Bensheim. Michelle klemmt sich den Fußball zwischen die Knie, dreht sich um die eigene Achse und lässt das Runde anschließend zwischen die Knöchel abrutschen. „Das habe ich heute gelernt“, sagt die zehnjährige Lindenfelserin. Normalerweise kickt sie für die Jugendspielgemeinschaft Reichenbach/Lautern/Brandau/Winterkasten und für die D-Juniorinnen-Mannschaft der TSG Hoffenheim.
Am Samstag stand für Michelle und weitere junge Fußballerinnen und Fußballer aus der Region eine Trainingseinheit der besonderen Art auf dem Programm: Die FSG Bensheim und die Macher der kommerziellen Trainings-App „FuPer“ (Fußball-PERformance/PERsönlich) hatten zu einer Übungseinheit mit dem Fußball-Freestyler „Jannik Freestyle“ (bürgerlich Jannik Singpiel) eingeladen. Der 21-Jährige gilt als der bekannteste und beste Freestyler Deutschlands. Auf den unterschiedlichen Social Media-Plattformen hat Jannik weit über eine Millionen Follower. In der Bensheimer Nibelungenlandhalle zeigte er den Kids einige seiner Tricks, unter anderem den sogenannten „Knee Hold“, den Michelle schon ziemlich perfekt beherrscht.
Hinter FuPer stecken bekannte Köpfe, Trainer und Spieler, aus der Bergsträßer Szene wie Rudi Stalyga oder Christoph Schamber. Stalyga leitet das wöchentliche Stützpunkt-Training für Bergsträßer Talente auf dem Sportgelände der FSG Bensheim am Berliner Ring. Über diese Schiene hat die Jugendabteilung des Weststadt-Clubs regelmäßigen Kontakt zu den FuPer-Machern.
Zudem hat die FSG als Verein die Trainings-App abonniert, berichtet Holger Rettig. Die Anwendung ist für alle Nachwuchskicker der FSG nutzbar. „Das bringt unheimlich viel“, findet der stellvertretende FSG-Jugendleiter. Seine beiden Söhne üben mit der App und haben seitdem deutliche Fortschritte gemacht, so Rettig.
Christoph Schamber: „Die Kids lieben Jannik Freestyle“
Ein gemeinsames Trainingsevent von FSG und FuPer bot sich aufgrund der verschiedenen Berührungspunkte an, meinten beide Seiten und erweiterten das Projekt um das Freestyle-Element. Zu Jannik Freestyle hatte Christoph Schamber bereits im Vorjahr Verbindung aufgenommen, zu einem Zeitpunkt, als der Fußball-Künstler in den Sozialen Medien noch nicht durchgestartet war. „Die Idee war, etwas gemeinsam zu machen“, erklärt Schamber. Dass Jannik inzwischen Kultstatus bei Kindern und Jugendlichen genießt, kann Schamber aus seinen Erfahrungen als Lehrer an der Erich-Kästner-Schule in Bürstadt berichten. „Die Kids lieben ihn.“
In Bensheim weiht der Ball-Artist seine Schüler in die Geheimnisse des Freestyles ein. Jannik demonstriert einige Anfängertricks zum Nachmachen, greift aber auch ganz tief in die Trickkiste. Er jongliert den Ball im Stehen, Liegen, Sitzen mit Füßen, Schienbein, Kopf. Bei einer Nummer legt er sich den Ball per Fuß in den Nacken und befördert ihn mit einem „Nacken-Schuss“ in den Basketballkorb – allerdings erst beim zweiten Versuch. Da ist also noch Luft nach oben.
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Wie wird man Fußball-Freestyler? Sein Vater setzte die Initialzündung, erzählt Jannik. Eine Kiste Mezzo-Mix, wenn Jannik es schafft, einmal um das Haus zu jonglieren, ohne die Kontrolle über den Ball zu verlieren, lautete die Wette. Jannik gewann. Mit bis zu sieben Stunden täglichem Training studierte er mehrere hundert Tricks ein. Heute tritt der Gießener bei Shows auf, kooperiert mit Vereinen wie Borussia Dortmund und Real Madrid, hat seinen eigenen Freestyle-Ball mit einem speziellen Grip auf den Markt gebracht.
Tricks mit dem Fußball: Mit viel Übung ans Ziel
Wichtig sind ihm gemeinsame Trainingseinheiten mit jungen Kickern, bei denen er nicht nur seine Tricks vorführt, sondern zu vermitteln versucht, dass mit kontinuierlichem Üben Ziele erreicht werden können. „Es ist einfach eine coole Sache, wenn man es lange probiert hat und ein Trick dann funktioniert.“
Die Mischung aus Janniks Fußball-Tricks und einem Trainings-Parcours kommt gut an bei den Teilnehmern. Luis und Vincente gefällt alles gut. Die beiden neunjährigen Fußballer der FSG Bensheim finden Janniks Performance ebenso spannend wie die Übungen. Louis’ Favorit ist die Messung der Schussgeschwindigkeit, Vincente nickt zustimmend.
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