Mannschaft von Claudia Richter – zuvor ohne jeden Punktverlust – gegen die Bezirksauswahl Wiesbaden-Frankfurt schnell deutlich zurücklag, sich dann wieder herankämpfte, aber am Ende mit einem Tor verlor. „Unsere Spielerinnen haben sich teuer verkauft, aber der Gegner war diesmal einfach stärker – auch körperlich“, gratulierte Richter.
Mit zwei Siegen zum Turniersieg
In den Platzierungsspielen der Jungs mit den drei Vorrunden-Ersten setzte sich das Handball-Leistungszentrum zuerst gegen die Bezirksauswahl Darmstadt mit 18:11 und schließlich auch gegen Wiesbaden-Frankfurt mit 15:11 durch. Während die Spielerinnen des HLZ ein paar Minuten brauchten, ehe sie sich doch über den zweiten Platz freuten, herrschte bei den Jungs nach der Schlusssirene gleich grenzenloser Jubel vor den rund 500 Zuschauern in der Weststadthalle.
Bei der Siegerehrung durch Sportministerin Diana Stolz ernteten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die inzwischen alle schon die Turnier-T-Shirts mit dem prägnanten roten S des Hauptsponsors trugen, lang anhaltenden Applaus von den Rängen für beeindruckende sportliche Leistungen an einem langen Sporttag.
Team HLZ, weiblich I: Marie Krauß, Kira Lohrer, Darija Ramonaite, Eva Achtmann, Helena Rosenkranz, Carolin Streng, Mila Rettig, Sophie Thierhoff, Lia Walter, Amelie Wetzel, Nika Bonerz, Lucia Schürer. – HLZ, weiblich II: Lilli Achten, Annabelle Seiche, Sarah Rühl, Josi Siakam, Theresa Bräutigam, Nia Karn, Merle Schum, Lilly Preißendörfer, Sara Rossmann, Emmy Zahn, Victoria Pusche, Svenja von Bochora.
Team HLZ, männlich: Ben Hollenberg, Maximilian Fecht, Carl Wächter, Justus Mehner, Lennart Ohlerich, Jakob Storch, Laurin Schader, Philipp Schum, Martin Beisele, Theo Benker, Fabian Blümel, Toni Eichhorn, Max Haufe, Jakob Endres, Tom Mayer. esi/red
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