Bensheim. Relativ geräuschlos hat das Basinus-Bad in Bensheim ab 1. Oktober seine Preise erhöht. Um zwei Euro verteuern sich etwa die Tagestickets auf nun 7,50 Euro. Das schlägt vor allem im Netz hohe Wellen. Am 30. September informierte die GGEW, Betreiberin des Bades, in einem Facebook-Post über die neuen Preise, die schon einen Tag später in Kraft traten.
„Einigen von Euch ist es bereits aufgefallen und wir haben das natürlich auch schon auf dem Radar: Das Basinus-Bad kommt so langsam in die Jahre. Wir planen deshalb größere Investitionen in die Einrichtung, damit auch zukünftige Generationen von Bensheimerinnen und Bensheimern dort gut schwimmen und entspannen können“, ist in dem Beitrag zu lesen.
Die Kehrseite der Medaille: Handwerker, Material und auch der allgemeine Schwimmbadbetrieb seien leider in den vergangenen Jahren sehr viel teurer geworden. „Deshalb haben wir uns nach langem Abwägen entschlossen, nach acht Jahren den Preis für das Tagesticket um zwei Euro zu erhöhen, um auch weiterhin ein gutes Schwimmbad vor Ort bieten zu können.“ Auch die anderen Tickets (10er, 20er, Jahreskarten etc.) werden auf dieser Grundlage angepasst.
Die Happy Hour, also das Feierabendschwimmen ab 20 Uhr, bleibt weiterhin als vergünstigter Tarif bestehen, erklärt die GGEW auf Anfrage der BA-Redaktion. Die 10-er-Karte für Erwachsene kostet seit dem 1. Oktober 67,50 Euro statt den bisherigen 49,50 Euro, die für Kinder und Jugendliche 36 Euro, zuvor 27 Euro.
Nutzer fordern Schaffung neuer Tarife
Daran, dass alles teurer wird, sind die Bensheimerinnen und Bensheimer mittlerweile gewöhnt. „Bensheim ist eben spitze – künftig auch bei den Eintrittspreisen“, nimmt ein Facebook-Nutzer die Ankündigung mit Humor. Ein anderer hält die Preiserhöhung für eine Tageskarte absolut gerechtfertigt. Gleichzeitig werden in den meisten Kommentaren Forderungen über Konzepte wie Stundentickets oder Kurzzeittarife laut. „Manche Menschen wollen zum Beispiel nach der Arbeit nur schnell ein paar Bahnen ziehen. Die Erhöhung um zwei Euro ohne eine solche Option ist schon eine Hausnummer“, merkt Nutzerin Bettina Schneider an.
Mara Goein macht ihrem Ärger folgendermaßen Luft: „Ganz toll ist ja: es gilt ab jetzt. Ohne Vorabinfo. Dann möchte ich bitte ab jetzt auch schwimmen und nicht permanent ausweichen oder mich durch Einsprung gefährden, weil Springböcke geöffnet sind.“ Selbst nach der übergangsweisen Schließung vor einigen Wochen (wir haben berichtet) würde einiges im Badebetrieb noch nicht wieder funktionieren. „Verteuern ist eins, verbessern das andere.“
Bis zur Umsetzung braucht es noch ein wenig Geduld
Viele Nutzerinnen und Nutzer sehen vor allem Rentner oder Menschen mit niedrigem Einkommen benachteiligt. Man stört sich daran, dass die Preise nicht stufenweise angepasst wurden. „Wir haben die Entscheidung lange intern diskutiert“, betont das Team der GGEW in den Kommentarspalten. Die Anpassung falle deswegen so hoch aus, weil sie seit 2016 nicht mehr erfolgt sei. Gerade an den Stellen, an denen die Badegäste Nachbesserungsbedarf sehen, soll in den kommenden Jahren investiert werden. „In den vergangenen acht Jahren sind die Betriebs- und Handwerkerkosten leider stark gestiegen. Wir haben die Preise trotzdem so lange stabil gehalten, müssen jetzt aber leider reagieren.“
Hinsichtlich eines „Sprintertarifs“ müsse zunächst die Infrastruktur geschaffen werden. „Es muss überprüfbar sein, wie lange jemand im Bad war“, heißt es seitens des GGEW. In anderen Bädern würde dies über Bändchen mit einem Chip erfolgen, bemerkt eine Nutzerin. „Dafür braucht es ein Ausgangssystem, das das erfasst. Wir sind dran“, versichert das Team.
Bis zur Umsetzung brauche es aber noch ein wenig Geduld. „Wie immer steckt am Ende mehr Arbeit dahinter, als es von Außen den Anschein macht. Die GGEW ist zurzeit dabei, ein neues Modell für einen zeitlich begrenzten Zugang zu prüfen, der günstiger ist als der Tagestarif. Geplant ist hier ein Tarif für sportliche Schwimmer und Kurzbesucher. Mit der Einführung dieses Tarifes ginge die Umstellung des Kassensystems einher. Dieser Prozess würde eine gewisse Umstellzeit in Anspruch nehmen. Nähere Infos dazu werden wir zum gegebenen Zeitpunkt veröffentlichen“, kündigt der Energieversorger an.
Zusätzliches Sicherheitspersonal, Vandalismus und Investitionen
Das Basinus-Bad ist eine beliebte Freizeit-Einrichtung in Bensheim und lockt jedes Jahr viele überregionale Besucherinnen und Besucher in die Stadt. Damit das so bleibt, sind in der Einrichtung verschiedene Investitionen geplant beziehungsweise wurden bereits durchgeführt: Neben den Instandhaltungsarbeiten im Bad wurde in diesem Jahr eine Wärmerückgewinnungsanlage installiert, die für mehr Energieeffizienz sorgen und somit die Energiekosten langfristig stabiler halten wird, informiert ein GGEW-Sprecher.
Auch die Erneuerung der Desinfektionsanlage des Bades, die zur unerwarteten Schließung im Spätsommer geführt hatte, schlägt mit einem sechsstelligen Betrag zu Buche.
Zu diesen absehbaren Kosten kommen weitere Aufwände für den externen Security-Dienstleister hinzu. Aufgrund häufiger werdender Vorfälle während des Badebetriebs und einem daraus resultierenden sinkendem Sicherheitsgefühl vieler Badegäste sah sich die GGEW gezwungen, eine höhere Präsenz des Sicherheitspersonals während der Freibad-Saison herzustellen. Auch vorsätzliche Beschädigungen und Verschmutzungen sorgen weiterhin für vermeidbare Betriebskosten im Schwimmbad.
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