Glasfaser - Stadt soll Vertrag mit der GGEW AG schließen

Breitband für ganz Bensheim

Von 
Dirk Rosenberger
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Im gesamten Bensheimer Stadtgebiet sollen Glasfaseranschlüsse verlegt werden. © Matthias Rietschel

Bensheim. Man kennt es zur Genüge aus der Werbung: Während in Villarriba schon wieder gefeiert wird, muss in Villabajo noch das dreckige Geschirr geschrubbt werden – weil die Kollegen eben das falsche Spülmittel hatten. Nun ist nicht überliefert, wie es um die Internetanbindung in den fiktiven spanischen Dörfern bestellt ist. Aber übertragen auf die Bensheimer Verhältnisse der Gegenwart lässt sich festhalten: Während in einer Ecke der Stadt problemlos Filme gestreamt, Datenmengen verschoben und Online-Spiele gezockt werden können, ruckelt es in der anderen Ecke schon, wenn man das neueste Kinderbild zur Oma schicken möchte.

Das nervt nicht nur die Betroffenen, sondern kann mitunter für Firmen zu einem echten Problem werden. Doch die Zeiten, in denen man fluchend auf den Bildschirm starrte, könnten demnächst langsam zu Ende gehen. Die Stadtverordnetenversammlung wird am 2. Juni aller Voraussicht nach ohne Diskussion beschließen, den Ausbau des Breitbandnetzes durch die GGEW AG umsetzen zu lassen. Der Magistrat soll einen Kooperationsvertrag mit dem regionalen Energieversorger schließen.

Einstimmiges Votum

Im Haupt- und Finanzausschuss gab es schon ein einstimmiges Votum. Tobias Heinz (CDU) erinnerte daran, dass die Koalition die Angelegenheit per Antrag angeschoben habe und die Digitalisierung ohnehin ein Kernthema der Christdemokraten sei. „Der entscheidende Punkt hier ist, dass es sich um einen flächendeckenden Ausbau handelt. Das ist der Unterschied zu anderen Anbietern“, so der Fraktionschef.

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Tatsächlich hat sich die GGEW AG bereiterklärt, bis 2028 im gesamten Stadtgebiet Glasfaseranschlüsse zu verlegen – und zwar in jeder Straße, für jedes Haus, bemerkte Heinz. Das sei ein zentrales Merkmal für eine gute Infrastruktur einer Stadt. Zunächst sollen unterversorgte Gebiete „mit hoher Unzufriedenheit, hoher Störanfälligkeit und niedrigen Bandbreiten“ angegangen werden, teilte die Verwaltung mit. Die Arbeiten erfolgten in enger Abstimmung zwischen GGEW, Zweckverband KMB und der Stadt.

BfB-Fraktionschef Franz Apfel verwies darauf, dass für die Stadt keine Kosten entstünden. Stattdessen soll das Unternehmen eine Verwaltungskostenpauschale einmalig in Höhe von 4000 Euro zahlen – für erforderliche Zustimmungen und Genehmigungen. Apfel hielt den Betrag als zu niedrig angesetzt.

Moritz Müller (Grüne) räumte ein, dass man im Herbst den Antrag der Koalition als überflüssig erachtet hatte. Schließlich habe die GGEW AG den Breitbandausbau ohnehin vorgehabt. „Aber jetzt sehen wir ein, dass es der ganzen Angelegenheit mehr Tempo verliehen hat“, erklärte der Fraktionsvorsitzende. So gesehen sei es eine gute Initiative von CDU, SPD und FDP gewesen. Die Abdeckung, die nach Abschluss des Projekts erreicht werden soll, sei in der gesamten Region einmalig.

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Die Laufzeit der Vereinbarung soll 20 Jahre betragen, loslegen könnte man zeitnah. Von Vorteil dürfte für Bensheim darüber hinaus die 62-prozentige Beteiligung an der GGEW AG sein. „Die Stadt partizipiert entsprechend am wirtschaftlichen Erfolg des künftigen Glasfaserausbaus“, warb der Anbieter um Zustimmung. Der Versorger verfügt nach eigenen Angaben über ein Glasfasernetz im Kreis von mehr als 600 Kilometern und über 7000 Kunden.

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