Neue Ausstellung

Ausstellung im Parktheater zeigt die Farben des Lebens

Im Foyer des Parktheaters sind Bilder der Bensheimer Künstlerin Marlies Wank zu sehen.

Von 
Eva Bambach
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Unter dem Titel „Leben ist Kunst – Meine Farben des Lebens“ sind derzeit Bilder von Marlies Wank im Foyer des Bensheimer Parktheaters zu sehen. © Thomas Neu

Bensheim. „Leben ist Kunst – Meine Farben des Lebens“ – so hat Marlies Wank ihre Ausstellung überschrieben, die am Sonntagvormittag im Gertrud-Eysoldt-Foyer des Parktheaters eröffnet wurde. Was manchmal floskelhaft daher gesagt wird, hat bei der seit fast 50 Jahren in Bensheim lebenden Künstlerin tatsächlich existenzielle Bedeutung. Das wurde bei der sehr persönlich gehaltenen Vernissage klar. „Ich kenne niemanden, der so oft wieder aufstehen musste wie meine Mutter“, sagte die Tochter der Künstlerin und verwies auf zahllose Operationen und Rehabilitationsmaßnahmen der zeitweise zur fast völligen Bewegungslosigkeit Verdammten, der die Malerei immer wieder den Lebensmut zurückgegeben habe.

Die Bürgermeisterin, die die Künstlerin seit Jahrzehnten persönlich kennt, lobte die positive Einstellung der Künstlerin als Vorbild für alle, in schwierigen Zeiten positiv in die Zukunft zu blicken. Die Leidenschaft für die Kunst habe sich wie ein roter Faden durch das Leben Marlies Wanks gezogen und ihr Kraft gegeben, sagte Christine Klein. Den geradezu therapeutischen Wert des Malens und Gestaltens hebt auch die Künstlerin selbst hervor: „Für mich ist Kunst, wenn mein Bild meine Seele berührt. Vielleicht ist es ja auch Ihr Gefühl“, sagt sie und ermuntert alle Betrachter dazu, ihre durchweg abstrakten, nicht abbildenden Arbeiten ganz individuell zu interpretieren.

Augenzwinkernd ließ Marlies Wank bei der Vernissage auch eine weiße Leinwand zu Wort kommen, mit einem selbst verfassten „Klagelied einer unberührten Leinwand“. Anfängliche Abwehr gegen die Kreativen – „Mit glänzenden Augen und lüsternem Blick/Sie ihre Pinsel haben gezückt“ – weicht darin aber schließlich dem Stolz auf die Bewunderung durch das Publikum.

Die Laudatio hielt Berthold Mäurer. Er beschrieb die Arbeit der Künstlerin mit „Acrylfarben, deren Verlauf sie zum Teil dem Zufall überlässt. Sie lässt sich führen von dem Geschehen auf der Leinwand und gestaltet unter der Hinzugabe von Schellack, Spachtelmasse, Farbtusche und Sand in einem Fluss das Werk und setzt Akzente. Eingearbeitete Schnüre … lassen eine zusätzliche Dynamik entstehen.“

Mäurer verwies auf die überwiegend zurückhaltende Farbigkeit. „Doch hie und da betört ein Gelb, Orange bis Rot das Auge, führt ein Blau fast metallisch in ungewisse Tiefen. Die Farbgebung der Arbeiten … überlässt der strukturellen Gestaltung die prägnantere Position. Die Struktur der meisten Arbeiten zeigt eine Aufmerksamkeit weckende Dynamik. Mit großem Schwung geht die Malerin ans Werk. Aber auch statische Momente, die eine große Ruhe ausstrahlen, sind in einigen Arbeiten festzustellen.“ Der Laudator weckte auch Assoziationen zu Geologie und Biologie in Gestalt von langsam fließender Lava oder Konstellationen verästelter Blutgefäße. Doch mehr als eine Abbildung von natürlichen Prozessen sei es wohl „ein Hauptanliegen der Künstlerin, … Raum zu schaffen für die eigene Fantasie und die Lust zur eigenen Interpretation. Der Vorteil der abstrakten Malerei ist es einfach, für vieles offen zu sein und zum Gedankenspielen einzuladen.“

Die von Mäurer angesprochenen plastischen Aspekte wecken bei vielen Betrachtern das Bedürfnis, die Bilder nicht nur anzusehen, sondern auch zu berühren. Ein Wunsch, dem Marlies Wank mit einer auf dem Boden stehenden Kiste voller Bilder entgegenkam, als „Kunst zum Anfassen“ – ein Angebot, von dem bei der Vernissage gern Gebrauch gemacht wurde.

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Schon mehrfach waren in der Region Ausstellungen mit Werken von Marlies Wank zu sehen gewesen, zuletzt etwa 2017 im Landratsamt Heppenheim und 2018 im Bensheimer Rathaus. Die aktuelle Ausstellung im Parktheater dürfte aber die bisher umfangreichste Präsentation ihrer Arbeiten sein. Die 65 Bilder – vom Kleinformat mit zehn Zentimetern Seitenlänge bis zum wandfüllenden Gemälde – bilden nun im Gertrud-Eysoldt-Foyer einen einheitlichen Gestaltungsprinzipien folgenden Überblick über das umfassende Werk, der sich ästhetisch harmonisch in die Umgebung einfügt.

Die Künstlerin hat sich durch die Teilnahme an verschiedenen Workshops und Kunstakademien bei namhaften Künstlern in Deutschland und Österreich ausgebildet und bietet seit einigen Jahren auch selbst Kurse an.

Die Ausstellung „Leben ist Kunst – Meine Farben des Lebens“ mit Bildern von Marlies Wank ist noch bis zum 2. Februar im Parktheater zu sehen – immer zu den Veranstaltungen des Parktheaters. Am Donnerstag, 5. und am Donnerstag, 12. Dezember von 14 bis 16 Uhr wird außerdem die Künstlerin anwesend sein.

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