Auerbach. Aus dem Raum Limburg/Weilburg ins Auerbacher Fürstenlager gekommen sind die beiden Künstler der am Sonntagvormittag eröffneten Ausstellung im Damenbau. Auf Einladung der Galeristin Carola Müller, Mitglied der Gruppe Kunst im Fürstenlager des Auerbacher Kur- und Verkehrsvereins, zeigen Doris Happ und Herbert Ristl nun „Barockes und Florales – Zwischen Licht und Leinwand“.
Hinter dem Titel verbirgt sich ein Dialog zwischen Malerei und Fotografie, der, so Carola Müller in der Einführungsrede, auch von dem besonderen Ambiente in den Räumen des historischen Gebäudes Impulse empfängt und nicht zuletzt von der wunderbaren Farbgebung der einzelnen, unterschiedlich gestalteten Räume profitiert. Bei der von Uli Eisel am Piano musikalisch untermalten Vernissage konnte Carola Müller beide Künstler persönlich vorstellen, die auch zur Finissage am 24. November um 11 Uhr nochmals anwesend sein werden.
„Hommage an alte Meister“: Frauenporträts berühmter Maler
Die auf einem ehemaligen landwirtschaftlichen Gehöft lebende und arbeitende, mit mehreren Preisen gewürdigte Malerin Doris Happ ist mit Beispielen aus zwei unterschiedlichen Zyklen nach Auerbach gekommen. Im Rahmen einer „Hommage an alte Meister“ greift sie Frauenporträts berühmter Maler auf, nicht nur aus dem Barock.
Kunstdrucke mit Gemälden etwa von Jan Vermeer van Delft oder Raffael bearbeitet sie in Form von Collagen und Decollagen, übermalt sie, verändert Umgebung und Accessoires. Dabei verstärkt sie die im Original angelegten Farbstimmungen oder kombiniert alte und neue Strukturen und Ornamente.
Was die Bilder verbindet, ist die Konzentration auf den Blick der Dargestellten aus dem Bild heraus, sei es auf den Betrachter oder anderswo hin gerichtet. Außergewöhnlich anrührend sind die im Damenbau gezeigten Tierbilder aus der Serie „ANIMAl(L)“, in denen der von der Künstlerin neben Claude Monet, David Hockney und Gerhard Richter als Vorbild genannte Franz Marc von der Annäherung ans Thema her zum Zuge kommen mag, jedoch in ganz eigener Anwandlung. Wieder ist es insbesondere die lebendige, geradezu intime Erfassung des individuellen Blicks, mit der die unter anderem an den Universitäten Gießen und Paderborn, sowie an der Frankfurter Städelschule und der Haller Akademie der Künste ausgebildete Malerin überzeugt.
Der Fotograf Herbert Ristl hat an der Universität Gießen Kunst und Sozialkunde studiert. In seinen Bildern untersucht er die Beziehung von Kunst und Natur und beschränkt sich dabei nicht auf die (vermeintlich) realistische Dokumentation, sondern er bearbeitet seine Fotografien unter anderem digital.
Aber er nähert sich seinem Gegenstand auch als Maler: Das Foto einer leuchtend roten Blüte vor einem tiefblauen Hintergrund zum Beispiel gibt es auch in zwei in Mischtechnik gestalteten Bildern. Wo liegen jeweils die Grenzen und Chancen der Fotografie auf der einen und der Malerei auf der anderen Seite?
Mit der aktuellen Schau verfolgt die Galeristin Carola Müller ein Konzept, das sich schon bei ihren früheren Ausstellungen im Damenbau bewährt hat, indem sie der Fotografie einen Raum gibt und sie malerischen Ausdrucksformen gegenüberstellt. Dabei wird stets auch der malerische Aspekt des Mediums Fotografie zum Thema.
Doch ist es die vorläufig letzte von Carola Müller hier organisierte Ausstellung – denn im nächsten Jahr, so erklärte sie am Rande der Vernissage in Auerbach, kommen arbeitsintensive internationale Engagements auf sie zu.
Zu ihren neuen Herausforderungen gehören schon jetzt im November die Teilnahme an der „Artiade - Olympiade der Künste“ in New York, die Künstler außerhalb der etablierten Pfade fördern will, die sonst vielleicht unentdeckt bleiben würden, wie es heißt. Ein weiteres Engagement ist die Teilnahme an der Kunstmesse World Art in Dubai im März 2025.
Die Ausstellung im Damenbau ist noch bis zum 24. November zu sehen, geöffnet samstags von 14 bis 17 Uhr, sonntags von 13 bis 17 Uhr oder nach Anmeldung unter info@artmea.de
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