Kunstfreunde Bergstraße

Ausstellung von Doris Bambach im Auerbacher Fürstenlager

Von 
Thomas Tritsch
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Bilder der Künstlerin Doris Bambach sind im Rahmen einer Ausstellung der Kunstfreunde Bergstraße im Damenbau des Fürstenlagers zu sehen. © Zelinger

Auerbach. Der Duden definiert die Spur als Aufeinanderfolge von Abdrücken oder Eindrücken, die jemand oder etwas bei der Fortbewegung im Boden hinterlassen hat. Neben seiner Bedeutung als mehr oder weniger vergängliches Zeichen passt der Begriff aber auch auf die Dynamik der menschlichen Biografie: Die Spur wird zum roten Faden im Leben und Schaffen, markiert Überreste aus der Vergangenheit und die Fährte, auf der ein Mensch unterwegs ist.

Doris Bambach hat Spuren hinterlassen. In zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland hat sie sich als Bildende Künstlerin, Malerin und Grafikerin einen Namen gemacht. In der regionalen Szene gehört sie zu den produktivsten Akteuren. Und das nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Organisatorin, Impulsgeberin und Macherin hinter den Kulissen.

Karriere als Grafikerin

In der aktuellen Ausstellung der Kunstfreunde Bergstraße mit dem Titel „Spur“ kann man die Spannweite ihrer Kunst erleben und gleichermaßen in den kreativen Kosmos der studierten Grafikerin eintauchen, die 1936 in Darmstadt geboren wurde und an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung ihre Karriere begonnen hatte.

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Veröffentlicht
Von
Eva Bambach
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Nach der akademischen Laufbahn begann sie eine rund 20 Jahre andauernde Karriere als Grafikerin bei diversen Fernsehsendern. Seit 1994 konzentriert sich die Künstlerin auf die Malerei. Über einige Umwege kam sie mit ihrer Familie nach Bensheim. Doris Bambach lebt in Auerbach.

In der Werkschau im Auerbacher Fürstenlager wird nicht nur die eigene Spur im Werdegang der Künstlerin betrachtet – auch einige ihrer Schülerinnen stellen eigene Arbeiten vor: Einzelne Arbeiten von Gabriele Liebner, Barbara Kellner, Ute Rappel und Helga Rummel sind ebenfalls in der Ausstellung vertreten, die noch bis zum 13. März im Damenbau zu sehen ist.

Die Eröffnung fand am Sonntag in Anwesenheit der Künstler statt. Die Vorsitzende der Kunstfreunde Bergstraße, Sabine Müller, begrüßte die ersten Besucher und gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die Kunst in diesem Jahr wieder mehr Freiräume zum Atmen genießen wird. Der Verein ist bereits rührig mit der Organisation weiterer Ausstellungen beschäftigt. Der Beginn des Ausstellungsjahrs spiegelt – in all seiner Vielfalt und Ausprägung – den unverkennbaren Stil Bambachs mit der typischen Leichtigkeit, dem subtilen Humor und einem fast immer intensiven Farbeinsatz.

Viele Motive sind von grafischen Elementen dominiert, kontrastive Positionen wie Abstraktion und Gegenständlichkeit, Zeichnung und Malerei, Struktur und Fläche stoßen sich nicht ab, sondern vereinen sich auf einer höheren ästhetischen Ebene. Technische Neugier, motivische Fantasie und die konsequente Abwesenheit von Zwängen und Diktaten zeichnen das Gesamtwerk aus. Doris „Dolly“ Bambach offenbart eine chronische Lust an der Wahrnehmung, an Überraschungen und Kollisionen sowie eine beinahe diebische Freude am Entdecken außergewöhnlicher Beziehungen und Konstellationen. Offenheit und barrierefreies Denken sind Voraussetzungen, die den Zugang in diese künstlerische Welt in jedem Fall erleichtern.

Immer wieder stößt man auf Strukturen aus Flächen, Formen und Linien, die den Bildinhalt gewichten und ordnen. Homogene Flächen und dynamische Gegenpole erwecken einen Bildgrund zum Leben und erzeugen eine oftmals konstruktivistische Qualität: Die Wahrnehmung assoziiert sich durch das Motiv und erschafft sich ihre eigene Realität aus pointiert platzierten Versatzstücken.

Daraus komponiert Bambach eine unkonventionelle Bildsprache aus reicher Formenvielfalt, überraschenden Perspektiven und spannungsgeladenen grafischen Elementen.

In Auerbach sind in erster Linie Arbeiten mit Acryl auf Leinwand zusehen. Ergänzt wird die Werkschau von Farbstiftzeichnungen, Aquarellen und Werken in Mischtechnik. Geöffnet ist „Spur“ samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr. Es gelten die aktuellen Abstands- und Hygienebestimmungen.

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