Ortstermin

Das Fehlheimer Sportgelände als Problemzone

Sportliche Höhenflüge trotz flügellahmer Infrastruktur: So lässt sich die Situation des VfR Fehlheim seit Jahren passend beschreiben.Fußballer und Tischtennisspieler feiern Erfolge, während die Sportanlage Baustellen aufweist.

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Dirk Rosenberger
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Bei einem Ortstermin informierten sich die Fraktionen von SPD und Grünen über den Zustand der Sportanlagen in Fehlheim. © Ernst Lotz

Fehlheim. Sportliche Höhenflüge trotz flügellahmer Infrastruktur: So lässt sich die Situation des VfR Fehlheim seit Jahren passend beschreiben. Während die Fußballer mittlerweile in der Verbandsliga antreten, sind die Tischtennisspieler mit ihrer 1. Mannschaft nach einem kurzen Gastspiel in der 3. Bundesliga wieder in der Regionalliga West, immerhin die vierthöchste deutsche Spielklasse, am Start. Hinzu kommt eine erfolgreiche Jugendförderung in schwierigen Zeiten.

Bei einem Ortstermin mit Vertretern der Fraktionen von SPD und den Grünen verdeutlichten die Verantwortlichen aber zum wiederholten Mal, unter welchen Bedingungen sie sich ehrenamtlich einbringen und die Mitglieder ihrem Sport nachgehen müssen. Vorsitzender Björn Herges, seit etwas mehr als einem Jahr im Amt, zog zunächst eine Zwischenbilanz. „Mitglieder und Vorstand sind sehr engagiert und wollen etwas bewegen. Unser Verhältnis zu den anderen Vereinen im Ort ist auch durch die Unterstützung von Ortsvorsteher Stefan Stötzel wieder super. Und wird haben ein schönes Gelände.“

Keine Lagermöglichkeiten

Mit Schönheit allein ist es allerdings nicht getan. Lagermöglichkeiten für Geräte fehlen, die Holzbude für Essensausgabe bei Heimspielen hat schon bessere Tage gesehen. Mit Containern soll eigentlich Abhilfe geschaffen werden. Beschaffung und Aufstellgenehmigung gestalten sich jedoch schwierig. Der Blick auf den Rasen bessert die Stimmung des Vorsitzenden auch nicht wirklich. „Der war in den vergangenen 25 Jahren nicht in einem so schlechten Zustand, eine Katastrophe“, so Herges. Dass die Bewässerungsanlage seit vier Jahren „praktisch kaputt ist und nur mit hohem Aufwand betrieben werden kann“, hat einen großen Anteil an der Spielfeld-Misere.

Im Mai hatte der Haupt- und Finanzausschuss nun Mittel freigegeben für Umbau und Modernisierung, Kostenpunkt wohl mehr als 150000 Euro. Ein Maulwurf oder eine Wühlmaus, so ganz sicher ist man sich im Verein nicht, treibt ebenfalls auf dem Grün sein Unwesen.

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Probleme bereitet auch die wetterfest gemachte Pergola, die zwar kein Ersatz für ein Vereinsheim ist, aber so genutzt wird. „Wir sind vermutlich der einzige Club in Hessen, der kein eigenes Vereinsheim hat“, unkte der Vorsitzende. Und die Tage des Holzanbaus könnten gezählt sein, die Spuren von Materialermüdung sind deutlich sichtbar. Ein kleiner Neubau direkt am Sportplatz gestaltet sich aber aufgrund der Lage im alten Neckarbett als schwierig, Stichwort Landschaftsschutzgebiet.

Unterm Strich keine angenehme Gemengelage. Die Clubführung will aber nicht ständig über Versäumnisse der Vergangenheit sprechen müssen, sondern den Blick nach vorne richten. An Ideen und Konzepten mangelt es in den Reihen der Grün-Weißen nicht. Dafür braucht es aber in einem ersten Schritt eine Standortgarantie, betonte Björn Herges. Nach wie vor steht eine durchaus als sinnvoll erachtete Zusammenarbeit mit dem SV Schwanheim im Raum. Beide Vereine könnten demnach eine Sportstätte gemeinsam nutzen. Geklärt werden müsste aber die Frage, ob man sich in Fehlheim oder Schwanheim niederlässt.

Parkour-Anlage geplant

Der VfR sieht naturgemäß Vorteile für den eigenen Standort, weil es dort unter anderem Synergien mit der nahen Grundschule gibt, die den Sportplatz ebenfalls nutzt. Sollte eine Entscheidung pro Fehlheim fallen, hat der Vorstand schon klare Vorstellungen formuliert: Erhalt des Rasenplatzes sowie Neubau eines Kunstrasenfeldes. Dafür müsste der Trainingsplatz weichen.

Das künstliche Grün hätte den Vorteil, dass es ganzjährig bespielbar ist. Die Grün-Weißen müssen bekanntlich im Winter auf Plätze in der Umgebung für Training und Spiel ausweichen, was die Vereinskasse durchaus belastet. Hinzu kommt der Wunsch nach einer Parkour-Anlage auf dem Grundstück. Zurzeit wird die Trendsportart unter dem Dach der Turnabteilung von kleineren Kindern und Jugendlichen ausgeübt. Eine eigene Anlage wäre ein kleiner Meilenstein. „Die Kinder lernen ihre motorischen Fähigkeiten zu verbessern, kämen in Bewegung. Denn nur bewegte Kinder sind gesund Kinder“, führte Abteilungsleiterin Katharina Weis aus.

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Einen Standort am Trainingsrasen hätte man für eine solche Fläche. Eine Investition würde sich aber nur dann lohnen, wenn das Sportgelände erhalten bleibt. Weil man auch freies Training mit festen Öffnungszeiten vandalismussicher anbieten würde, hätte nach Meinung des Vorstands auch der ganze Ort etwas von einer solchen Einrichtung.

Vom Austausch mit der Kommunalpolitik (die CDU war im vergangenen Sommer vor Ort) verspricht sich der VfR keine Wunderdinge, aber man will auf die Situation und die angestrebten Ziele aufmerksam machen - wenngleich sich die Lage in den vergangenen Jahren kaum verändert, eher verschlechtert hat. „Wir führen solche Gespräche schon seit mehr als 25 Jahren, mit der Stadt, mit den jeweiligen Bürgermeistern. Es geht mal einen Schritt voran, dann wieder einen zurück“, erklärte Tischtennis-Abteilungsleiter Claudio Schubert. Er habe schon vor einem Vierteljahrhundert unter Bürgermeister Georg Stolle Unterschriften für eine neue Sporthalle gesammelt.

Pläne und Konzepte gemacht

Das sich wenig bewegen lässt, sei schon frustrierend. Man fühle sich alleingelassen, auch wenn Verständnis herrsche, dass aus finanziellen Gründen nicht immer alles möglich sei. „Aber Pläne und Konzepte haben wir bereits einige gemacht und vorgelegt.“ Einen durchschlagenden Erfolg erzielten man - anders als auf dem Fußballplatz oder an der Tischtennisplatte - nicht.

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