Sankt Georg

Den Marktplatz in Bensheim als „Altlast“ übernommen

Bürgermeisterin Christine Klein stellte sich beim Seniorennachmittag den Fragen der Gäste.

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red
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Bürgermeisterin Christine Klein, im Gespräch mit Helmut Turber, stellte sich beim Seniorennachmittag der Gemeinde Sankt Georg den Fragen der Gäste. © Thomas Neu

Bensheim. Einen Seniorennachmittag der besonderen Art erlebte der Seniorenkreis der Stadtkirchengemeinde Sankt Georg bei seiner ersten Veranstaltung im neuen Jahr, hatte doch Bürgermeisterin Christine Klein eine Einladung des Seniorenkreises angenommen und stellte sich den zahlreichen Fragen zur Bensheimer Kommunalpolitik.

Naheliegend im wahrsten Sinne des Wortes (der Ort liegt nur einen Steinwurf vom Kirchengelände entfernt) wurde mit dem Thema Marktplatz begonnen. Seit bald fünf Jahren gibt es den „Schorschblick“, aber kein Haus am Markt mehr, und manche sprechen angesichts dieses kommunalpolitischen Schauspiels von einem „Drama“ oder einem „Trauerspiel“, bei dem selbst eifrige BA-Leser den Überblick verloren haben: Bürgerdialog, Bürgerbegehren, verschiedene Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung, Entscheidungen des Verwaltungsgerichts, gestoppter und wiedergestarteter Ideenwettbewerb und zwei Bürgerinitiativen sind nur einige Stichworte dieser „Tragikomödie.“

Zwei Standorte für die Bibliothek in Bensheim

Bürgermeisterin Klein konstatierte, dass sie diese „Altlast“ von ihrem Vorgänger habe übernehmen müssen und die Verzögerung sich unter anderem durch die erfolglose Klage vor dem Darmstädter Verwaltungsgericht ergeben habe.

Aber jetzt sei man auf einem guten Weg, denn in wenigen Wochen werden die Ergebnisse des ausgelobten Ideenwettbewerbs vorliegen, die dann unter Einbeziehung aller Interessen – auch des Denkmalschutzes – in der Stadtgesellschaft diskutiert werden sollen und hoffentlich zu einem umsetzungsfähigen Ergebnis führen, wobei Genauigkeit vor Schnelligkeit gelten sollte.

Natürlich wurde auch die vor sich hin verfallende Häuserzeile Marktplatz 2 angesprochen. Klein wies darauf hin, dass die beim Landratsamt angesiedelte untere Denkmalschutzbehörde diese Immobilie im Blick habe, aber der Eigentümer alle Auflagen der Behörde erfülle und es sehr schwer sei, bei dem geforderten Verkaufspreis einen Käufer auch aufgrund der gestiegenen Zinsen und Baukosten (anstehende Renovierungen) zu finden.

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Nächste „Baustelle“ war der marode Neumarkt. Vor einigen Jahren kam es beim ersten Leitungswasserschaden zur Schließung der Stadtbibliothek, dem sich weitere Schäden in immer kürzer werdenden Intervallen anschlossen. Jetzt musste die Bibliothek erneut geschlossen werden, und die Stadtverwaltung sucht nach mehreren Standorten erneut eine längerfristige Bleibe für diese für die Stadtkultur so wichtige Einrichtung.

Zurzeit ist in der Planung, dass die Stadtbibliothek ihre Dienste an zwei Standorten künftig anbieten soll: der „Alten Gerberei“ und in einem Gebäude am Rand der Innenstadt. Rudolf Schmitt vom Museumsverein regte an, ob vielleicht das entkernte und mit Planen zugehängte Haus Michael neben der Stadtkirche in Frage kommen könnte, da die Liebfrauenschule es nicht mehr braucht. Die Stadtverwaltung sollte Kontakt mit der Schule oder dem Bistum Mainz aufnehmen.

Freigabe des Beauner Platzes als öffentliche Parkfläche nur zu bestimmten Anlässen

Auf die Schließung der Tiefgarage unter dem Beauner Platz angesprochen, erklärte die Bürgermeisterin, dass die Stadtverwaltung habe aufgrund der Sicherstellung der öffentlichen Sicherheit tätig werden musste.

Die Tiefgarage besteht aus zwei Teilen: einem privaten und einem im Besitz der Stadt befindlichen Teil. Die Stadt könne nicht für die nicht bezahlten Stromkosten des Darmstädter Investors einspringen.

Die Freigabe des Beauner Platzes als öffentliche Parkfläche soll nicht dauerhaft, sondern nur zu besonderen Anlässen erfolgen. Es gebe in den innerstädtischen Parkhäusern genügend Parkflächen. Auch andere Themen wurden angesprochen: Hoffart-Gelände, das durch den Umzug der Firma Sanner in die Weststadt freiwerdende Gelände in Auerbach, das Thermoplastik-Gelände und den weggefallenen Windelcontainer.

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Die Rathauschefin ging auch auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit zusammenhängende Flüchtlingssituation und die notwendige Unterbringung der zahlreichen vom Kreis der Stadt zugewiesenen Flüchtlingen in menschenwürdigen Wohnungen ein. In diesem Zusammenhang dankte Christine Klein allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rathaus, die fast täglich vor neuen Herausforderungen stünden und diese meistern müssten.

Nach all den Fragen und der mehr oder weniger berechtigten Kritik gab es aber auch Positives zu vermelden: In die seit vielen Jahren sich dahinziehenden Diskussionen bezüglich einer altersgerechten Bebauung auf dem Hospitalgelände sei wieder Bewegung gekommen, die Hoffnung zeige, aber sehr langsam sich entwickle.

Seniorinnen und Senioren bedankten sich bei Bürgermeisterin Klein mit viel Beifall

Zum Schluss dieses sehr informativen Nachmittags stellte Bürgermeisterin Klein fest: Es lohnt sich, in Bensheim zu wohnen. „Wir haben ein Hallenbad, einen Badesee, eine Musikschule und viele andere Einrichtungen, um die uns unsere Nachbarn beneiden.“

Die Seniorinnen und Senioren bedankten sich bei Bürgermeisterin Klein mit viel Beifall für diesen sehr informativen Nachmittag und wünschten ihr für die zweite Hälfte ihrer Amtszeit viel Gestaltungsfreudigkeit, beharrliches Durchsetzungsvermögen und sehr, sehr viel Innovationskraft. red

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