Bensheim. Am Karfreitag hatte die neue Friedensinitiative „Aktionsbündnis Ostermarsch 2024 Bergstraße“ zu einer Veranstaltung am Friedensmal in Bensheim-Hochstädten eingeladen. Der Nachmittag stand unter dem Motto: „Entdecke den Frieden in Dir, handle im Frieden, verändere die Welt um Dich herum!“
Trotz des regnerischen Wetters – einer ersten äußeren Herausforderung – kamen mehr als 50 Menschen, um gemeinsam für den Frieden einzutreten. Thomas Zieringer, Schöpfer des Denkmals in Hochstädten, führte die Teilnehmer in den Kreis des Friedensmals, der für den inneren Frieden steht. Dort sprach er darüber, den Friedensimpuls von innen nach außen zu tragen: „Es reicht nicht aus, zu beten oder zu meditieren, sondern wir müssen auch lernen, im Frieden zu handeln. Der innere und der äußere Frieden gehören zusammen.“
Katja Knoch eröffnete die Veranstaltung anschließend mit einem Friedensappell, der verschiedene Botschaften aus unterschiedlichen Religionen und Philosophien zusammenführte. Der Adell endete mit dem Aufruf: „Seid auch im Frieden mit den Menschen, die nicht eurer Meinung sind oder die in der Angst sind. Nur so können wir die Gräben überwinden.“
Die Besucher versammelten sich um die „Blüte des Lebens“ in der Mitte des Friedensmals. Sie steht als Symbol für den auf Gott ausgerichteten Menschen, der in seinem Herzen im Frieden ist. Dann wurden Friedenslieder gesungen, zum Beispiel „Hevenu Schalom Alechem“, und Menschen begegneten sich in verschiedenen Bewegungsritualen zu den Liedern. Der Regen wich immer mehr der Sonne, und die Schirme konnten schließlich zur Seite gelegt werden. Zwischen den Liedern wurden unterschiedliche Texte zum Thema Frieden gelesen, zum Beispiel von einer israelischen Soldatin, die das Militär verließ und sich seitdem als Friedensbotschafterin in ihrem Land einsetzt. Es gab auch eine Schweigeminute für alle Menschen, die wegen Krieg oder Vertreibung nicht im Frieden leben können.
Eine zweite Herausforderung war es, als gegen Ende der Veranstaltung – ohne Rücksprache mit den Veranstaltern – ein Fernsehteam auftauchte und zu filmen begann. Die Anwesenheit führte zu gemischten Reaktionen unter den Teilnehmern; einige begrüßten die Möglichkeit, den Frieden so in die Welt zu senden oder standen den Geschehnissen neutral gegenüber, andere reagierten mit Unmut und wollten nicht gefilmt werden. „Dieser Vorfall wirft ein Licht auf die Herausforderungen, die sich ergeben, wenn der Wunsch nach Frieden und Verständnis auf die Realität der Außenwelt trifft. Das wurde zu einer Übung, wieder zusammen in den Frieden zu kommen“, schreibt die Initiative.
Am Ende erschien ein Regenbogen über dem Friedensmal
Katja Knoch führte die Teilnehmer zum gemeinsamen Abschluss in einen Friedenskreis und Thomas Zieringer leitete dann passend zum vorangegangenen Thema alle zum Jerusalem-Friedensstein am Wanderweg, am Rande des Friedensmals. Dieser Stein steht als Mahnmal für den äußeren Frieden. Er trägt als Inschrift „Yerushalayim – Ein Ruf voller Liebe für die Freiheit des Menschen“. Seine symbolische Bedeutung und die Verbindung zum „Jerusalem am Rhein“ – einer Geschichte des Judentums in der Region, die auch von Gewalt und Unfrieden geprägt war – wurden dabei anschaulich gemacht. Zugleich wurde auf die Bedeutung der christlich-jüdischen Wurzel unserer Kultur eingegangen, die einer Heilung bedarf.
Am Ende der Veranstaltung erschien ein Regenbogen im Osten über dem Friedensmal. „Dieses Naturschauspiel kann als Zeichen verstanden werden, im Frieden zu bleiben und die Hoffnung nicht zu verlieren, trotz der Ängste aus vergangenen Erfahrungen und der Herausforderungen, die der Tag und diese Zeit mit sich bringen. Ein friedlicher Weg ist nicht immer einfach zu beschreiten. Es geht dabei nicht um Perfektion, sondern darum, sich zu bewegen, einen Schritt nach dem anderen im Frieden zu gehen.“
In dieser Einschätzung des Tages waren sich die beiden Organisatoren einig, ganz im Sinne von Mahatma Ghandis Aussage: „Es gibt keinen Weg zum Frieden, der Frieden ist der Weg.“ Die Veranstaltung bildet zusammen mit dem Ostermarsch am Ostermontag in Heppenheim den Auftakt für die regionale Friedensinitiative „Aktionsbündnis Ostermarsch 2024 Bergstraße“, heißt es in der Mitteilung abschließend. red
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