Bensheim. Es dürfte die bis jetzt erfolgreichste Ausstellung des Museums Bensheim gewesen sein: Mehr als 1000 Besucher haben „Doubletten“ mit Bildern von Rosa Loy und Rose Wylie gesehen. Zur Finissage am Dienstagabend waren noch einmal um die 200 Menschen gekommen – viele davon hatten die Sonderausstellung auch schon zuvor ein- oder mehrmals besucht.
Gäste aus ganz Deutschland
Die Gäste der Finissage waren aus dem ganzen Bundesgebiet angereist, unter anderem aus Köln, München oder Leipzig. Die Reichweite der Ausstellung war nicht nur auf die Netzwerkarbeit des Museums und die Kontakte der Künstlerinnen zurückzuführen, sondern auch auf einen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in dem einerseits die gerade zu Ende gegangene Ausstellung sehr gelobt wurde, andererseits auch das Museum als solches, das sich „wiederholt mit Präsentationen zeitgenössischer Kunst und insbesondere aktueller Malerei einen Namen über die Region hinaus“ gemacht habe.
Vom „Ende einer großen Ausstellung“ sprach auch Stadträtin Josefine Koebe als Vertreterin der Stadt Bensheim und richtete den Blick auf die Tatsache, dass es sich bei den Exponaten um fühlbar und sichtbar weibliche Kunst gehandelt habe.
„Die große Welt ist heute in Bensheim“, konstatierte Koebe und bezog sich damit vermutlich auch auf den Umstand, dass mit der Künstlerin Rosa Loy, die an diesem Tag ihren 65. Geburtstag feierte, deren Ehemann Neo Rauch ins Museum gekommen war. Neo Rauch ist der bekannteste Vertreter der oft als „Neue Leipziger Schule“ bezeichneten Strömung figürlicher Malerei, die international und insbesondere auch in den USA das große Interesse der Kunstsammler erregt.
Museumsleiter Jan Christoph Breitwieser bedankte sich bei den Galerien Matthias Kleindienst, Jarilager und David Zwirner (New York), die die Kunstwerke für die Ausstellungsdauer zur Verfügung gestellt hatten, für das entgegengebrachte große Vertrauen und für Unterstützung bei Transport und Hängung.
Die Künstlerin Rosa Loy überbrachte die Grüße ihrer Freundin und mitausstellenden Künstlerin Rose Wylie, die aus England gern ebenfalls nach Bensheim gekommen wäre, aber aus gesundheitlichen Gründen verhindert war. Sie sei sehr glücklich, dass sie mit Wylie gemeinsam in Bensheim ausstellen durfte, sagte Loy, deren Arbeiten unter anderem in den Sammlungen des Museum of Modern Art, New York, und den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden vertreten sind. Rose Wylie, geboren 1934, ist seit etwa zehn Jahren einer der großen Stars der internationalen Kunstszene, in Deutschland bisher aber relativ wenig zu sehen gewesen.
Lob für das Museumskonzept
Die Ausstellung der beiden Künstlerinnen sei noch erfolgreicher gewesen als die Ausstellung mit Plakaten von Klaus Staeck im vergangenen Jahr, zu der – in einem weitaus längeren Zeitraum – am Ende etwa 1500 Besucher gekommen waren, sagte Jan Christoph Breitwieser im Gespräch. Auch bei der künftigen Programmgestaltung wolle er die in den vergangenen Jahren bewährte Mischung aus regionalgeschichtlichen, archäologischen und künstlerischen Themen beibehalten, erklärte er.
Er verwies auf die in diesem Jahr anstehenden Ausstellungen. Schon am Freitag (14.) wird die nächste Ausstellung mit zeitgenössischer Malerei eröffnet (Jochen Mühlenbrink, 19 Uhr, der Künstler wird anwesend sein). Am 16. Juni startet anlässlich des 125. Geburtstags von Leo Grewenig die Einzelausstellung „Surreale Welten der 1950er Jahre“.
Einen Dialog unterschiedlicher Positionen in der zeitgenössischen Bildhauerei präsentiert das Museum ab dem 1. September mit Arbeiten von Bruno Walpoth und Erwin Wortelkamp, letzterer unter anderem Teilnehmer an der documenta 6,1977. Ende des Jahres wird es in Zusammenarbeit mit der Pfarrei Sankt Georg eine große Ausstellung des Kirchenschatzes von Sankt Georg geben.
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